Meine Antwort auf...
----- Original Message -----
From: "Bestmann, Guenter 3887 TCT" <Guenter.Bestmann(a)de.heidelberg.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Friday, June 29, 2001 11:29 AM
Subject: RE: [Eci] War: Softproofversuch... // Frage zu Lab und Gamma
Hallo,
ich glaube, es liegt ein generelles Mißverständnis vor: Das eciRGB ist
ein
Datenaustauschformat und hat als solches zunächst
absolut nichts mit
irgendeiner Hardware oder Software oder was auch sonst zu tun.
Das habe ich auch
nicht behauptet. Wenn man aber das in den
Arbeitsfarbräumen enthaltene Gamma berücksichtigt, dass ja nun wirklich
plattformabhängig ist, dann ist der Gedanke an eine Konfliktsituation
sicher nicht sooo abwegig. Natürlich gibt es nur _ein_ ECI-RGB und das
enthält nun mal das Mac-typische Gamma 1,8.
Das im eciRGB
gewählte Gamma hätte auch 1.9 oder 2.0 sein können. Das Gamma 1.8
stammt aus
der seligen Zeit des Apple Laserwriter, der bei einem
Gamma von 1.8
eine
gute gleichmäßige Grauwiedergabe zustande brachte.
Also wurde schon seit "Erfindung" der Farbprofile eine Eigenschaft eines
Ausgabegerätes mit in das Arbeitsfarbraum-Profil hineingebracht, obwohl
doch der Arbeitsfarbraum eigentlich neutral / medien-neutral sein
sollte... oder sollte er etwa nicht???
Genau diese offensichtlich wegen des Gamma nicht ausgabegerät-neutrale
Eigenschaft im Profil des Arbeitsfarbraum brachte mich auf die Idee,
dass hiermit das Problem von Herrn Schützenhofer zusammen hängen könnte.
Das Gamma 2.2 von
Microsoft stammt von den Röhrenkennlinien typische Farbmonitore, mit
dem
eine gute Wiedergabe von Farbdaten auf dem Bildschirm
möglich war.
Sollte es nicht alleinige Aufgabe des Monitorprofils sein, die
Bildschirmdarstellung zu optimieren und ggfs. mit
Gamma-Vorverzerrungskurven zu arbeiten, damit die Daten im
Arbeitsfarbraum medienneutral bleiben können?
Oder ist es vielleicht so, dass der Moni 2,2 braucht, der Apfel-Laser
1,8 und die Druckereien (einfach mal angenommen) 1,5 und dann hat sich
jemand gesagt, dass man einen Gamma-Kompromisswert auch im
Arbeitsfarbraum verwenden sollte, mit der Begründung: anscheinend muss
ja für eine mehr farb-gleichabständige Werteverteilung bei jedem
verwendeten Ausgabegerät eine gleichartige Vorverzerrung vorgenommen
werden, nur eben unterschiedlich stark.
Kann ich daraus schließen, dass die Einrechnung des Gamma im
Arbeitsfarbraum aus meiner vorigen Überlegung nur positiv wirkt, weil es
im Wertebereich von 0 (schwarz) bis 127 weniger visuell unterscheidbare
Werte gibt als in der darüber liegenden Hälfte der Werte?
Bezüglich
einer optimale Gleichabständigkeit der Farben in den RGB ist eine
Gamma-Funktion bzw. Vorverzerrungskurve der CIE am sinnvollsten (1.16
* X
hoch 1/3 - 0.16; X = R,G,B). Diese Kurve wird zum
Beispiel bei der
Berechnung der Lab - Werte verwendet.
Vielen Dank! Damit haben Sie meine Frage
benatwortet, ob im Lab-Farbraum
ein Gamma eingerechnet wurde.
Datenaustauschformate haben die Aufgabe, anwendungsbezogen möglichst
viel
Informationen zu übertragen.
Das widerspricht
aber der Absicht, zu einer medienneutralen Datenhaltung
zu kommen.
CMYK mit 8 Bit ist für die Übertragung von
Druckwerten optimal, da jeder Wert sinnvoll belegt ist. Lab mit 8 Bit
ist
weniger sinnvoll, da viele Kombinationen nicht
existierende Farben
beschreiben.
Ach! Das habe ich in einem Fachartikel in der PublishingPraxis vor
zwei
Jahren anders gelesen, als zwei Spezialisten Pro und Contra Lab
diskutierten.
sRGB mit 8 Bit ist sinnvoll, wenn Daten auf
Farbmonitore
dargestellt werden sollen, da hier fast alle Kombinationen zu
differenzierbaren Farben führen. eciRGB in 8 Bit ist sinnvoll, wenn
damit
später auf den Druckprozess konvertiert werden soll
und man einen
typischen
Druckfarbenraum optimal umfassen möchte. Lab mit 16
Bit ist sinnvoll
(wenn
alle es unterstützen), weil hiermit alles in
ausreichender hoher
Qualität
gemacht werden kann.
