Michael Maier wrote:
Hallo Herr Schober,
vielen Dank ersmal für Ihre Antwort.
Wollen Sie mit Messtechnik profilieren oder
visuell?
Ich persönlich halte die obige Methode nicht für sehr professionell, ich würde zu
Messgerät und Profilierungssoftware raten ...
Genau darin liegt ja mein Problem. Wenn ich nach automatischer Kalibrierung auf eine
bestimmte Einstellung (z.B. D65, Gamma 1,8, Umgebungslicht=ohne Korrektur) mit
Profilemaker/Spektrolino ein Profil ausmesse und dieses Profil im
"Monitore&Ton" Kontrollfeld anwähle (was gleichzeitig die Einstellung in
ColorSync verändert), stimmen die angezeigten Farben in Photoshop und im ProfileEditor
nicht. Das ausgemessene Profil scheint auf das Farbverhalten des Monitors nicht mehr
zuzutreffen.
Mir erscheint das "Monitore&Ton" Kontrollfeld sehr tückisch. Ich befürchte,
dass sich durch das Auswählen von Farbprofilen in diesem Kontrollfeld die Kalibrierung
verschiebt (sozusagen das Farbverhalten auf Hardwareebene verändert ).
Konkret: Ein korrekt farbmetrisch ausgemessenes Monitorprofil führt bei dieser
Konstellation (Kontrollfeld "Monitore&Ton", Apple Vision Funktion) nicht zu
richtig dargestellten Monitorfarben. Wo ist der Haken?
Freundliche Grüße
Michael Maier
Ein paar Anmerkungen und Erfahrungen zu ProfileMaker/Spectrolino:
1. - unabhängig davon - auf jeden Fall Photoshop 6.0(1) benutzen, die CM-Funktionen sind
sehr viel besser als beim 5.5er
2. Alle Startobjekte, Systemerweiterungen etc. deaktivieren, die an der Darstellung/LUT
herummanipulieren (Adobe Gamma, Sethos, konkurrierende CMS-Softwares, ...)
2. Der Profilierungs/Charakterisierungsvorgang mit ProfileMaker ist ja zweigeteilt; ein
kurzer Teil (wenige Farbfelder), nach dessen Beendigung sich Farbtemperatur, Gamma (und
auch Helligkeit) verändern läßt. Diese Einstellungen haben dann Einfluß auf den Inhalt der
LUT. (Den Inhalt der LUT kann man mit dem GammaCorrector - s. Beitrag von mir vor ca. 1,2
Monaten - auslesen). Anschließend folgt die Monitorcharakterisierung mit einer größeren
Anzahl von Farbfeldern; nun wird ein Profil
erzeugt, das man als Monitorprofil aktivieren kann. In dem Profil befinden sich auch die
LUT-Informationen, die bei der Anwahl des Profils in die LUT übertragen werden.
Photoshop liest die Profilinformationen aus (inwieweit das andere Programme machen, weiß
ich nicht) und verrechnet diese mit seiner Darstellung (kann man sehr schön ausprobieren).
Die Verrechnung gilt zumindest für das Gamma, die Farbtemperaturinfos bleiben
unberücksichigt. Jetzt kommts: Wenn ich später mit dem Measure Tool Änderungen am Gamma
vornehme, ändert sich sofort das Bildschirmbild (die geänderten Werte werden in die LUT
übertragen). Die Profilinformationen werden jedoch nicht
upgedatet (was für ein Wort!), dh. sie sind jetzt falsch/nicht mehr gültig und Photoshop
geht von falschen Vorgaben aus, die Darstellung stimmt nicht mehr! Bei der Sethos-Software
ist das übrigens besser gelöst, hier werden Änderungen sofort in das Profil übernommen.
3. Bei meinen Versuchen mußte ich feststellen, daß die Monitordarstellung von Bildern
schlechter ist, wenn das Monitorprofil mit Spectrolino/ProfileMaker erzeugt wurde im
Vergleich zu einer Profilierung mit dem Sethos USB (ich bekomme kein Geld für diese
Aussage ;-) ). Das konnte sowohl visuell als auch messtechnisch festgestellt werden. Ein
Grund dafür ist, das das Spectrolino spektralfotometrisch misst (alle 10 nm), das Sethos
aber ein Dreibereichsmessgerät ist, als "integriert".
Dummerweise besteht das Spektrum des roten Phosphors bei CRT-Monitoren fast ausschließlich
aus 2 Spitzen ('Spikes'), die so steil sind, das das Spectrolino diese nur
ungenügend erfassen kann. (Eine Vergleichsmessung mit einem Labormessgerät mit 3nm
Auflösung zeigte diese Spikes sehr viel größer als das Spectrolino) Diese
"Fehlmessung" wurde dann über das Monitorprofil überkompensiert; das Resultat:
rote Bildteile wurden viel zu kräftig wiedergegeben.
So, jetzt fällt mir nichts mehr ein. Ich hoffe, eher Klarheit geschaffen als Verwirrung
gestiftet zu haben ...
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Gruß
Jörg Schober
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