Am 18.05.2004 um 09:30 schrieb Clemens M. Hürten:
Hallo!
Mit etwas Erstaunen lese ich hier die Beiträge zu diesem Thema.
Erstaunen
deshlab, weil sich die Farge stellt, bei welcher Einstellung des (GDI-)
RGB-Druckertreibers Sie denn die Profilierung vornehmen!!!
EPSON-Drucker:
Papier: Premium glossy Photopaper (falls nicht vorhanden Photo Paper)
Farbanpassung: keine
Ich habe im letzten Jahr mich sehr eingehend mit diesem Thema
beschäftigt
und musste feststellen, dass bis jetzt fast nur Epson-Drucker zur
RGB-Profilierung geeignet sind. Und nicht, weil die Drucker so toll
wären
sondern weil die Druckersoftware in einen entsprechenden Status
versetzt
werden kann.
Ich habe hier auch von EPSON-Druckern gesprochen. Und mit dem
EPSON-Treiber geht es definitiv.
Der HP hat ja, wie in meiner vorherigen Nachricht beschrieben, sein
Software-RIP mit im Gepäck und wird über CMYK eingestellt.
Das soll aber nicht bedeuten, dass es mit anderen Tintenstrahldruckern
nicht geht. Es muss ja auch nicht immer der Druckertreiber des
Herstellers sein.
GIMP-Print unter OSX ist viel besser als sein Ruf!
Man muss nur erst die richtigen Einstellungen für den Drucker
herausfinden.
GIMP-Print lässt wahlweise RGB (CMY) oder RAW-CMYK
(leider nicht für jeden Drucker) zu.
Das zweite Problem ergibt sich daraus, dass Sie bei
RBB-Druckertreibern auf
die ColorEngine des Betriebssystems angewiesen sind. Bei Mac dürfte
das kein
Problem sein, weil ich von der Zuverlässigkeit von ColorSync nur Gutes
gehört habe. Bei Windows aber nutzen Sie Windows ICM2, was auf einer
(uralten) Heidelberger-Color-Engine basiert. Schon bei der Wahl der
percept.
RIs haben Herr Arthur Keller und ich gravierende Abweichungen erlebt,
weil
dieser RI offensichtlich recht eigenwillig interpretiert wird.
1. Man braucht die CMM des Betriebsystems nicht, da aus Photoshop
geprooft
werden soll und der bringt seine, auf beiden Systemen gleich arbeitende
mit.
2. Nicht die Heidelberg-CMM ist an dem von Ihnen beschriebenen Problem
schuld,
sondern die Integration selbiger in diversen Anwendungsprogrammen.
Selbst Adobe hat hier Fehler gemacht, weshalb man unter Windows in
Photoshop & Co immer die Adbobe ACE wählen muss!
Jagt man Bilddaten oder Farbwerte direkt durch die Heidelberg CMM, so
erhält man am PC die selben Werte wie am MAC (minimale
Rundungsunterschiede
im Kommastellen Bereich). Allerdings kann man das als Normalanwender
nicht
überprüfen, da sich die CMM nicht ohne Programmierkenntnisse
direkt ansprechen lässt.
Aber es gibt noch ein drittes Problem, nämlich das mit
der
Linearisierung
und Kalibrierung passend zu den entsprechenden Papiersorten.
Alle mir inzwischen bekannten Druckertreiber sind "verbrauchsoptimiert"
ausgelegt, fahren also zu viel Tinte / Toner aufs Papier und sind
meistens
schon bei 80% zu! Es gibt keine Möglichkeit, im Druckertreiber eine
messtechnik-gestützte Anpassung vorzunehmen. Es bleiben lediglich die
merkwürdigen Voreinstellungen des Herstellers wir
InkjetPhotoQualityPaper
oder InkJetHighQualityPaper usw.
