Am 24.02.2004 um 13:00 schrieb Clemens M. Hürten:
Guten Tag Herr Schützenhofer!
Sie beschreiben die Einschränkungen, unter denen die
CMYK2CMYK-Transformation kaum zu Einschränkungen führt, sehr gut:
Gleicher Farbaufbau (GCR / UCR), gleicher Gesamt-Farbauftrag, gleiche
Graubalance, annähernd gleich große Farbräume.
Zu Thema Graubalance ein kurze Bemerkung:
Für das ICC-Profil ist ein Grauwert auch nur ein Farbort innerhalb des
Farbraumes, der prinzipiell auch nicht anders behandelt wird.
Haben wir dann nicht sowieso schon sehr sehr ähnliche Profile, wo kaum
noch
etwas wirklich transformiert werden muss??? Dann könnte man doch genau
so
gut auch mit Kennlinienanpassung die Korrekturen bewirken statt mit
einer
Transformation, oder?
Aber genau diese kleinen Abweichungen machen ja das "Kraut fett" und
diese kommen ja nicht ausschliesslich durch unterschiedliche Zuwächse
sondern haben ihren Ursprung in abweichenden Druckfarben, Papier, etc.
und natürlich aus der Summe der Parameter.
Eine mehrdimensionale Transformation sollte hier zu besseren
Ergebnissen führen.
Und: Welche Druckerei weiß denn, ob ihr Maschinenprofil z.B. die
gleiche
Graubalance oder den gleich großen Farbraum liefert, sodass die von
Ihnen
ganz richtig postulierte Voraussetzung für verlustarme Transformation
auch
wirklich erfüllt ist?
Graubalance: Siehe oben.
Farbraum: Messen und Überprüfen. Genau dafür gibt es ja die ganzen
Tools und die Messtechnik ;-)
Fakt ist doch folgendes:
Einer in der Prozesskette muss die Anpassung vornehmen.
1. Schafft es die Druckerei den POS-Proof ohne Profilkonvertierung zu
erreichen wird sich niemand beschweren.
2. Gibt der Auftraggeber rechtzeitig das Papier und die Druckerei
bekannt und stellt diese ein individuelles Profil mit dem Litho und
Proof gemacht werden können zur Verfügung ist die Welt auch in Ordnung.
3. Kennt man nur den geplanten Papiertyp und sonst nichts, muss mit den
ISO-Profilen gearbeitet werden (ist keine negative Wertung der
Profile!!!) und die Druckerei hat die Aufgabe den Proof zu erreichen -
mit oder ohne erneute Konvertierung.
4. Gibt der Kunde gar nichts an ist er selbst Schuld und muss mit mehr
oder weniger grossen Abweichungen leben.
Im Punkt (4.) liegt nach meinen Erfahrungen auch das grösste Problem.
Noch immer gibt es in den Köpfen das Gespenst der "Standard Euroskala",
die es so nie gab. Es ist Aufgabe der Druckereien, der Lithos und der
Agenturen klar zu machen, dass nur ein frühzeitiges Jobticket mit allen
Parametern zu optimalen Ergebnissen führt.
Klingt vielleicht wie ein Traum, muss es aber nicht sein.
Ein Bauherr gibt seiner Baufirma auch nicht am Tage des Baubeginns
irgend einen Plan und beliebige Materialien.
Gruss aus München,
Clemens Beisch
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Clemens Beisch - Color and Workflow Consultant
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