Hallo Herr Dr. Bestmann,
zunächst herzlichen Dank für das in PrintOpen 5.0 (ab Mai im Handel) neu
berechnete Profil.
Am Bildschirm sieht das alles ganz schön aus, aber ....
Ich habe eine RGB-Stufentestdatei mit Grauwerten, in Lab angelegt, die sehr
schön zur Prüfung geeignet ist.
Werte von LAB 0 - 100 (entsprechend dann im ECI die entsprechenden RGB-Werte
in Stufungen usw.), wer möchte, kann Sie gern bei mir anfordern.
Entgegen Ihrer Vermutung in der privaten mail habe ich NICHT eine manuell
adaptierte Datei zur Prüfung verwendet und mit erhöhtem L-Wert perceptiv
gerendert, bereits auf meiner Webseite über die Gamutwarnung steht ganz
groß, daß man das natürlich nicht tun darf! In diese Falle bin ich früher
bereits reingetappt....
Ich habe also verglichen ein RGB-Profil aus Print Open 3.1, 135 Meßfelder
(mehr gibt es in PrO 3.1 für RGB nicht!!) selbst erstellt, Graubalance
mühsamst von Hand in der Drucktabelle / Prooftabelle optimiert in mehreren
Anläufen, gegen ein Profil aus Print Open 5.0, RGB, aus denselben Meßdaten
von Dr. Bestmann neu berechnet, nachdem er vorher Werte "geglättet" hat. Wie
er machte, wird er uns vielleicht noch verraten.
Dann habe ich aus Corel Photopaint 10 mit dem Kodak Farbrechner und jeweils
perceptiv und relativ farbmetrisch OHNE Tiefenkompensation (zumindest gibt
es keinen solchen Schalter in Corel) die UNVERÄNDERTE Datei (ECI-RGB) über
die beiden Profile auf Leinwand ausgedruckt, diese lackiert und dann in
Colorshop 2.5 mittels DTP 22 als EPS-Palette eingemessen und mir die
CIE-LAB-Werte abgeschrieben.
Schicke ich auch auf Wunsch. Die Testform-Datei war selbstverständlich vor
dem Messen auch lackiert worden.
Profil aus 3.1, RFM ohne TK
L=0 12,06 0,34 1,43
L=3 13,72 0,32 1,16
Profil aus 5.0, RFM ohne TK
L=0 13,09 0,27 1,25
L=3 14,53 0,33 1,27
Profil aus 3.1, perceptiv
L=0 27,25 -0,68 -2,93
L=3 28,38 -0,46 -3,36
Profil aus 5.0, perceptiv
L=0 24,66 -1,76 -2,33
L=3 25,59 -2,59 -3,50
Wie gesagt, es handelt sich um ein und dieselbe Datei mit RGB = 0,0,0 für
L=0!!
Differenzen zu den kürzlich veröffentlichten Werten erklären sich evtl.
durch die fehlende Lagerzeit, weil diese Drucke ganz frisch lackiert
vermessen wurden (Fading - Verhalten).
Zunächst überrascht mich doch, daß selbst ohne ausgewiesene
Tiefenkompensierung bei Kodak ein L-Wert von 3 meßtechnisch und auch visuell
doch noch von L=0 unterschieden werden kann. Auch bei L 98/100 ist eine
deutliche Differenz, so daß man sagen kann, so schlecht kann die
Linearisierung des Druckers nicht sein.
Und der Kodak Farbrechner kann so schlecht auch nicht sein, daß er selbst
ohne Tiefenkompensierung die Werte nicht schlagartig abschneidet, sondern
doch noch eine Differenzierung bietet.
Weiterhin überrascht (mich inzwischen nicht mehr), daß eine extreme
Differenz zum Schwarz - perceptiv auftritt.
Und das auch visuell, das Schwarz perceptiv aus beiden Profilen gleicht eher
dunkelgrau, wenngleich Print Open 5.0 eine Spur dunkler druckt.
Und drittens fällt auf, daß manuelle Nacharbeit der Graubalance sich
anscheinend doch lohnt, Print Open 5.0 hat nicht so viel besser gerechnet
als 3.1 (in diesem Fall stört eine etwas gemeine kurze Cyan-Einfärbung im
Schwarz bei ca. 80 %, mit der sich die Berechnungen offensichtlich schwer
tun. Von Hand konnte man es aber zumindest sehr deutlich bessern.
