Hallo Liste,
Mit dem MedienStandard Druck 2007 sind jetzt für alle Anwender, die
gemäß aktuellen Standards produzieren wollen, neue Proof-Toleranzen bei
der Auswertung des UGRA/FOGRA Medienkeils.
Die engeren Mittelwert von Delta E 3 und die neue Bewertung der
Grauachse mit einem mittleren DeltaH 1,5 halte ich für äußerst sinnvoll.
Als Sollbruchstelle im Workflow sehe ich allerdings das max. Delta H von
2,5 für die Primärfarben an.
Dies gilt insbesonders dann, wenn der Medienkeil nicht mit genau dem
Messinstrument vermessen wird, mit dem das Proofsystem
kalibriert/profiliert wurde.
Das ist z.B. der Fall, wenn in der Druckerei eingehende Proofs
kontrolliert werden.
Nach meinen derzeitigen Erfahrungen wird die neue Toleranz für die
Primärfarben wohl dazu führen, dass der Anteil der Proofs, die eine
negative Auswertung des Medienkeils liefern sprunghaft/dramatisch
ansteigen. Dies kann auch Proofs betreffen, die ansonsten im Mittelwert
und der Grauachse Top-Werte liefern und auch visuell gut liegen.
Folgende technologische Hintergründe gibt es dazu:
- Die Verrechnung zweier Farbprofile führt systembedingt besonders an
den Farbraum-Grenzen zu Rundungsfehlern. Ein Delta H von 2,5 kann da
schnell auftreten. Dies gilt insbesonders dann, wenn das Prooferprofil
den zu simulierenden Referenz-Farbraum wie z.B. ISOcoated_v2 in
bestimmten Bereichen nur sehr knapp abdecken kann, wie es für die am
weitesten verbreiteten Epson Proofdrucker z.B. im Magenta-Bereich der
Fall ist.
- Der Lab-Farbraum ist visuell nicht ganz gleichabständig. Ein DeltaH
von 2,5 nah der Grauachse führt auf einem Proof zu visuell stärker
sichtbaren Abweichungen als in den Primärfarben.
- Die Unterschiede zwischen zwei marktüblichen Farbmessgeräten im Delta
H können bei Einzelmessungen durchaus 1/3 bis 1/2 der erlaubten
Toleranzen ausmachen. Eine Referenz und Prozedur zum besseren "Eichen"
von marktüblichen Farbmessgeräten wie z.B. dem EyeOne steht derzeit
nicht zur Verfügung.
--
Ich fände es sehr hilfreich, wenn einmal andere Praktiker, Consultants
und Anbieter von Proof-Lösungen einmal ihre Sicht der Dinge darlegen
könnten.
Meiner Meinung nach wäre es für die Branche hilfreich, wenn man
bezüglich der Primärfarben auf das Kriterium max. Delta H 2,5 komplett
verzichten würde. Visuell ist die Grauachse viel entscheidender als 3
heraus gegriffene Ecken im Farbraum.
In der Hoffnung auf eine spannende Diskussion verbleibt
Jan-Peter Homann
--
*********** Neue Adresse / new adress ************
homann colormanagement ------ fon/fax +49 30 611 075 18
Jan-Peter Homann ------------- mobile +49 171 54 70 358
Christinenstr. 21 ------
http://www.colormanagement.de
10119 Berlin -------- mailto:homann@colormanagement.de
*********** Neue Adresse / new adress ************