Hallo, Karl,
da würde ich mich aber ein bisschen entspannter zurücklehnen. Es gibt
viele Tools, die vorgeben, gute Kameraprofile zu erstellen.
Man könnte Die Polemik aus Deiner Mail ja wie folgt fortsetzen:
POLEMIK AN:
Ich kenne die Vaporware, auf die sich Hr. Wueller bezieht sehr gut, und
würde meine Zeit nicht mit der von Dir angesprochenen
"Funktionierenden" Kameraprofilierung mit den "besseren" Targets
verschwenden.
Leider ist allen verfügbaren, und ich sage mit Absicht allen, der
Umstand gemeinsam, dass sie sich mit der Extrapolation der Farbräume
über die Targetgrenzen hinaus etwas schwertun.
Un um den Ball ein bisschen zurückzuspielen:
Und das ist bei einigen Herstellern auch bei der Profilsoftware für
Scanner so, leider seit Jahren, leider ohne Lösung.
Du weißt, worauf ich anspreche.
POLEMIK AUS
Ich würde heute KEINEM Anwender raten, mit den bisher von mir
getesteten Produkten Profile für Kameras zu erstellen, und sich auf
diese in jeder Situation zu verlassen.
Ich würde auch höflich darum bitten, die Produkte von anderen
Herstellern nicht einfach abzuqualifizieren. Sicher zählt in der
heutigen Zeit jede verkaufte Lizenz, wir sollten aber die Liste nicht
für Marketingkriege nutzen, sondern für eine entspannte Diskussion -
ohne Seitenhiebe oder versteckte "meine Software ist aber besser"
Aussagen.
Ich kenne Hr. Wüller zwar noch nicht so lange, weiß aber zufällig,
wovon er spricht. Und seine Empfehlung, zu warten, kann ich nur
unterstreichen.
Und jetzt zu den Fakten: in den angesprochenen Systemen ist sehr viel
Intelligenz in der Firmware der Kamera abgelegt. Diese Intelligenz
wirkt leider auch bei der Erstellung der Aufnahme für die Profilierung.
Somit wird diese bereits, abhängig vom Umgebungslicht, von den
Ergebnissen der Bildanalyse der Kamera, usw. verfälscht, was der
Qualität des Profils nicht wirklich guttut.
Ein wenig leichter wird es mit den von Hr. Wüller angesprochenen
RAW-Daten - sofern die Kamera dies zuläßt. Hier kann man sich dann,
entsprechende Tools vorausgesetzt, mehrere Profile bauen, die wie
früher unterschiedliches Filmmaterial verwedet werden.
Mit dem Vorteil, das man nach dem Schuss sozusagen den Film noch
auswählen kann.
Aus unseren Erfahrungen ist es aber gerade bei digitalen
SLR/Kleinbildkameras meist besser, den internen Softwares zu vertrauen
- die machen meist ein sauberes sRGB.....
Bei Mittelformatsystemen tut man sich da vielleicht leichter....
Grüße in den (mit Heißblütlern bevölkerten) Süden,
Dieter Dolezal
Am 18.12.2003 um 21:23 schrieb Karl Koch:
Hallo Herr Wüller,
altes deutsches Sprichwort: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das
Gute liegt so nah?"
Anders ausgedrückt, wir müssen nicht auf Vaporware warten, sowohl eine
funktionierende Kameraprofilierung, als auch ein besseres Target gibt
es bereits.
Gruß,
Karl Koch
Am 18.12.2003 um 11:24 schrieb Dietmar Wueller:
Wenn ich
nun eigene Profile erstelle und das Ergebnis
nicht definitiv 100% erreicht, dann ziehe ich mir den Schuh lieber
nicht
an.
Frage, was sind 100%?
Ja, z.B. in der Werbefotografie, wenn Sie beispielsweise Stifte oder
Büromaterialien fotografieren, dann stimmen die Farben häufig nicht
und
eine manuelle Nachbearbeitung ist notwendig. In diesem Fall hilft das
Profil und erspart einem viel Zeit. Das was die Hersteller der Kameras
liefern ist da in vielen Fällen nicht brauchbar.
Das einzige Tool, was wirklich gut funktioniert wird erst im 1. Q im
nächsten Jahr kommen und ich darf noch nicht drüber sprechen. Sobald
ich
es darf werde ich es auf der Liste kundtun.
