Fronia, Tobias wrote:
Hallo Herr König,
ich kenne Metadot aus Prospekten und von Druckmustern. Aus Ihren
Ausführungen möchte ich ein Kommentar herausnehmen, der eher eine
Randbemerkung war. Für mich ist besonders interessant, dass es mit diesem
System möglich sein soll, nur einzelne Bilddateien aus einem Seitenaufbau
für eine Umsetzung mit FM zu definieren. Es ist schön, dass das System eine
Intelligenz (war auch mir neu) besitzt, um die Tonwertanpassung für FM zu
optimieren. Noch schöner ist es aber in meinen Augen, dass diese Intelligenz
für bestimmte Objekte, wie z.B. Technische Raster, gar nicht angewendet
werden muss, da diese parallel zu FM-Bildern in AM und mit allen daraus
entstehenden Vorteilen bzw. bekannten Randbedingungen produziert werden
können.
Das ist richtig. Und dank des Rechenverfahrens ist es auch möglich, FM
und AM tatsächlich gleichzeitig zu produzieren. Soweit ich weiß, kann
das Programm auch bei Bildern anhand der Dateiformate unterscheiden, ob
diese mit FM oder AM gerastert werden sollen. Genaue Auskünfte kann
Ihnen da sicher Herr Daehndel von MetaDot geben.
Einen Nachteil hat auch der FM-Raster von Metadot mit
den ebenfalls Exoten
genannten Produkten aus dem Automobilbereich gemeinsam: Anschaffungs- und
Unterhaltskosten (bei FM zus. man. Aufwand), die es erst einmal gilt, zu
kompensieren. Ob beim Auto ggf. durch Freude am Fahren und
'Eindruck-Schinden', oder bei FM durch einen beim Kunden durchzusetzenden
Mehrpreis.
Gerade in großen Druckereien (wenn ich mich recht entsinne, sind Sie bei
Neef + Stumme, und das ist ja schon eine sehr, sehr große) kann aber
allein die Ersparnis an Druckfarbe sich so auswirken, dass Sie den Preis
für so ein Raster nicht nur relativ kurzfristig wieder reinbekommen,
sondern dauernde Einspareffekte erzielen. Das bedeutet eigentlich: Sie
müssten den Preis nicht erhöhen, sondern können ihn gleich lassen (dann
verdienen Sie mehr) oder gar senken (dann sind Sie konkurrenzfähiger).
Manchmal rechnet sich auch die Anschaffung eines Ferrari, wenn Sie
dadurch vor der Konkurrenz beim Kunden sind... ;-)
Hinzu kommt, um der Analogie zu folgen, dass beinahe
jeder (Deutsche), der
an einen Sportwagen denkt, spontan einen 911er vor dem geistigen Auge hat.
Ähnlich verhält es sich mit dem FM-Raster, bei dem der Hersteller des
berüchtigten 10 miu Punkt durch geniales Marketing das Tempo-Taschentuch
oder die Maggi-Würze des stochhastischen Rasters geschaffen hat. Dagegen ist
schwer anzustinken. Beim Harlequin-FM gelingt einem das mit etwas
Hintergrund-Wissen noch, da dies die Urmutter des FM-Rasters 2.Kategorie
(Mäander) ist und von vielen anderen Herstellern incl. des oben
angesprochenen einfach nur lizenziert wurde.
Von MetaDot aber nicht. Und was die Punktgröße anbelangt: Die können Sie
bei MetaDot absolut frei definieren: Sie können einen einzelnen
Belichterdot als Rasterpunkt verwenden, aber auch Cluster aus 2 x 2, 3 x
3, 4 x 4, 5 x 5, soweit ich weiß, geht das bis 10 x 10 (100 Dots pro
Rasterpunkt). Ich weiß nicht, ob dies mit anderen Verfahren auch geht.
Auf jeden Fall können Sie die Rasterungsfeinheit so exakt an Ihren
Belichter, an Ihre Druckplatten, Gummitücher, Papier, was auch immer
anpassen und sind nicht gezwungen, einen 10 my-Punkt aufs Papier zu
kitzeln. Das hat übrigens auch Auswirkungen auf die Standfestigkeit der
Druckplatten...
