Guten Tag Herr Gaußling!
Ich versuche, mal, Ihre Fragen ein wenig zu beantworten. Eigentlich suchen
Sie nach jemandem. der Ihnen einen kompletten Workflow einrichtet, oder? Das
kann Ihnen per ECI-Liste keiner bieten.
Aber hier mal auf den Punkt und zwischen den Quotings...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de
[mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Gerhard Gaußling
Gesendet: Dienstag, 27. Januar 2004 23:28
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: [ECI] Arbeitsfarbraum zur Erstellung einer Broschüre
Hallo,
ich bin beruflich mit der Erstellung einer Broschüre in Adobe InDesign
befasst, und erstelle auch die Produkt Fotografien, die zum Einsatz
kommen sollen.
Ich arbeite dabei mit der Digitalkamera Sigma sd9. Die Kamera speichert
die Fotos im RAW Format ab. Die Daten sind neben anderen Dateiformaten
mittels der beigefügten Software Photo Pro 2.0 auch in das TIFF Format
wahlweise mit 8 oder 16 bit Farbtiefe mit den Profilen ColorMatchRGB,
AppleRGB, sRGB und Adobe1998RGB abzuspeichern.
Speichern Sie in Adobe 1998 und transformieren Sie beim Öffnen in Photoshop
in ECI-RGB. Der Verlust tritt im Wesentlichen durch das unterschiedliche
Gamma auf, weniger durch die Farbraum-Transformation. (eigene Erfahrung mit
Nikon-Filmscanner, der auch nur mit AdobeRGB 1998 ausgeben will, wenn man
NikonScan-3-Software verwendet. Gibt inzwischen Version 4 zum Download).
Mit 16 Bit-Daten haben Sie den Vorteil, auch die Verluste bei der
Transformation (Gamma) kleiner zu halten, als bei 8 Bit. Nach der
Transformation können Sie ja dann auf 8 Bit gehen, denn 16 Bit werden evtl.
bei der belichtung Probleme machen.
Mein Dienstleister ist eine kleine Druckerei, die mit einem Belichter
ECRMvr36 arbeitet. Es wurde mir mitgeteilt, dass es ausreichend sei den
Zielfarbraum auf euroscale v2 einzustellen.
Oh Gott! Wieder einer, der sich nicht auf neue Standards einstellt. Aktuell
sind die bei der ECI downloadbaren Offsetprofile ISO**sb (** entsprechend
der neuen Papierklassen-Einteilung)
Für die Farbtöne der 7
unterschiedlichen Farbflächen wird ein Euroskala Farbatlas verwendet.
Moment: CMYK plus Sonderfarben?
Der Text soll aus 100% K bestehen. Ich gehe davon aus,
dass das Profil
der Offsetdruckmaschine ganz ähnlich euroscale v2 ist. Eventuell wäre
es möglich das Profil der Druckmaschine von der Druckerei zu erhalten.
Es wird ein Proof durchgeführt.
Hoffentlich mit Medienkeil und noch besser als Kontraktproof mit
Unterschriften.
....
Für die Kommunikation mit den Vertretern werden kleinere Prospekte mit
InDesign gestaltet, die wahlweise als PDF für E-Mails, oder als
Laserdrucker-Ausdrucke produziert werden.
Für E-Mail-Versand sollten die PDF natürlich Bilddaten im sRGB enthalten.
Für Laser-Ausdruck sollte entweder der Laser über ein RIP angesteurt werden
und dann sauber kalibriert und profiliert werden oder man steuert ihn
(Windows) als sRGB-Drucker an. Dann können Sie natürlich die für
E-Mail-Versand erstellten PDFs direkt dort drucken.
.......
Meine Frage ist nun, welchen Arbeitsfarbraum ich denn
nun eigendlich
verwenden sollte. Das Profil mit dem größten Farbraum indem die
Digitalkamera Dateien speichern kann ist Adobe1998RGB.
Öffne ich diese Datei in Photoshop mit empfohlenen Arbeitsfarbraum
ECI-RGB so findet eine Farbraumtransformation statt. Sind die
unterschiede zwischen diesen beiden Farbräumen zu tolerieren? Oder
sollte man in so einer Situation lieber gleich den Arbeitsfarbraum auf
Adobe1998RGB einstellen statt des empfohlenen ECI-RGB und wie in den
USA üblich dabei bleiben (wegen eventuellen Verlusten bei RGB2RGB
konvertierungen)?
Siehe oben!
Das Prospekt soll nun in InDesign 2.0.2 angelegt werden. Welchen
Arbeitsfarbraum wähle ich hier?