Nun würde mich wirklich mal interessieren, was in anderen Prozessen bei
Schwarz perceptiv zu relativ farbmetrisch so zu messen ist....
Schönes Wochenende und viele Grüße aus Schwanheide
Dr. Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
Malerei/Fotografie/Grafik/DTP
Zweedorfer Strasse 127, 19258 Schwanheide
Tel. 038842 - 22506 Fax 22508 Mobil 0172 - 421 00 60
Infos und alle Bilder im Internet:
http://www.fotorealismus.de
http://www.kunsthaus-schwanheide.de
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From: "Bestmann, Guenter S-RD-PN32" <Guenter.Bestmann(a)heidelberg.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Friday, April 16, 2004 1:54 PM
Subject: AW: [ECI] RGB-Drucker/Rendering Intents -
perceptiv-rel.farbmetrisch und Schwarz
Hallo Herr Keller,
das von Ihnen beobachtete Verhalten ist so gewollt und keine Eigenheit von
PrintOpen oder des Farbrechners. Wenn ohne Tiefenkompensation (auf Seiten
der Vorlage oder des Farbrechners) gearbeitet wird, passiert genau dieses
Verhalten unabhängig vom Druckverfahren. Die Stärke des Effektes ist
allerdings verfahrensabhängig. Im Offsetdruck ist er geringer, im
Zeitungsdruck mit seinem kleinen Farbraumumfang ist er größer.
Viele Grüße
Günter Bestmann
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Dr. Arthur A.
Keller
Gesendet: Freitag, 16. April 2004 10:23
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: [ECI] RGB-Drucker/Rendering Intents -
perceptiv-rel.farbmetrisch und Schwarz
Hallo Herr Dr. Bestmann,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Um mit der eigentlichen Kernfrage nochmals zu beginnen: Mir waren die
Differenzen im maximal möglichen Schwarz bei Rendering Intent relativ
farbmetrisch gegen perceptiv bei meinen Leinwanddrucken aufgefallen und
ich
hatte mich gefragt, ob das so gewollt ist durch die
Rendering Tabellen und
Profile oder ein durch welchen Umstand auch immer verursachter "Fehler"
meines RGB-Profils vorliegt.
Und weiterhin zum Vergleich und Ursachenforschung, ob dieser Effekt auch
bei
optimal linearisierten und mit RIP versehenen
Druckern, die mittels RIP in
CMYK angesteuert werden, bzw. im Offsetdruck zu beobachten ist.
Zu Ihren Ausführungen:
es wäre mir weitaus lieber, man könnte die Arbeit dem ICC-Profil
überlassen
und müßte nicht mühsam an der Datei korrigieren.
Nur ist hier der Verfahrensweg andersherum, nicht
die Vorlage wird
angepasst sondern der Druckprozess. Im Ergebnis ist es gleich,
aber das
Verfahren ist anders.
Der Punkt ist der, daß es im Ergebnis eben nicht gleich ist, sondern meine
manuelle Anpassung mit Rendering Relative Farbmetrik derzeit zu WEITAUS
besseren Ergebnissen führt, von Sonderfällen abgesehen.
Das betrifft sowohl die Farbsättigung als auch die Behandlung der Tiefen.
Man könnte es in einem Satz prägnant so formulieren: der perceptive
Rendering Intent schießt zumindest bei mittels PrintOpen 3.1 erstellter
Profile (für andere Profile möchte ich hier keine Aussage wagen, es könnte
da evtl. auch so sein) weit über das Ziel hinaus. Die Tiefen werden zu
stark
angehoben, Schwarz wird eher dunkelgrau und alle
Farben zu weit entsättigt
und aufgehellt und vor allem ist das alles irgendwie nicht recht zu
steuern,
weil nämlich letztlich ALLE Farben geändert werden.
Beim ICC-basierten Color Management werden in den
Perceptual-Tabellen des
Profils diese unterschiedlichen Tiefen einheitlich auf
einen Wert von
ungefähr L=3 gezogen und gleichzeitig die Sättigung proportional mit
erhöht.
Jetzt wird mir Ihre Aussage langsam klarer: also zunächst RGB 0,0,0, (=L
0)
auf L=3 und anschließend aber Anpassung an den
dunkelsten druckbaren Wert
des Druckmediums, denn im Endeffekt landen wir perceptiv ja bei den
gemessenen L=30-31 auf der Leinwand ?
Daher kann man eine "normale" Vorlage, die einen Dynamikumfang von L=100
bis
L=0 (reprotechnisch besser sollte eine Vorlage einen
Umfang von L=98 bis
L=3
haben) hat auf verschiedenen Medien ausgegeben
werden.