Resümee bleibt für mich, dass FM ein Exot ist. Ob das
Raster nur exotisch
auf jede Druckbedingung prozesskalibriert werden muss oder durch ein
Exoten-Programm zur Raison gebracht wird, ist für mich dabei unerheblich.
Immer ist ein zusätzlicher Aufwand nötig, der gern betrieben wird, solange
sich dies monetär abbilden lässt.
Aber genau das tut es doch (s. o.)! Und letztendlich ist es immer der
Markt, der entscheidet. Es ist nicht umsonst so, dass inzwischen gut die
Hälfte der Haushaltswerbe-Flyer, die mir jeden Tag den Briefkasten
verstopfen, schon mit FM-Raster gedruckt sind. Die Kunden sind ja
mittlerweile sensibilisiert dafür, dass es da etwas gibt, womit man in
Millionenauflagen Fotoqualität drucken kann und nicht nur Rosetten. Auch
die Proofs und sogar die ALDI-Tintenpisser für 49 Euro drucken dank FM
ja schon weit feiner als der Offsetdruck... Und offenbar gibt es ja
mittlerweile auch eine ganze Menge Druckereien, die clever genug sind,
ihren Kunden die bessere Qualität ohne Aufpreis anzubieten und dabei
solange nur irgend möglich verschweigen, dass sie damit Geld verdienen...
Ich glaube, Sie sollten das wirklich mal ausprobieren. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass die Leute von MetaDot (zu denen ich auch mal
gehört habe) sich Ihrer Bitte um eine Test-Installation verschließen
würden - fragen kostet nichts!
Gruß, T. Fronia
<-----Ursprüngliche Nachricht-----
<Von: Marius König [mailto:mkoenig@cre-aktiv.de]
<Gesendet: Donnerstag, 15. Juli 2004 08:07
<An: eci(a)lists.transmedia.de
<Betreff: [ECI] FM-Raster
<
<
<Hallo Liste,
<
<angeregt durch den Thread von Elogando (Datenübergabe Druckerei
<Ansteuerungsprobleme) möchte ich hier einen kurzen Abzweig
<eröffnen, der
<insbesondere die Drucker sehr interessieren dürfte. Es geht um die
<Diskussion darüber, dass Drucke mit FM-Raster nicht
<standardkonform sein
<sollen.
<
<Es gibt ein (leider noch recht unbekanntes) FM-Rasterverfahren
<am Markt,
<das diese Voraussetzung (Erzeugung von Drucken nach PSO) mit relativ
<einfachen Mitteln sehr wohl erfüllbar machen kann. Es heißt MetaDot-FM
<(www.metadot-fm.com).
<
<Der einzigartige Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der
<Tonwertzuwachs der Rasterpunkte hier nicht durch pauschale Mittelung
<(Kalibration) korrigiert wird, sondern für jeden einzelnen Rasterpunkt
<separat. Das große Problem der FM-Rasterung ist nämlich, dass der
<Tonwertzuwachs, im Gegensatz zu autotypischem Raster, nicht linear in
<Relation zum Tonwert ist, sondern hochgradig nichtlinear. Der
<Tonwertzuwachs eines einzelnen FM-Rasterpunkts ist extrem davon
<abhängig, ob dieser einzeln steht oder mit einer beliebigen Anzahl
<weiterer Punkte ein beliebig geformtes Konglomerat bildet. Die Art und
<Form des Konglomerats mehrerer Rasterpunkte ist pauschal betrachtet
<zufällig - und zwar in jedem beliebigen Tonwertbereich (mit Ausnahme
<extrem heller und extrem dunkler Töne, in denen die Wahrscheinlichkeit
<eines Zusammentreffens von mehreren Punkten extrem gering ist).
<
<Wird bei FM-Raster pauschal kalibriert (wie dies alle Verfahren mit
<Ausnahme von MetaDOT-FM machen), dann bleiben die lokal extremen
<Schwankungen der Tonwertzunahme unberücksichtigt und unkorrigiert. Der
<Tonwert stimmt zwar über größere Flächen betrachtet dann schon mit dem
<Soll-Wert überein, aber die lokalen Differenzen bleiben bestehen. Dies
<führt dazu, dass sich Schwankungen im Druckprozess nicht unbedingt
<vorhersehbar auswirken - die Differenzen zwischen Soll und Ist sind
<nicht linear über das Tonwertspektrum verteilt, sondern eben auch
<hochgradig nichtlinear.
