Hallo Herr Ogando,
ich denke, dass die anderen Listenteilnehmer einen kleinen Hinweis im
drittletzten Absatz übersehen haben (oder haben nicht bis dahin gelesen...
;-) ): SIE WOLLEN IM FM-RASTER DRUCKEN !!!!
Damit ist viel Geschreibe über die Standardisierung Makulatur. Für den Druck
im FM-Raster gibt es keinerlei Standardisierung. Wie in verschiedenen
Threads in der Liste bereits diskutiert, macht es zwar Sinn, die
Tonwertzunahmen an den PSO anzupassen, es ist aber alles andere als eine
Vorgabe.
Hinzu kommt, dass sich ein Druck mit FM-Raster selbst bei annähernd
identischen messtechnischen Rastertonwerten unter sonst gleichen
Voraussetzungen optisch deutlich von AM (70er, 80er) unterscheidet. Resümee
meinerseits ist also, dass Sie ohne einen (oder mehrere) Andruck in der
Druckerei nicht auskommen.
Ob hier dann eine Prozesskalibrierung vorgenommen wird (wäre zweckmäßig),
oder nicht, ist unerheblich bei der Entscheidung über die Notwendigkeit
einer individuellen Profilierung zum Separieren und Proofen. Diese ist
Voraussetzung, um ein Spitzenergebnis bei der Vergleichbarkeit von Proof und
Druck zu ermöglichen.
Aus meinen Ausführungen ist abzuleiten, dass es keinen Sinn macht auch noch
extern Proofen zu lassen - Das bringt unnötige Unsicherheit. Ein
hervorragendes Ergebnis im Sinne Ihres Kunden können Sie nur bei
partnerschaftlicher und effektiver Zusammenarbeit mit dem Drucker erreichen.
Auf eine Anlieferung von RGB-Daten würde ich mich jedoch nicht einlassen
(auch ich nicht als Drucker...) und nur Verfahrensangepasste Daten liefern.
Gruß, T. Fronia
P.S.: Glaube keinem Softproof, solange dieser in RGB und als Selbstleuchter
arbeitet... ;-)
Tobias Fronia
Leitung PrePress, Dipl.-Ing.
Neef + Stumme GmbH & Co. KG
Druck und Verlag
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Telefon: +49 (0) 58 31 23-188
Telefax: +49 (0) 58 31 23-100
mailto:t.fronia@neef-stumme.de
<-----Ursprüngliche Nachricht-----
<Von: ELOGANDO(a)aol.com [mailto:ELOGANDO@aol.com]
<Gesendet: Mittwoch, 14. Juli 2004 12:49
<An: eci(a)lists.transmedia.de
<Betreff: Re: [ECI] Datenübergabe Druckerei Ansteuerungsprobleme
<
<
<Hallo zusammen,
<
<als Designer muss ich ein kniffeliges Problem hinsichtlich der
<Datenübergabe profilierter Daten an eine Druckerei lösen.
<
<Kurz zu meiner Datenidentität:
<Ich arbeite mit einem gewissenhaft auf D50
<hardwarekalibrierten neuwertigen LaCie-System (Monitor,
<Messgerät) mache einen korrekten Softproof meiner Adobe
<RGB-Daten (in PS oder SFHDR) im Hinblick auf korrekte
<PS-Einstellungen (CMYK-Isocoated.icc und/oder Euroscale coated
<v2), und wandle nach CMYK (nach nunancierten Modifizierungen
<hinsichtlich Farbton/Sättigung). Ich liefere also
<1.softgeproofte RGB-Daten hinsichtlich eines bestimmten
<CMYK-Profils, 2.diesbezüglich gewandelte Daten und 3. die
<genauen Position meiner Photoshopeinstellungen (besonders
<Konvertierungsoptionen - keine Profilfehlermeldung bei
<Abweichung). Bei entsprenchend ICC-gerechter
<Weiterverarbeitung entsprechen Hardproof, sowie gedrucktes
<Ergebnis, ziemlich erstaunlich genau der beabsichtigten
<Einstellung meiner Daten. Moderne Scanner und Softwares
<liefern in den Standardeinstellungen Daten mit
<Farbauftragssummen, die in den Spitzen bei 330-350% liegen,
<ohne dass beim Druck schmirgelpapierähnlich gepudert we!
