Guten Abend Herr Zacherl!
Na, kein Fußball im TV? -- Nja, ich bin auch kein Fan.
Danke für Ihre Korrekturen und Ergänzungen zu meinem Beitrag. Betr. der
von mir gemachten Erfahrungen mit Transparenzen und Farbmanagement bei
InDesign 2.02 (alle Versionen davor funzten nicht!) möchte ich jetzt
aufgrund meiner erst im Februar gemachten Versuche auch ergänzen:
InDesign 2.02 kann nur dann mit Transparenzen und Farbmanagement nicht
umgehen, wenn es sie flach rechnen soll, also z.B. durch Export im PDF 1.3
Format. Lässt man InDesign PDFs mit Transparenzen erstellen, so kann man
bedenkenlos alle möglichen Objekte aus unterschiedlichsten Farbräumen
übereinander schichten usw.
Nachteil:
Das Problem bekommt dann der nachfolgende RIP zu spüren. Da ich aber
bisher betr. Farbmanagement dennoch mehr Nachteile beim
Postscript-Workflow über Distiller erfahren habe, als beim direkten
PDF-Export aus InDesign, erzeuge ich lieber PDF 1.4 aus InDesign, warne
meine Druckerei vor und lasse zudem immer einen Proof erstellen. Das Ganze
funktioniert sogar hervorragend, wenn in InDesign ein anderer
Druckfarbraum ausgewählt wird, also die erforderlichen
Farbtransformationen sich auch auf CMYK-Objekte beziehen. Übrigens
erstelle ich meine PDFs grundsätzlich im Druckmaschinen-CMYK plus
Sonderfarbe. Wenn die Druckereien mehr dazu gelernt haben, kann ich ja mal
PDF-X3 erstellen, dann aber bestimmt mit InDesign CS.
Ein ganz anderes Problem entsteht in InDesign bei einem vom
CMYK-Arbeitsfarbraum abweichenden CMYK-Druckfarbraum: Hier werden (wie
schon in den ECI-Kohbüchern gewarnt) die schwarzen Schriften nach 4c
umgewandelt. Hier wende ich den Workaround an, alle schwarze Schrift in
Sonderfarbe "CMYK Schwarz" (=100%K) anzulegen. Das ergäbe normaler Weise
eine weitere Druckplatte.
Die "ganz lieben" Druckereien reduzieren dann mit so genialen Tools wie
Enfocus / PitStop das CMYK-Schwarz auf die schwarze Druckplatte.
So modern, dass ich das selbst machen könnte, bin ich noch nicht. Alles
eine Geldfrage und bei der derzeitigen Konjunktur... naja, spare ich eben
noch ein bisschen.
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
- Clemens M. Hürten -
IdeeCreativ Marketing & Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de | 0711-9018765
Am Sun, 06 Jun 2004 20:45:54 +0200 schrieb Robert Zacherl
<rzacherl(a)impressed.de>de>:
Clemens M. Hürten <clemens.huerten(a)gmx.com>
schrieb/wrote:
Hallo Herr Krüger!
Transparenzen kann man nie ausdrucken, die muss man immer erst "flach
rechnen". Das macht entweder ein hochmodernes RIP, so man es hat, oder
beim Druck über Non-Posscript-Drucker wie z.B. die hier gerade
diskutierten RGB-Drucker, die Windows-GDI-Schnittstelle. Beim Mac weiß
ich
nicht.
In InDesign können Sie wählen, ob InDesign beim PDF-Export (also ohne
Distiller) Transparenzen im PDF lässt oder ob es sie flach rechnet. Im
ersten Fall erhalten Sie eine PDF 1.4 bzw. Acrobat 5 Datei im zweiten
Fall
eine PDF 1.3 bzw. Acrobat 1.4 Datei.
DA in den Druckereien noch viele ältere RIPS stehen, die PDFs nicht
verarbeiten können, sollte man sich vorher mit der Vorstufe sehr
sorgfältig verständigen.
