Hallo Herr Hitzler,
habe mir die EIZO-Lösung auf der drupa ebenfalls angesehen und bin auch
recht angetan. Hätte allerdings noch eine kleine Frage: Im Internet
habe ich den technischen Daten dieses Monitors entnommen, dass er eine
Leuchtdichte von etwa 250 cd/qm liefert. Ist das nicht etwas wenig
angesichts der Tatsache, dass heute TFT-Monitore mit 500 und mehr cd/qm
angeboten werden - oder habe ich mich da verguckt...?
Und gleich noch eine Frage: Wir haben hier ein Apple-Cinema-Display,
etwa 3 Jahre alt. Würde dieses von Ihrer Lösung ebenfalls profitieren
(z.B. gegenüber der Profilierung mit BasICColor Display 2.5 mit
Eye-One)?
Vielen Dank für Ihre Antwort...
Viele Grüße
Marius König
Am 22.05.2004 um 13:45 schrieb Markus Hitzler, Color Solutions:
Hallo Herr Bunse,
Vielen Dank für das Lob!
Der Titel des Threads trifft das Thema hervorragend. Die hohe
Wiedergabegenauigkeit basiert nicht nur auf der verwendeten Hardware
(Monitor: EIZO CG21, Messgerät Spektralphotometer EyeOne monitor)
sondern im
Wesentlichen auf der Art der Kalibrierung, sowie den verwendeten
Arbeitsfarbräumen. Wir müssen also wirklich das gesamte
Farbmanagementsystem
betrachten.
Eine Hardwarekalibrierung eines Monitors von Weisspunkt UND Gradation
sorgt
grundsätzlich dafür, dass die durch Betriebssystem/Grafikkarte bedingte
8-bit-Genauigkeit voll genutzt wird. Die Gradationskalibrierung steht
nur
bei Flachdisplays zur Verfügung. Hier werden also endlich tatsächlich
16,7
Mio. Koordinaten zur Darstellung genutzt.
Die wesentliche Frage ist nun, wie diese 16,7 Mio. Koordinaten im
Farbraum
des Monitors in Bezug auf das menschliche Farbempfinden verteilt sind.
Dies
ist bei Monitoren im Wesentlichen von der für die Grauachse gewählte
Gradation abhängig. Die heute meist (leider auch für TFTs !!) noch
verwendete Gamma-Charakteristik von CRT-Monitoren führt hier zu einer
sehr
ungünstigen Verteilung der Koordinaten im LAB-Raum. Lab wird für die
Bewertung verwendet, da er näherungsweise gleichabständig ist. Es gibt
Bereiche, wo Koordinaten stark konzentriert werden (unnötig genaue
Darstellung = Datenverlust), in anderen Farbraumbereichen hingegen
werden
die Koordinatenabstände so groß, dass zwei benachbarte Punkte bereits
zu
einer deutlich sichtbaren Stufe führen. Erschwerend kommt hinzu, dass
ein
Druckfarbraum i.d.R. eine zur Gamma-Charakteristik sehr verschiedene
Verteilung aufweist. Dies beeinflusst die Genauigkeit der Umrechnung
der
Druckdaten in den Monitorfarbraum für die Darstellung äußerst negativ.
Dieselben Verhältnisse gelten bei der Separation aus Gamma-basierten
RGB-Arbeitsfarbräumen heraus.
Bei Flachdisplays mit 10-bit-LUTs kann nun die Koordinatenverteilung
intelligenter gesteuert werden: die Grauachse wird VISUELL linear
kalibriert. Dies sorgt in 8 bit für gleichmäßige Abstufungen von ca.
0.4 dE
bzw. 0.4 dL von Stufe zu Stufe (100 dL / 255 Stufen). Visuell
gleichmäßige
Graustufen führen bei Monitoren nun praktischerweise auch zwangsläufig
zu
recht gleichmäßig gestuften Primärfarbachsen und damit zu einer
ziemlich
gleichmäßigen Verteilung der Koordinaten gemäß der menschlichen
Farbempfindung im gesamten Farbraum des Monitors! Dies erst ermöglicht
die
hohe Darstellungsgenauigkeit von Softproofs auf modernen Flachdisplays.
Damit bei der Bearbeitung von medienneutralen RGB-Daten diese
Genauigkeit
optimal genutzt wird, ist ein passender Arbeitsfarbraum ebenfalls Teil
des
Systems: LStar-RGB verfügt über den Gamut von ECI-RGB, besitzt jedoch
eine
Koordinatenverteilung gemäß der L*-Methode.
Angenehmer "Nebeneffekt": Auch Separationsartefakte, die auf sehr
verschiedenen Koordinatenverteilungen von Quell- und Zielfarbraum
beruhen
(z.B. Bandingeffekte in dunklen Tertiärfarben) werden durch die
Verwendung
von LStar-RGB z.T. deutlich reduziert.
Ein so abgestimmtes System nutzt die heute leider immer noch auf 8 bit
begrenzten Ausgabemöglichkeiten optimal aus.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
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Color Solutions Köln
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Web:
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Am 18.05.2004 12:00 Uhr schrieb "eci-request(a)lists.transmedia.de" unter
<eci-request(a)lists.transmedia.de>de>:
--__--__--
Message: 2
Date: Mon, 17 May 2004 18:18:20 +0200
Subject: Re: [ECI] neuer Monitor, neues dazu passendes
Farbmanagementsystem
From: "J.Bunse (privat)" <jbunse(a)imw-werbeagentur.de>
To: eci(a)lists.transmedia.de
Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
Ich konnte mir das Eizo CG21-TFT-Display auf der Drupa ansehen.
Die optische Übereinstimmung von Proof und Monitoransicht der Altona
Testsuite ist beeindruckend.
Sogar falls ein Röhrenmonitor da noch messtechnisch mithalten sollte,
so verliert die Röhre spätestens beim optischen Eindruck das Rennen.
Am Mittwoch, 12.05.04 um 09:55 Uhr schrieb Hanspeter Harpf:
Wir zeigen auf der Drupa in Halle 6 (Eizo-Stand)
den CG21-Monitor,
welchen
wir über die neue basICColor display 3.0 Version hardwareseitig
kalibrieren.
Zudem wird dort das erste Mal eine lineare (!) hardwareseitige
Kalibration
gezeigt. CRT-Monitore können durch eine Gammacharekteristik
beschrieben
werden, weshalb man auch immer seinen CRT-Monitor auf ein Gamma
(bevorzugt
1.8) kalibriert hat. TFTs hingegen besitzen NICHT ein Gammaverhalten,
weshalb wir hier einen komplett neuartigen Lösungsansatz zeigen, der
auch
deutlich bessere Kalibrationen/Profile liefert, als eine
Gammakalibration.
Unsere Tests haben ergeben, dass linear kalibrierte TFTs einen viel
kleineren Delta E Wert bei der Validierung der
Kalibration/Profilierung
aufweisen, wie wenn man ein TFT auf ein Gamma hin kalibriert.
Mit freundlichen Grüßen
IMW.Werbeagentur
i.A.
Jörg Bunse
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