< rden muss. So war das bisher und ich war meistens zufrieden.
<
<Die Druckerei, die nun meine Daten verarbeiten soll, sagt,
<dass aus Gründen NN mein Profil bei Dateneingang immer und
<zwangsläufig rausfliegt. Das sei nicht zu ändern. Manche der
<Rechner in der hauseigenen Litho arbeiten sRGB basiert, manche
<AdobeRGB basiert. Auf ihrer Homepage sind ausführliche
<Anleitungen zur Generierung von druckfähigen pdfs beschreiben.
<(postscript-level 2 auf Basis Acrobat Destiller 5.0/kompatibel zu 4.0).
<Die Stichworte PDF/X (1a; 3) Acrobat6, Postscript-Level 3
<fallen dort nicht.
<Von der pdf-Anliefrung habe ich (nicht unerheblich mangels
<Erfahrung) Abstand genommen.
<
<Gedruckt werden soll eine umfangreiche, ansprechende
<Publikation, die Farbfotografien mit nuancenreichen Tonwerten
<wiedergeben soll. Aus Gründen der Workflowanbindung und der
<Beziehung zum Auftraggeber sollen die angelieferten Daten in
<der Druckerei geprooft werden. Die Photoshop-Einstellungen
<wurden mit der Litho abgesprochen.
<ECI/Isocoated.icc und Euroscale coated v2 können dort offenbar
<nicht verarbeitet werden.
<
<Verwendet werden sollen diese Einstellungen:
<Adobe RGB
<
<Eigenes CMYK
<
<Name: Eurostandard (Coated), 9%, UCR, 300%
<Druckfarben-Optionen:
<Druckfarben: Eurostandard (Coated)
<Tonwertzuwachs: Standard 9%
<Schwarzaufbau: mittel Separationsart: UCR
<Maximum schwarz: 95%
<Gesamtfarbauftrag: 300%
<
<Daraus ergibt sich ohne weitere Veränderung der dahinter
<liegenden Felder:
<Gradationskurven, Tonwertzuwachskurven:
<Cyan 50: 63%
<Magenta 50: 59%
<Gelb: 59%
<Schwarz: 59%
<
<Eine schriftliche Bestätigung dieser Werte oder die Lieferung
<des hauseigenen CMYKs, als geschlossen ladbare Profildatei,
<ist leider nicht zu erhalten.
<
<Die Proofanläufe sind zweimal total fehlgeschlagen.
<Wir reden also nicht von nuancierten Abweichungen, sondern von
<einem echten Fiasko!
<Fehleranalyse meinerseits , trotz unterschiedlicher
<Begründungsversionen der Druckerei: Wenn ich z.B.
<Adobe-RGB-Daten ohne Profilansteuerung in sRGB öffne
<explodiert in manchen Datenbereichen ein "Farbbeutel", der dem
<Hardproof zum Teil ziemlich 1:1 entspricht. Die "Glatzen" des
<Hardproofs, die fast keine Farbe erhalten (2.Proofanlauf),
<kann ich bei mir nicht simulieren. Ähnlich einem schlecht
<justierten Laserkopierer werden nuancenreiche Mischtöne
<sozusagen zur nächstextremeren Farbe bei übertriebener Deckung
<gestemmt. Die Druckerzeugnisse des Hauses, immerhin besser als
<die Proofs, weisen jedoch immer noch eine polarisierende, hoch
<deckende, nuancenreduzierte Farbigkeit auf. Verläufe springen
<in den Mischtönen "digital" anmutend auseinander und liefern
<eine klare Abtrennung für technische Zeichnungen oder
<Postkarten, die zu übertriebenen Farben neigen können.