Hallo Herr Hürten,
Es ist korrekt, dass bei direkter Ausgabe in einem anderen Format als PDF
1.4 oder neuer die in aktuellen Adobe Produkten unterstützte Transparenz
verflacht werden muss (engl. flattening). Dies ist notwendig weil weder
ältere PDF Versionen noch die gängigen Seitenbeschreibungssprachen wie
z.B.
PostScript echte Transparenz unterstützen.
Es ist jedoch nicht korrekt, dass diese Verflachung vom Betriebssystem
oder
einer seiner Komponenten wie z.B. dem Druckertreiber durchgeführt wird.
Verflacht wird vom Transparenz erzeugenden Programm selbst, also von
- Adobe Illustrator 9,10 und CS
- Adobe InDesign 2 und CS
- Adobe Acrobat 5 und 6
Nur so ist Adobe betriebssystem- und plattformunabhängig und kann
identische
Ausgaberesultate gewährleisten (aus diesem Grund nimmt ein Adobe InDesign
100% der PostScript-Generierung in die eigene Hand).
Da es sich bei der Transparenzverflachung um eine sehr aufwendige,
komplizierte Technologie handelt, ist zu verfolgen, dass die Ergebnisse
aufgrund einer Perfektionierung der verwendeten Technologien von
Programmversion zu Programmversion besser wurden. Aus diesem Grund sollte
immer mit einer möglichst aktuellen Programmversion verflacht werden. Die
modernsten Engines stecken somit in Illustrator CS, Adobe InDesign CS und
Acrobat 6. Die leistungsfähigste Engine hat Adobe InDesign CS, da sie
gegenüber der in Acrobat 6 besser parametrisierbar ist.
Da in den von Ihnen angesprochenen modernen Adobe PostScript 3 RIPs mit
integrierter PDF 1.4 Verarbeitung (CPSI 3015.10x) die selbe
Verflachungs-Technologie zum Einsatz kommt, diese aber nicht so aktuell
sind
was die Verflachungs-Software betrifft, ist meist eine Verflachung auf
Applikationsebene (aktuelle Programmversionen vorausgesetzt) vorzuziehen.
Allerdings sind dann natürlich einige Dinge zu beachten:
- korrekte Transparenzreduzierungs-Formate
- korrekter Transparenzreduzierungs-Farbraum
- kein Downsampling und keine verlustbehaftete Komprimierung bei
anschließender PDF-Erzeugung, da bei der Verflachung Bilddaten entstehen,
deren Qualität darunter leiden könnten.
Da diese Thematik hier in der ECI-Liste angesprochen wurde ist es
vielleicht
auch angebracht ein paar grundsätzliche Problematiken anzusprechen:
Aufgrund der heute zum Einsatz kommenden Technologie in den Adobe
Produkten/RIPs ist der gemeinsame Einsatz von Farbmanagement und
Transparenz
alles andere als unkritisch. Sobald eine Dokumentseite ein einziges
transparentes Objekt beinhaltet wird die gesamte Seite in den gewählten
Transparenzreduzierungs-Farbraum transferiert. Somit ist eine weitere
Verwendung gemischter Farbräume bis über die Ausgabe hinaus unmöglich.
Sofern dann bei der Ausgabe auch noch ein vom Arbeitsfarbraum
abweichender
Ausgabefarbraum gewählt wird, müssen also bereits zwei
Farbraumtransformationen stattfinden. Zumindest in Adobe InDesign 2 gab
es
hier noch Probleme. Herr Hürten kann dazu aus der Praxis berichten.
Ein weiteres Problem in Verbindung mit verflachter Transparenz ist, dass
manche Farbausgabesysteme Bilddaten und Vektordaten bei der farblichen
Transformation unterschiedlich handhaben. Da aber wie bereits gesagt bei
der
Verflachung Bilddaten aus ehemaligen Vektordaten entstehen können, bringt
dies evtl. unangenehme Nebeneffekte mit sich.
Leider ist diese Thema viel zu komplex um es in einigen Sätzen
abzuhandeln.
Die angesprochenen Adobe Dokumente schaffen ein gutes, technologisches
Grundverständnis der Transparenztechnologie aber sie geben leider nicht
erschöpfend Antwort auf die in der Praxis oftmals auftretenden Probleme.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
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