Re: [ECI] Normlichtkabinen
by Markus Hitzler, Color Solutions
Hallo Herr Schwarze,
> Unter gtilite.com finde ich leider keinen deutschen Händler. Können
> Sie mir bitte eine Adresse geben und einen Produkt Tip? Ich hatte
> zuvor mich für eine Box entschieden, da ich dort D65 (6500K) und D50
> (5000K) plus UV Licht (um gegebenenfalss optische Aufheller sichtbar
> zu machen) in einem Gerät habe. In eine Lichtbox strahlt auch weniger
> "Fremdlicht" von der Seite rein; beim Draufsichtverfahren.
Ich selbst nutze die SOFV-1e (A3+, Auflicht/Durchlicht, digital dimmbar).
Die gti-Lichtboxen haben Seitenteile, so dass wie in einer Lichbox
seitliches Fremdlicht ferngehalten wird. Ich bin mit dem Teil zufrieden wie
vorher mit keiner anderen Normlichtbox. Das Gerät hat jedoch nur
5000K-Licht. Nach einer umschaltbaren Box müsste ich noch sehen. (Bei
Interesse: am besten private Mail)
Nach unseren sehr guten Erfahrungen mit den Geräten in den letzten Monaten,
haben wir uns entschieden, die Geräte in Deutschland zu vertreiben.
> Wie kann ich prüfen, ob ich eine NEUTRALE Graukarte vorliegen habe.
> Mir liegt von Kodak ein Graukeil vor CAT 152 7654.
Sie nehmen Ihre Graukarte und messen mit einem Spektralphotometer das
Spektrum - einmal mit, einmal ohne UV-Filter. Ideal sind zwei identische,
kerzengerade Linien bei entweder 18% (L*=50) oder 25% (L*=60, 127-127-127 in
ECI-RGB) Remission. Die große Kodak-Karte liefert hier ein ziemlich
buckeliges Spektrum, das sich obendrein zwischen Messung mit und ohne
UV-Licht stark unterscheidet => unbrauchbar für den Grauabgleich in der
Digitalfotografie, da eigentlich nur für die Belichtungsmessung in der
Analogfotografie gemacht. Die Kodak-Karte ist draußen bei praller Sonne
neutral, sonst blau bis magenta, im Studio (also i.d.R. ohne UV) gelb bis
gelb-grün.
Besser sind Kunststoffkarten. Diese haben keine optischen Aufheller => beide
Messungen sind schon mal identisch. Unsere Karte liegt ab ca. 420 nm bei 25%
Remission +/- 0.5%. Unter 420nm Richtung UV fällt Sie ein klein wenig ab.
Der Abfall Richtung UV ist insofern sinnvoll, da sich sehr viele Materialien
und damit fotografierte Objekte so verhalten. Ideal wäre, wenn die Remission
schon ab ca. 380nm - 400nm innerhalb +/- 0.5% wäre. Durch diese kleine
Krümmung im Spektrum ergibt sich ein minimaler Metamerieeffekt (Normlicht
A/Glühlampe, D50, D65, D75, Floureszenzlichter F2 F7 F11 F12) von ca. 0,2
Delta E, die Absolutabweichung zum idealen Grau liegt bei ca. 0,3 Delta E -
beides hervorragende Werte und unter der Sichtbarkeitsgrenze. Die
Kodak-Karte hingegen schwankt durch die optischen Aufheller der Pappe um ca.
3 Delta E, die verwendeten Farbpigmente tragen bei wechselnden
Lichtbedingungen weitere ca. 1,5 bis 2 Delta E zur Schwankung bei.
> da Sie auch wie Herr Koch mit dem Eye One Pro arbeiten, würde ich mich
> interessieren welche Auswirkungen die Benutzung des Eye One Pro mit UV
> Filter haben kann, da ich ein Gerät mit UV Filter habe.
>
Die UV-Filterung sitzt im Beleuchtungsstrahlengang und filtert somit nur das
Licht der Lampe, die zur Beleuchtung der Probe bei der Aufsichtsmessung
dient. Der UV-Filter hat somit keinen Einfluss auf die Messung von Monitor
oder Umgebungslicht. UV-Licht liegt sowieso außerhalb des Messbereichs des
Gerätes (unter 380 nm). UV-Licht kann die Messung nur indirekt über optische
Aufheller beeinflussen. Die optische Aufheller im Papier absorbieren
UV-Strahlung und setzten diese Energie als Licht im für Menschen sichtbaren
Strahlungsbereich - also dem Messbereich der EyeOne (380nm - 730nm) - wieder
frei (i.d.R. als blaues Licht mit Emissionsmaximum bei 420nm - 440nm).
Deshalb darf eine Graukarte auch keine optischen Aufheller besitzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
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