Beim Vergleich solcher Einstellungen mittels eines simplen
Kalibrations-/
Linearisierungskeils bei einem Epson-Office-Inkjet-Drucker stellte ich
fest,
dass es nicht nur Unterschiede in dem max. Tintenauftrag gibt (wobei
ich die
erstaunlich gering fand) sondern auch Änderungen in der Graubalance.
1. Wenn ich vom Proof spreche, meine ich auch geeignete Papiere.
Bei allen relevanten EPSON-Druckern (1270, 1290, 2100, 3000, 4000, 5000,
7000, 7600, 9000, 9600) finden Sie auf Papieren wie z.B. BEST 9150/80
sehr gute Grundvoraussetzungen um ein Profil zu erstellen (die richtigen
Treibereinstellungen vorausgesetzt).
Hier ergibt sich lediglich im Cyan eine bei ca. 90% einsetzende Dmax.
Das mit der Graubalance spielt keine Rolle, da diese durch das ICC
beschrieben wird.
Wie wollen Sie wirklch Proofdrucke mittels RGB-Drucker
erstellen, wenn
bereits 20% der verfügbaren Tonwerte-Menge nicht mehr abbildbar ist?
(wenn
bei 80% Tonwert bereits 100% gedruckt wird)
Ein Profil kann bestenfalls die Eingansgwerte auf den kleinen zur
Verfügung
stehenden Werteraum abbilden. Mit allen Konsequenzen für feine
Verläufe!
Siehe oben. Das es ich wie gesagt nur um 10% im Cyan handelt, ergibt
sich ein
"Tonwertverlust" von 3,4% (wenn man nur die Farben CMY betrachtet).
Dies kann man bei einem mft2 ICC (16bit) verschmerzen.
Zudem lässt die Linearität zu wünschen! Wenn man die
ebenfalls noch
über das
Profil korrigiert (zusammen mit der o.g. Kalibration), dürfte man weit
von
echter Proofqualität entfernt sein.
Ausweg: Sie verdrucken paar hundert diverse Papiersorten um
schließlich die
wenigen zu finden, auf denen der max. Tintenauftrag und die Linearität
mit
den Vorgaben aus dem Druckertreiber überein stimmen. Für den Wert der
dabei
aufgewendeten Arbeitszeit können Sie dicke ein wirklich anständiges RIP
kaufen, mit dem diese Probleme echt gelöst werden.
Ich spreche hier nicht von "könnte" und "würde". In den vergangenen
Jahren
habe ich weit über 200 EPSON Drucker über RGB profiliert und das
Proofergebnis
stets messtechnisch überprüft.
Deshalb kann ich hier die belegbare Aussage tätigen: ES GEHT auch mit
RGB.
Selbst wenn Sie ein ICC-Profil der neuen Normung
erstellen von der ich
gehört habe, dass man die Linearisierung durch extra Tabellen ebenfalls
unterbringen kann, dürfte das Problem nicht lösbar sein, weil der
Druckertreiber mit seinen Nichtlinearitäten und max. Tintenauftrag der
Flaschenhals ist. Zudem kann Windows-ICM 2.0 gewiss nicht mit solchen
Profilen umgehen.
Siehe ganz oben.
Natürlich bleibt jedem unbenommen, sich mit der
erreichten Qualität bei
Profilierung eines RGB-Druckers zufrieden zu geben. Nur sollte man sich
nicht täuschen, dass es ein Proof sein könne!
Herr Hürten, nicht RGB oder CMYK sind das OK für ein Proofsystem,
sondern
Farbraum, Stabilität, Metamerie, etc.
Es geht hier nicht darum RIPs in Frage zu stellen, aber nicht jeder
braucht eines.
Und das ist keine Frage der Qualität. - Aber das wissen Sie ja ;-)
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten -
www.ideecreativ.de
IdeeCreativ - Marketing & Werbung / Stuttgart
Ich Ihnen auch - und "nix für ungut"
Gruß aus München,
Clemens Beisch