Es wäre mein Ziel, ohne Dateianpassungen auszukommen und die Arbeit dem
Profil zu überlassen, das würde mir viel Zeit sparen.
>Der Tiefenpunkt der Vorlage landet dann bei der maximalen Tiefe des
Drucks.
Und das genau ist der Knackpunkt. Wir landen eben offensichtlich zumindest
hier auf Leinwand mit dem von Print Open 3.1 erstellten RGB-Profil NICHT
bei
der maximalen Tiefe, sondern weit darüber. Bei einer
Anhebung von L=0 auf
L=3 kämen wir von 19-20 (maximales Schwarz bei RFM) + 3 Anhebung = 22-23
(RFM) zu gemessenen L= 30-31 Perceptiv gerendert, je nach Farbrechner.
Und
diese Differenz erstaunt mich. Immerhin eine Differenz
von 7-8 Einheiten
L.
Hier nochmal die Meßwerte für Schwarz (ECI-RGB 0,0,0) auf Leinwand zur
Erinnerung: (Farbrechner MS= Microsoft K = Kodak)
Perceptiv:
MS 31,44 -0,72 -2,20
K 29,93 -1,05 -2,28
Relativ farbmetrisch, in diesem Fall ohne Tiefenkompensierung:
MS 18,56 -0,04 -0,08
K 19,83 0,94 2,21
Viele Grüße aus Schwanheide
Dr. Arthur A. Keller
Kunsthaus Schwanheide
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From: "Bestmann, Guenter S-RD-PN32" <Guenter.Bestmann(a)heidelberg.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Friday, April 16, 2004 8:46 AM
Subject: AW: [ECI] RGB-Drucker/Rendering Intents -
perceptiv-rel.farbmetrisch und Schwarz
Hallo Herr Keller,
das was Sie unten beschrieben haben (man. Tiefenkompensation,
Sättigungsreduzierung), ist letztlich das was beim perceptual Rendering
Intent auch passiert (Gamut Mapping). Nur ist hier der Verfahrensweg
andersherum, nicht die Vorlage wird angepasst sondern der Druckprozess. Im
Ergebnis ist es gleich, aber das Verfahren ist anders. Das was Sie machen
ist Color Management, aber kein ICC-basiertes Color Management im
eigentlichen Sinne. Daher stammen meines Erachtens auch die
Mißverständnisse
während dieses Mailing-Verkehrs.
>
> Ihre Vorgehensweise ist für Ihren Anwendungsfall optimal, es ist
aufgrund
der Vorlagen die Sie verarbeiten auch gar nicht anders
möglich. Sie
brauchen
individuelle Gamut Mappings und einen stabilen und
definierten
Ausgabeprozess.
Was mir bei dieser Diskussion aber abhanden gekommen ist, war Ihre
eigentliche
Frage. Die sollten Sie auf Basis der bisherigen Diskussion
noch
einmal stellen.
>
> Ihr Druckprozess hat bei dem von Ihnen gewählten Bedruckstoff und bei
der
Druckereinstellung etwa eine Bildtiefe von L=25. Das
ist deutlich weniger
als ein Offsetprozess auf Kunstdruckpapier (etwa L=14) aber auch deutlich
mehr als ein Zeitungsdruck bzw. Drucke auf unbeschichteten Papieren. Beim
ICC-basierten Color Management werden in den Perceptual-Tabellen des
Profils
diese unterschiedlichen Tiefen einheitlich auf einen
Wert von ungefähr L=3
gezogen und gleichzeitig die Sättigung proportional mit erhöht. Daher kann
man eine "normale" Vorlage, die einen Dynamikumfang von L=100 bis L=0
(reprotechnisch besser sollte eine Vorlage einen Umfang von L=98 bis L=3
haben) hat auf verschiedenen Medien ausgegeben werden. Der Tiefenpunkt der
Vorlage landet dann bei der maximalen Tiefe des Drucks. Bei
relativ-farbmetrischer Ausgabe sind Sie für den Tiefenabgleich
verantwortlich und nicht die Automatik der ICC-Profile. Die
Tiefenkompensation hilft Ihnen hier auch nicht weiter, da diese
Kompensation
letztlich nicht anderes ist als ein spezielles
Perceptual-Rendering mit
linearem Gamut Mapping und Clipping nicht darstellbarer Farben.
Viele Grüße
Günter Bestmann
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