Gemäß ECI-Kochbuch-Empfehlung Iso coated sb für Papierklasse 1. Das ist der
größte Offset-Farbraum, von dem aus man bei Bedarf in andere CMYK-Räume
"herunter"-transformieren kann. Glücklich bin ich persönlich damit
allerdings nicht. Deshalb lege ich nur Vektorgrafiken (Gestaltung) in CMYK
an und halte - gemaäß ECI-Empfehlung alle Bilddaten in InDesign im ECI-RGB.
Erst bei PDF-Erstellung werden die Bilddaten in den späteren Ziel-Farbraum
(CMYK) transformiert. Zumindest die Bilder sind dann optimal wieder gegeben.
Mir sind die Farben der Vektorobjekte
nach dem Euroskalen Farbbuch bekannt. Ich beabsichtige diese als
CMYK-Sonderfarbennnamen anzugeben, um die CMYK-Werte am Farbmanagement
vorbei mit der prologue.ps von Olaf Drümmer in der PDF zu erhalten.
Funktioniert nur beim Postscript-Workflow, nicht bei der PDF-Erzeugung durch
"Export" aus InDesign direkt. Beim Export würde, je nach in InDesign
gewählter Option, je definierter Farbe eine eigene Druckplatte erstellt.
Damit die Druckerei mit den Daten klar kommt beabsichtige ich
PDF-X3/CMYK+Spot anzulegen, und mittels PDFInspektor/PDF-X3 Freeware
als PDF/X3 mit Intend für gestrichenes Papier 60er Raster abzuspeichern
(iso 12647-1).
Wenn die Druckerei mit diesem ISO-Profil und nach Medienstandard Offsetdruck
arbeitet, muss das funktionieren. Wenn ich aber die obige Aussage betr.
Priofil "euroscale v2" berücksichtige, habe ich da meine Zweifel. Es gibt
zig verschiedene Bastelprofile, die mit "Euroscale" bezeichnet werden.
Sicher geht man nur nach dem neuen Medienstandard plus neue ISO-Profile und
zusätzlich zur Sicherheit mit Kontrakt-Proof.
Muß ich die in InDesign plazierten Photoshopdateien (TIFF) durch
InDesign nach CMYK transformieren? Oder geschiet das im RIP (wäre dann
allerdings keine PDF/X3 CMYK+Spot).
Siehe oben: Bei der PDF-Erstellung nach CMYK transformieren. Und zwar das
CMYK, mit dem die Druckerei nach Standard druckt.
Welchen CMYK Arbeitsfarbraum, und wechen Zielfarbraum wähle ich? Den
empfohlenen von der FOGRA, oder euroscale v2 von Adobe (wie von der
Druckerei empfohlen)?
Wie gesagt: Wenn die Druckerei nach Medienstandard / FOGRA druckt, dann
sollten die ISO-Profile, passend zur Papierklasse von Ihnen gewählt, zu
vernünftigen Ergebnissen führen. Optimal wird es, wenn die Druckerei für das
jeweilige Papier eigene Profile erstellt / erstellen lässt (wie z.B.
www.stach.de)
Was spricht dagegen das PDF aus InDesign zu exportieren, und mittels
pdfinspektor in Acrobat als PDF/X3 abzuspeichern?
Es gibt auch unter InDesign 2.02 noch einige Fehler bei der
Farbraumtransformation von transparenten Objekten, die in unterschiedlichen
Farbräumen platziert sind und übereinander liegen.
Kaufen Sie unbedingt InDesign CS für solche Vorhaben. Ich hoffe dann mit
Ihnen, dass Adobe alle Fehler beseitigt hat. Sie erhalten dann ohne den
hakeligen Umweg über Postscript direkt PDF-X3.
Lege ich die Farben der Vektorobjekte in InDesign auch in "CMYK
Farbname" Nomenklatur für die prologue.ps an?
Siehe oben: Nicht beim direkten Export von PDFs aus InDesign. da funzt kein
prologue.ps, weil es eben kein Weg über Postscript ist, sondern direkt
innerhalb von InDesign das PDF erstellt wird.
Trifft die Aussage Olaf Drümmers über den PDF Export von InDesign 2.0 in
Bezug auf die komplette Konvertierung in CMYK auch für InDesign 2.02
zu? Was ist mit InDesign 3?
???
Vielen Dank für das Interesse und im Voraus für nützliche Ratschläge und
Informationen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Gaußling
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich
Clemens M. Hürten -
www.IdeeCreativ.de
Werbung + Marketing aus Stuttgart