Hallo Scannerprofilierer/ -kalibrierer,
so schwierig ist das gar nicht mit der Scannerprofilierung. Kalibrieren tut
sich ein Scanner übrigens selbt, dafür hat er einen weißen Streifen unter
dem Vorlagenglas und (bei Durchlichtscannern) einen klaren Bereich, auf den
keine Vorlage gelegt werden darf. Der ist bei Durchsicht weiß, der weiße
Streifen schwarz, bei Auflicht umgekehrt. Das ist alles, was man an einem
Scanner kalibrieren kann.
Beim Profilieren wird eine bekannte Vorlage - bekannt durch Meßwerte für
jedes Farbfeld - gescannt. Es muß übrigens nicht immer IT8 sein. Das wurde
ursprünglich von Kodak unter dem Namen Q60 zur visuellen Kontrolle von
Farbvergrößerungen entwickelt und war nie zur Scannerprofilierung gedacht.
Nur weil es nichts besseres gab, hat die ISO es als Scannertarget genormt.
Von Don Hutcheson gibt es ein Target, das die ganzen Fehler des IT8 nicht
hat - das nur am Rande.
Nach dem Scannen bildet die Profilierungssoftware eine "Farbpunktewolke" im
Profile Connection Space, aus der die regelmäßigen Gitterpunkte im PCS
interpoliert werden. Intern hat ein Profil natürlich nicht die wahllos
verteilten Farbpunkte des (ziemlich beliebigen) Targets, sondern ein
regelmäßiges Muster aus z.B. 33 * 33 * 33 Werten, z.B. in Lab. An diese
Gitterpunkte werden auch die gescannten RGB-Werte interpoliert. Dann wird
diese Tabelle aus RGB und den korrespondierenden PCS-Werten mit den anderen
notwendigen Tags ins Profil geschrieben.
Ein Scannerprofil hat bisher nur einen Rendering Intent, den farbmetrischen.
Entweder steht der 3 mal im Profil, oder - sinnvollerweise - nur einmal und
2 Referenzen auf diese Tabelle. Dabei steht der farbmetrische RI auf dem
Platz des Wahrnehmungs-RI (Table A2B0), was etwas verwirrend ist, aber in
den ursprünglichen Spezifikationen von ICC begründet liegt. In einem
Profilmanager kann man das schön sehen.
Ein Scannerprofil braucht auch nur den Farbmetrischen RI, denn ich möchte
vom geräteabhängigen Farbraum möglichst exakt in den PCS, die
Gamutkomprimierung findet dann zwischen PCS und Ausgabefarbraum statt.
In der neuen Spezifikation 4.0 von ICC sind alle RIs auch für Eingabeprofile
erlaubt (nicht obligatorisch, ich kann immer noch Referenzen auf einen RI
setzen). Dies wird zu weiteren Unsicherheiten beim Anwender führen, ohne daß
ich derzeit den sittlichen Nährwert dieser neuen Spezifikation erkennen
kann. Vielleicht wollte die ICC ja auch nur Beratern wie uns den
Lebensunterhalt sichern :-)
Gruß aus dem Farbraum,
Karl Koch
Color Solutions Consulting
Dipl.-Ing. Karl Koch
Falkenstraße 13
D-82377 Penzberg
Tel. +49 (0)8856-932505
karl.koch(a)color-solutions.de
Von: erwin(a)widmer.net
Antworten an: eci(a)lists.transmedia.de
Datum: Thu, 18 Apr 2002 19:55:35 -0700 (PDT)
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: Antw.: [Eci] Scannerkalibrierung
Sehr geehrte Frau Eiler,
Zuerst moechte ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich
Sie im letzten Mail als Herr angesprochen habe. Bis jetzt
habe kaum Frauen an diesen Diskussionen teilgenommen. Bitte
lassen Sie sich nicht abschrecken und machen Sie weiter mit.
Ich muss Ihnen trotzdem wiedersprechen. Kalibration und
Profilierung sind zwei grundsaetzlich unterschiedliche Dinge
und duerfen in keinem Fall verwechselt und/oder
zusammengefasst werden.
Bei einem Scanner, bei dem es keine Einstellmoeglichkeiten
gibt, bleibt von der Kalibration nur noch die Kontrolle
uebrig. Wenn Sie im unprofilierten Zustand einen Graukeil
scannen und feststellen, dass in den Lichtern oder Tiefen
Stufen zusammenfallen, duerfen Sie gar kein Profil
erstellen. Auch die beste Profilierungssoftware kann in
diesem Fall die verlorenen Stufen nicht mehr zurueckbringen.
Zu erklaeren, was bei der Profilierung genau passiert,
beduerfte eines laengeren Mails. Vielleicht weiss jemand
eine Unterlage, in der man das nachlesen kann.
Mit freundlichen Gruessen:
Erwin Widmer
On Wed, 17 April 2002, "m.eiler" wrote
Sehr geehrter Herr Widmer,
vielen Dank fuer Ihre Antwort
erwin(a)widmer.net schrieb:
> Sehr geehrter Herr Eiler,
>
> Unter Scannerkalibrierung verstehe ich, den Scanner
> hardwaremaessig auf bestimmte Werte einzustellen.
Meistens
> haben heutige Scanner keine Moeglichkeiten
fuer
Aenderungen
an den
Einstellungen mehr. Deshalb kann man sie nicht
kalibrieren.
Unter Profilierung verstehe ich das reine Erfassen von
Geraeteeigenschaften. Dies ist bei der Scannerprofilierung
nicht der
Fall. Daher ist fuer mich eine
Scannerprofilierung auch
immer eine
Kalibrierung des Scanners.
> Was Sie wissen wollen ist, wie ein Profil
weiterverarbeitet
oder
manipuliert werden kann. Hier kann ich Ihnen nicht
weiterhelfen.
Hier handelt es sich leider um ein Missverstaendnis. Mich
interessiert
(im Moment) nicht, wie ein Profil optimiert
werden kann,
sondern was
genau waehrend der Scannerprofilierung passiert.
Oder
anders formuliert:
wie entstehen die kalibrierten Scandaten, was
macht die
Software mit den
RGB-Scandaten.
Mit freundlichen Gruessen
Martina Eiler
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