Super! Klasse! Vielen Dank Herr Widmer!
Jetzt geht mir doch ein (weiteres) Lämpchen auf!
Aber einen kleinen Widerspruch sehe ich noch: In Ihrer letzten mail an
mich hatten Sie erklärt, dass der Moni bei Abstimmung für die
Druckindustrie in einem hellen Umfeld steht und auf D50 G1.8 eingestellt
wird.
Bei sRGB würde der Moni in dunklem Umfeld betrieben bei G2,2 und D65.
Andererseits gehen Sie von nur noch 50 Lux sinnvoller Beleuchtungsstärke
im Umgebungsumfeld des Moni aus. Ist das nicht bereits kräftig
abgedunkelt / ziemlich dämmrig?
Weiter schreiben Sie, dass ...wir haben
einfach die Einstellparameter eines Monitors auch in das Profil
umgesetzt.
Ich bin nicht ganz sicher, ob das der richtige Weg ist. Aber ich kann
mir
heute keinen anderen vorstellen.
WIESO??? Warum sind diese Parameter im Farbraum-Profil und was genau
bewirken sie dort?
Es stimmt mich sehr nachdenklich, wenn Änderungen in einem
ARBEITSfarbraum (D50 / D65) zu solch starken Änderungen am Moni oder im
Druck führen! Sollte der Arbeitsfarbraum nicht "neutral" sein?
Ähnliche Bedenken habe ich in Bezug auf das Gamma!
Während man sich einerseits in der Farbmesstechnik um jedes halbe Delta
E bemüht, führen solche Unklarheiten oder z.B. die relativ "freie"
Einstellung am Monitor zu viel größeren Abweichungen.
Jedenfalls danke ich an dieser Stelle allen, die so viel ihres kostbaren
Wissen hier beigetragen haben. Ich habe eine Menge lernen dürfen. Und
Vieles davon steht gewiss in keinem Lehrbuch!
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich
Clemens M. Hürten
www.ideecreativ.de Werbung & Marketing aus Stuttgart
Die Agentur mit "eingebautem" Digitaldruck.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Widmer Erwin" <e.widmer(a)vsonline.ch>
An: <Clemens.Huerten(a)t-online.de>
Gesendet: Freitag, 9. März 2001 17:08
Betreff: AW: [Eci] ECI-RGB Arbeitsfarbraum
Sehr geehrter Herr Huerten,
Sie haben völlig recht, das Gamma ist nichts weiteres als die
"Gradationskurve" eines Monitors. Die Formel dazu lautet: Leuchtdichte
(Helligkeit auf dem Monitor) = Spannung^(hoch)Gamma. Diese muss, wie ich
beschrieben habe, je nach Umgebungshelligkeit angepasst werden. Es gibt
auch
eine ISO-Norm, die beschreibt, dass das Umfeld 20% des hellsten Punktes
auf
dem Monitor betragen soll. Das ist natürlich der nächste Streitpunkt,
nämlich wie hell der hellste Punkt auf einem Monitor sein soll. Da habe
ich
auch eine klare Idee. Man muss hier zwei Punkte berücksichtigen. 1. Ein
Monitor soll so dunkel wie möglich betrieben werden, damit er so lange
wie
möglich seinen Dienst verrichten kann. Je heller ein Monitor eingestellt
ist, desto schneller ist er ausgebrannt. 2. Damit das menschliche Auge
sich
auf Weiss adaptieren kann, darf der Weisspunkt nicht unter einen
gewissen
Wert fallen. Der ideale Wert für den Weisspunkt eines Monitors liegt
deshalb
bei 70 cd/m^2. Damit kann ein Monitor für die genaue Bildbeurteilung ca.
3
Jahre benutzt werden. Nachher fällt er unter 70 cd/m^2 und der
Weisspunkt
bekommt eine rötliche Farbe, obwohl die Monitormessgeräte aussagen, dass
genau D50 eingestellt ist.
20% von 70cd/m^2 sind 14 cd/m2. Natürlich misst man das
Umgebungslicht nicht mehr als Leuchtdichte, sondern als
Beleuchtungsstärke,
also in Lux. Da gibt es eine Umrechungsformel, cd x Pi = Lux. Somit soll
die
Umgebungshelligkeit ca. 50 Lux betragen.