<
<Jetzt soll folgendermassen verfahren werden, weil das Papier
<bereits gekauft ist, dort lagert und, und...:
<
<Meine dringende Frage an Sie vorab:
<Kann das nachfolgende Prozedere grundsätzlich zu einem
<erfreulichen Druckergebnis führen?
<
<A) Die Druckerei bittet mich einen hausexternen Normproof zu
<fertigen (Best inkl. Fograkeil).
<Dieser soll hinsichtlich seiner Zusammensetzung ausgelesen
<werden und zur Ansteuerung statt eines Profils verwendet werden.
<
<Das Problem mit der Farbauftragsgrenze bleibt dennoch heikel,
<glaube ich. Ich möchte ja u.a. den Nachweis erbringen können,
<dass meine Datenqualität o.k. ist. Schliesslich möchte ich
<nicht in einen aussichtslosen, sogenannten "Catch22" (-
<gleichnamiger Kinoklassiker) getrieben werden.
<
<Man riet mir (nicht seitens der Druckerei) nur sichere
<ECI/Isocoated-basierte Proofs zu liefern, um das Risiko der
<für das Druckvorhaben unüblichen und unbestätigten
<CMYK-Einstellungen für mich abwenden zu können. Dann ist man
<jedoch wieder bei einem Farbauftragswert, der den üblichen
<ISO-Standardbedingungen entspricht und im Hause offenbar nicht
<verarbeitet wird.
<
<Was kann hier funktionieren?
<
<B) Der Kunde bittet mich einen dritten Proofanlauf in der
<Druckerei unter Beilage von geeigneten Aufsichtsvorlagen zu
<tätigen, damit man sich dort an die Ansteuerung meiner Daten
<herantasten könne, die sich alle innerhalb der gleichen
<Grenzen bewegen. (Dieses Vorgehen war schon beim 2.
<Proofanlauf nicht erfolgreich. An meine Farbmuster käme man
<nicht heran, weil es sich trotz profilierter Ausgabe um
<RGB-stämmige Ausdrucke handele. Ebenso beiliegende gedruckte
<Belege gleichnamiger Daten aus anderer Publikation könnten
<dort nicht berücksichtigt werden.) Die nun in nochmaligem
<Anlauf zu findende "Wie-Auch-Immer-Ansteuerung" soll für den
<nachgeordneten Druckprozess übertragen werden.
<
<Ob das funktionieren wird und kann das überhaupt der Sinn und
<Zweck eines Proofs sein?
<
<Unklar beibt die hauseigene Verbindung von Proofverfahren und
<nachfolgendem Druckprozess. Ebenso unklar bleibt auf welchen
<wie eingestellten Rechnern die Daten im Betrieb angefasst
<werden (Proofansteuerung/Ouarkmontage/PDF-Generierung etc.).
<Die Zahl der Hardproofs soll (kostenbedingt) so gering wie
<möglich ausfallen.
<Wegen des anschliessenden Druckprozederes im FM-Raster soll es
<evt. einen Andruck geben (wegen der offenbar verfahrensbedingt
<eingeschränkten Korrekturmöglichkeiten an der Maschine),
<obwohl die Druckerei, aufgrund von Erfahrungswerten, nicht
<zwingend dazu rät.
<
<Kann man unter den beschriebenen Anforderungen, die
<bestehenden Workflowprobleme von
<Ansteuerung/Farbraumdefinition/Farbraumtransformation,
<notfalls mittels Korrektur an der "Farbschraube" der
<Druckmaschine, zufriedenstellend lösen?
<
<Falls jemand von Ihnen bishierher gelesen hat:
<Für eine grundehrliche, ergebnisoffene Antwort wäre ich
<wirklich sehr dankbar.
<
<Mit freundlichen Grüßen Ogando
<
<
<
<