Gruß Dietmar Wueller
Image Engineering Dietmar Wueller
Augustinusstr 11e
50226 Frechen
Tel. 0 22 34 / 96 56 20
Fax. 0 22 34 / 96 56 11
Von der Industrie- und Handelskammer zu Köln öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger für Digitale Fotografie, Scannen und
Bildbearbeitung.
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Gesendet: Donnerstag, 18. Dezember 2003 08:55
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: AW: [ECI] Profilierung einer Digitalkamera
Vielen Dank für das rege Interesse...
Nach den zahlreichen verschiedenen Meinungen stellt sich für mich nun
die Frage, ob man nicht besser einfach die gelieferten Profile
verwendet. Die vorliegenden Daten der EOS1 sind im Moment ja wirklich
schon sehr gut. Wenn ich nun eigene Profile erstelle und das Ergebnis
nicht definitiv 100% erreicht, dann ziehe ich mir den Schuh lieber
nicht
an. Es würden ja auch wieder so einige Kosten entstehen, abgesehen vom
Zeitaufwand.
Hat hier jemand selbst seine Kamera profiliert? Waren die Ergebnisse
besser als ohne individuelle Profilierung? Wenn ja, mit welcher
Software
und mit welchem Chart wurde gearbeitet?
Vielen Dank...
Ron Süßmann
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Gesendet: Mittwoch, 17. Dezember 2003 09:55
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Betreff: AW: [ECI] Profilierung einer Digitalkamera
Hallo zusammen,
da sind die Meinungen ja wild durcheinander.
Vielleicht kann ich etwas Klarheit schaffen.
Man sollte mit Profilen nur arbeiten, wenn man an die tatsächlichen
Rohdaten heran kommt und den Daten ein Profil zuweisen kann. Dieses
funktioniert mit Phase One C1, SilverFast DC Pro, Bibble o.ä.
Die interne Farbtransformation der Kameras führt in vielen Fällen zu
guten bis sehr guten Ergebnissen, so dass ein Profil nicht immer
benötigt wird. Insbesondere, wenn es schnell gehen muss.
Auch, wenn ein eigenes Profil verwendet wird, sollte die Kamera vorher
auf die Lichtquelle weiß abgeglichen werden. Dann kommt man mit einem
Tageslichtprofil auch für unterschiedliche Lichtquellen aus.
Das Profil sollte aber immer unter Repro-Beleuchtungsbedingungen
erstellt werden, um Reflexionen zu vermeiden. Als Chart ist ein IT8
nicht wirklich gut geeignet. Der Color Checker DC ist das besser.
Leider
lässt die Qualität der existierenden Profilierungstools zu wünschen
übrig. Es lohnt sich bis vor. März zu warten, dann wird etwas neues
kommen und evtl. auch ein optimiertes Chart.
Noch eine Anmerkung: es ist nicht das UV Licht der Sonnenstrahlung,
das
die blauen Metalloberflächen verursacht, weil CCDs für UV in der Regel
blind sind. Der Grund ist lediglich ein erhöhter Blauanteil - höhere
Farbtemperatur. Ein angepasster Weißabgleich und das Profil tut
wieder.
Man gebe sich aber nicht der Illusion hin, dass in der Fotografie -
wie
in der Reprotechnik üblich - die 1: 1 Reproduktion des Originals
Vorrang
hat. In der Fotografie zählt das "schöne Bild", weshalb ein
Standardprofil ohne Kontrastanpassung und weitere Optimierungen für
die
digitale Fotografie nichts taugt. Wie gesagt nächstes Jahr kommt da
was.
Gruß Dietmar Wueller
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Gesendet: Dienstag, 16. Dezember 2003 09:06
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Betreff: [ECI] Profilierung einer Digitalkamera
Hallo Liste,
wir haben einen Kunden, der in der professionellen Fotografie von
Analogtechnik auf eine Digitalkamera umgestiegen ist. Es handelt sich
dabei um eine Canon EOS1. Die von der Kamera erzeugten Bilder sind mit
den Standardprofilen immer etwas gelb/rotstichig. Lässt sich so etwas
mit einer individuellen Profilierung der Kamera ausgleichen? Taugen
die
Tools von Gretag etwas? Kann man im Studio ein Chart fotografieren und
das daraus erzeugte Profil z.B. auch für Außenaufnahmen verwenden? Wie
sind Ihre Erfahrungen?
Vielen Dank für Ihr Interesse
Ron Süßmann
Druckhaus Neppe GmbH
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