Hallo Liste,
angeregt durch den Thread von Elogando (Datenübergabe Druckerei
Ansteuerungsprobleme) möchte ich hier einen kurzen Abzweig eröffnen, der
insbesondere die Drucker sehr interessieren dürfte. Es geht um die
Diskussion darüber, dass Drucke mit FM-Raster nicht standardkonform sein
sollen.
Es gibt ein (leider noch recht unbekanntes) FM-Rasterverfahren am Markt,
das diese Voraussetzung (Erzeugung von Drucken nach PSO) mit relativ
einfachen Mitteln sehr wohl erfüllbar machen kann. Es heißt MetaDot-FM
(
www.metadot-fm.com).
Der einzigartige Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der
Tonwertzuwachs der Rasterpunkte hier nicht durch pauschale Mittelung
(Kalibration) korrigiert wird, sondern für jeden einzelnen Rasterpunkt
separat. Das große Problem der FM-Rasterung ist nämlich, dass der
Tonwertzuwachs, im Gegensatz zu autotypischem Raster, nicht linear in
Relation zum Tonwert ist, sondern hochgradig nichtlinear. Der
Tonwertzuwachs eines einzelnen FM-Rasterpunkts ist extrem davon
abhängig, ob dieser einzeln steht oder mit einer beliebigen Anzahl
weiterer Punkte ein beliebig geformtes Konglomerat bildet. Die Art und
Form des Konglomerats mehrerer Rasterpunkte ist pauschal betrachtet
zufällig - und zwar in jedem beliebigen Tonwertbereich (mit Ausnahme
extrem heller und extrem dunkler Töne, in denen die Wahrscheinlichkeit
eines Zusammentreffens von mehreren Punkten extrem gering ist).
Wird bei FM-Raster pauschal kalibriert (wie dies alle Verfahren mit
Ausnahme von MetaDOT-FM machen), dann bleiben die lokal extremen
Schwankungen der Tonwertzunahme unberücksichtigt und unkorrigiert. Der
Tonwert stimmt zwar über größere Flächen betrachtet dann schon mit dem
Soll-Wert überein, aber die lokalen Differenzen bleiben bestehen. Dies
führt dazu, dass sich Schwankungen im Druckprozess nicht unbedingt
vorhersehbar auswirken - die Differenzen zwischen Soll und Ist sind
nicht linear über das Tonwertspektrum verteilt, sondern eben auch
hochgradig nichtlinear.
Ein weiteres Problem, das durch die Nichtlinearität des Tonwertzuwachses
entsteht, ist die visuell sichtbare "Rauhheit" an sich glatter
Tonflächen im FM-Raster - ein berechtigter Kritikpunkt gegen beihnahe
jedes FM-Raster. AM-Raster hat hier überhaupt kein Problem: Bei exakt
gleicher Rasterpunktform ist der Zuwachs jedes Punkts auch exakt
identisch. Nicht so bei FM. Hier sind die Tonwertzuwächse extrem davon
abhängig, in welcher Korrelation die Punkte zueinander stehen - und
diese Korrelationen sind bei nicht-prozeduralen FM-Rechenverfahren
(Schwellenwertmatrizen u. Ä.) prinzipiell nicht vorhersagbar.
Anders bei MetaDot-FM. Hier handelt es sich um ein prozedurales
Verfahren, das den Beitrag jedes einzelnen Rasterpunkts zum lokalen
Tonwertzuwachs auf der Basis einmal durchzuführender Messungen von
Referenzdrucken regelmäßiger Strukturen präzise vorherberechnet und
sofort (lokal) kompensiert. (Warnung an Nachahmer: Dieses Verfahren ist
selbstverständlich patentiert!)
Das hat ganz entscheidende Vorteile:
1. Glatte Rastertonflächen drucken auch wirklich absolut glatt. Die
visuelle Glätte solcher Flächen steht der von in AM gedruckten
Referenzen in nichts nach.
2. Es erfolgt automatisch eine vollständige, lokal und global wirksame
präzise Linearisierung des Druckprozesses. Diese Linearisierung ist so
präzise, dass die Abweichungen vom Soll-Ton der Daten (!!!) ohne
nachfolgende Kalibration in der Regel bereits unter +- 2 % über den
gesamten Tonwertbereich liegen. Die Linearisierung ist so vollständig,
dass damit der Soll-Tonwert der Daten ohne Zuwachs innerhalb geringer
Toleranzen erreicht werden kann! Da Bild-Daten reproduktionstechnisch
heute jedoch so aufbereitet werden, dass bei der Separation der zu
erwartende lineare Tonwertzuwachs des AM-Rasters (der ja vorhersagbar
ist) vorkompensiert wird, muss das Verfahren, um in diesem Sinne
korrekte Ergebnisse liefern zu können, den herausgerechneten
Tonwertzuwachs der Bilder "in diese wieder hineinrechnen". Diese
Kompensation ist natürlich regel- und auch abschaltbar.
3. Durch die präzise Linearisierung mit anschließender Kompensation der
AM-Tonwertzuwachsdifferenz ist gewährleistet, dass AM- und FM-gerasterte
Bilder innerhalb geringer Toleranzen im Auflagendruck identisch
erscheinen - ja sogar problemlos zusammen auf einer Form druckbar sind.
Auf diese Art dürfte natürlich auch eine Abstimmung des Druckprozesses
auf DIN-ISO 12647-2 kein wirkliches Problem mehr darstellen. Wäre
interessant, wenn sich eine Druckerei mal dieser Aufgabe widmen würde -
vielleicht mit Unterstützung der FOGRA oder des BVDM?
4. Durch die lokale Vorhersagbarkeit des Tonwertzuwachses bei MetaDot-FM
verhält es sich bei Druckschwankungen auch qualitativ ähnlich wie
AM-gerasterte Drucke, jedoch nicht ganz quantitativ identisch.
Ich sehe also nicht ganz ein, warum FM-Raster immer als
"Exotenanwendung" angesehen wird, die nicht mit Standards zu erfassen
ist. Zumindest in einem Fall dürfte das nicht stimmen. Falls einer der
Druckereivertreter in der Liste das Verfahren mal ausprobieren möchte,
unter
www.metadot-fm.com ist eine Demo downloadbar.
Viele Grüße
Marius König