<
<Ein weiteres Problem, das durch die Nichtlinearität des
<Tonwertzuwachses
<entsteht, ist die visuell sichtbare "Rauhheit" an sich glatter
<Tonflächen im FM-Raster - ein berechtigter Kritikpunkt gegen beihnahe
<jedes FM-Raster. AM-Raster hat hier überhaupt kein Problem: Bei exakt
<gleicher Rasterpunktform ist der Zuwachs jedes Punkts auch exakt
<identisch. Nicht so bei FM. Hier sind die Tonwertzuwächse extrem davon
<abhängig, in welcher Korrelation die Punkte zueinander stehen - und
<diese Korrelationen sind bei nicht-prozeduralen FM-Rechenverfahren
<(Schwellenwertmatrizen u. Ä.) prinzipiell nicht vorhersagbar.
<
<Anders bei MetaDot-FM. Hier handelt es sich um ein prozedurales
<Verfahren, das den Beitrag jedes einzelnen Rasterpunkts zum lokalen
<Tonwertzuwachs auf der Basis einmal durchzuführender Messungen von
<Referenzdrucken regelmäßiger Strukturen präzise vorherberechnet und
<sofort (lokal) kompensiert. (Warnung an Nachahmer: Dieses
<Verfahren ist
<selbstverständlich patentiert!)
<
<Das hat ganz entscheidende Vorteile:
<
<1. Glatte Rastertonflächen drucken auch wirklich absolut glatt. Die
<visuelle Glätte solcher Flächen steht der von in AM gedruckten
<Referenzen in nichts nach.
<
<2. Es erfolgt automatisch eine vollständige, lokal und global wirksame
<präzise Linearisierung des Druckprozesses. Diese Linearisierung ist so
<präzise, dass die Abweichungen vom Soll-Ton der Daten (!!!) ohne
<nachfolgende Kalibration in der Regel bereits unter +- 2 % über den
<gesamten Tonwertbereich liegen. Die Linearisierung ist so vollständig,
<dass damit der Soll-Tonwert der Daten ohne Zuwachs innerhalb geringer
<Toleranzen erreicht werden kann! Da Bild-Daten reproduktionstechnisch
<heute jedoch so aufbereitet werden, dass bei der Separation der zu
<erwartende lineare Tonwertzuwachs des AM-Rasters (der ja vorhersagbar
<ist) vorkompensiert wird, muss das Verfahren, um in diesem Sinne
<korrekte Ergebnisse liefern zu können, den herausgerechneten
<Tonwertzuwachs der Bilder "in diese wieder hineinrechnen". Diese
<Kompensation ist natürlich regel- und auch abschaltbar.
<
<3. Durch die präzise Linearisierung mit anschließender
<Kompensation der
<AM-Tonwertzuwachsdifferenz ist gewährleistet, dass AM- und
<FM-gerasterte
<Bilder innerhalb geringer Toleranzen im Auflagendruck identisch
<erscheinen - ja sogar problemlos zusammen auf einer Form
<druckbar sind.
<Auf diese Art dürfte natürlich auch eine Abstimmung des Druckprozesses
<auf DIN-ISO 12647-2 kein wirkliches Problem mehr darstellen. Wäre
<interessant, wenn sich eine Druckerei mal dieser Aufgabe
<widmen würde -
<vielleicht mit Unterstützung der FOGRA oder des BVDM?
<
<4. Durch die lokale Vorhersagbarkeit des Tonwertzuwachses bei
<MetaDot-FM
<verhält es sich bei Druckschwankungen auch qualitativ ähnlich wie
<AM-gerasterte Drucke, jedoch nicht ganz quantitativ identisch.
<
<Ich sehe also nicht ganz ein, warum FM-Raster immer als
<"Exotenanwendung" angesehen wird, die nicht mit Standards zu erfassen
<ist. Zumindest in einem Fall dürfte das nicht stimmen. Falls einer der
<Druckereivertreter in der Liste das Verfahren mal ausprobieren möchte,
<unter
www.metadot-fm.com ist eine Demo downloadbar.
<
<Viele Grüße
<
<Marius König
<
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