Ich denke, wir sollten das Thema Proofing etc von den
Datenaustauschformaten
trennen, denn die haben nichts mit dem visuellen
Erscheinen am Monitor
oder
im Druck zu tun außer mit Artefakten wie Abrissen in
Verläufen oder
Clippings an Farbraumgrenzen.
Widersprechen Sie sich jetzt nicht selbst? Wenn das
Datenaustauschformat, wie Sie gerade darstellten, möglichst
anwendungsbezogen gewählt werden sollte, wird sich diese Wahl auch im
visuellen Eindruck am Monitor zeigen. Allerdings nur, wenn man einen
Monitor mit identischen Abbildungseigenschaften daneben stellen würde
und dort das gleiche Bild aber aus einem anderen Datenaustauschformat
darstellen würde.
Das aber bringt mich zurück an die Stelle, wo ich vom Beitrag von Herrn
Schützenhofer animiert wurde, meinen Beitrag mit Fragen zu schreiben...
Gruß
Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich allen auf der eci-Liste
Clemens M. Hürten IdeeCreativ
Werbung & Marketing aus Stuttgart
www.ideecreativ.de
Tel. 0711 - 9018765
-----Original Message-----
From: Clemens.Huerten(a)t-online.de [mailto:Clemens.Huerten@t-online.de]
Sent: Thursday, 28. June 2001 22:42
To: eci(a)lists.transmedia.de
Subject: [Eci] War: Softproofversuch... // Frage zu Lab und Gamma
Hallo ECI-Group!
Diese Diskussion um das Zurechtbiegen in Richtung subjektiv besserer
Bewertbarkeit zwischen Softproof und späterem Druckergebnis (hier im
Zeitungsdruck) und der unten stehende Beitrag von Herrn Schützenhofer
brachten mich dazu, an den Arbeitsfarbraum Lab und Gamma zu denken.
Frage:
Wenn ich ECI-RGB als Arbeitsfarbraum wähle oder Adobe-RGB oder was
auch
immer, dann ist in diesem Arbeitsfarbraum das Gamma
der jeweiligen
Rechnerplattform mit im Profil enthalten, stimmt's? Also bei Mac 1,8
bei
Windows 2,2.
Wähle ich den Lab Farbraum als Arbeitsfarbraum, dann dürfte dort doch
kein Gamma drin enthalten sein, denn sonst wäre der Farbraum Lab ja
nicht mehr absolut neutral. Ist das richtig?
Hintergrund für meine obige Frage:
Da ich vorhabe, mich demnächst tiefer ins Farbmanagement und
medienneutrale Datenhaltung einzudringen, suche ich immer noch nach
dem
optimalen Speicherformat. Mag ECI-RGB noch so optimal
sein, das
Problem
beginnt doch spätestens wieder bei der
plattform-abhängigen
Gamma-Einrechnung in die Bilddaten. Selbst wenn ich meinen
Windows-Rechner auf G 1,8 runterbiege, um dem allgemeinen
Publishing-Standard eher zu entsprechen, so bleibt doch die Tatsache,
dass durch den Kompressionseffekt der Gamma-Kurve alle Werte unterhalb
50% bis hin zu schwarz auf nur rund 80 Werte zusammengestaucht werden
und der ganze Rest von den 255 möglichen Werte (= 175) auf die Werte
oberhalb 50% bis hin zu weiß verteilt werden. Wehe wenn dann noch eine
stärkere Bildanchbearbeitung in den dunklen Bildteilen durchgeführt
werden muss!
Wäre dafür der Arbeitsfarbraum mitsamt Speicherung in Lab die Lösung?
Und in Richtung Herrn Schützenhofer gedacht: Könnte es sein, dass auch
bei den von Ihnen beschriebenen Effekten das Gamma eine Rolle spielt?
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten IdeeCreativ
Werbung & Marketing aus Stuttgart
www.ideecreativ.de
----- Original Message -----
From: "Andre Schützenhofer" <andre_schuetzenhofer(a)hotmail.com>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Wednesday, June 27, 2001 7:47 PM
Subject: Re: [Eci] Softproofversuch...
>
> Hallo zusammen,
>
> in Bezug auf die vorige Mail und nach einigen weiteren Tests möchte
> ich noch
> hinzufügen, daß die Eigenschaft des Monitors, den Farbraum in
> L-Richtung zu
> "skalieren", im Grunde einer sehr menschlichen Eigenschaft
entspricht,
und
zwar die Fähigkeit sich an Weiß und Schwarz zu adaptieren. Wenn man
das
_______________________________________________
Eci mailing list
Eci(a)lists.transmedia.de
http://lists.transmedia.de/mailman/listinfo/eci