Der Weisspunkt des Monitors soll in der Farbe gleich sein, wie das
Licht unter welchem ein Druck betrachtet wird. Alle Normen beschreiben
die
Farbtemperautur zur Betrachtung eines Druckes mit D50. Deshalb muss auch
der
Monitor auf D50 eingestellt werden.
Ein Problem das noch keine Norm beschrieben hat ist, wie das Licht
in einem Lichtkasten sein muss, das neben einem Monitor zur Abstimmung
aufgestellt wird. Dass die Farbtemperatur D50 sein soll ist klar. Wie
gross
soll aber die Beleuchtungsstärke sein? Ich gehe davon aus, dass sie
genau so
hell wie diese auf dem Monitor sein müsste, was 70 x Pi = 250 Lux
beträgt.
Ob es solche Leuchtkabinen gibt, weiss ich nicht.
Ich war dabei als das ECI-RGB-Profil definiert wurde. Wir haben
einfach die Einstellparameter eines Monitors auch in das Profil
umgesetzt.
Ich bin nicht ganz sicher, ob das der richtige Weg ist. Aber ich kann
mir
heute keinen anderen vorstellen.
Ich weiss sicher, dass wenn man in den Profilen die Farbtemperatur
vermischt (D50 und D65), man entweder blau- oder rotstichige Weiss
erhält.
Was passiert, wenn man unterschiedliche Gammas verwendet, habe ich nie
getestet und mit niemandem diskutiert. Da wäre noch Raum für Forschung
offen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnnen einige Ideen verkaufen.
Mit freundlichen Grüssen:
Erwin Widmer
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Clemens.Huerten(a)t-online.de [SMTP:Clemens.Huerten@t-online.de]
Gesendet am: Freitag, 9. März 2001 00:02
An: Widmer Erwin
Betreff: Re: [Eci] ECI-RGB Arbeitsfarbraum
Guten abend Herr Widmer,
vielen Dank für Ihre Erklärung. Wieder mal ein Mosaiksteinchen auf
meinem Weg "zur Erkenntnis"! :-)) Danke!
Ich wusste noch nicht, dass der D50 / D65 Unterschied auf die
Umgebungs-Lichtbedingungen zurückzuführen sind. Ich arbeite hier in
einem relativ hellen Umfeld.
Nun habe ich betr. Gamma und Farbtemperatur aber noch eine wesentliche
Frage:
Beide Werte beziehen sich doch ganz offensichtlich nur auf die
Wiedergabe am Monitor. Mit dem Gamma wird wohl die "krumme"
Bildröhrenkennlinie, ähnlich wie eine Drucker-Kennlinie
(Tonwertzuwachs)
korrigiert.
Demnach müsste das Monitor-Profil diese Werte bzw. G1,8 D50
beinhalten.
Wieso werden aber dann diese Werte auch in das Profil
zur Beschreibung
des RGB-Arbeitsfarbraums (hier ECI-RGB) mit einbezogen?
Ist das nicht doppelt gemoppelt? -- Und hat das nicht sogar
Auswirkungen
auf die Druckdaten-Ausgabe, weil ja ganz
offensichtlich die
Werte-Zuordnung der 256 Stufen je Farbe unter dem Einfluss der
Parameter
G1,8 D50 anderen Farben und Helligkeiteswerten
zugeordnet werden als
bei
G2,2 D65 ???
Ich fände es echt Klasse, wenn Sie mir da noch etwas "Nachhilfe" geben
könnten! Danke im Voraus!
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
www.ideecreativ.de Werbung & Marketing aus Stuttgart
Die Agentur mit "eingebautem" Digitaldruck.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Widmer Erwin" <e.widmer(a)vsonline.ch>
An: <Clemens.Huerten(a)t-online.de>
Gesendet: Donnerstag, 8. März 2001 19:39
Betreff: AW: [Eci] ECI-RGB Arbeitsfarbraum
Sehr geehrter Herr Huerten,
Ich bin dem Thema Gammaunterschied zwischen Mac und PC auch
nachgegangen
und
habe alle Unterlagen studiert, die ich zu diesem Thema finden konnte.
Meine
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