Steffen Orth <steffen(a)imprentamariscal.com> schrieb/wrote:
Hallo Liste,
kann mir jemand die genaue Verwendung oder den
Sinn und Zweck des Farbraums DeviceN anschaulich
verdeutlichen. Wann macht die Verwendung diese
Farbraums Sinn oder wozu wurde er eingefuehrt (ist ja
inzwischen in neueren Applikationen wie
QuarkXpress 6.0 oder InDesign beim Schreiben
von PostScript-Daten auswaehlbar)?
Bin ueber jegliche Informationen dankbar (Links, etc.).
Mit freundlichem Gruessen
Steffen Orth
Hallo Herr Orth,
Die Umstellung des digitalen Workflows von vorsepariert auf composite im
Lauf der letzten Jahre, brachte neue Anforderungen im Bereich des
verlustfreien Transports von (Sonder-)Farbinformation mit sich.
Wo bei einem vorseparierten Workflow eine weitere Farbe "nur" die Erzeugung
eines weiteren Farbauszugs bedeutet, bedeutet dies im Composite-Workflow die
Erweiterung existierender Farbräume um weitere Farbkanäle.
Leider war aber bis einschließlich PostScript 2 bei vier Farbkanälen, in
Form des geräteabhängigen "DeviceCMYK" Farbraums, das Ende der Fahnenstange
erreicht. Weitere Farbkanäle konnten nur einzeln in Form von "Separation"
Farbräumen hinzugefügt werden. War eine Kombination aus CMYK und Sonderfarbe
notwendig, dann musste getrickst werden, indem man einen Sonderfarbenkanal
den darunterliegenden CMYK-Anteil überdrucken lies (oder umgekehrt) und
somit zur gewünschten Mischfarbe kam. Ging während des Ausgabe-Worklows das
Überdrucken verloren, dann hatte dies katastrophale Auswirkungen.
Mit PostScript 3 und dessen "DeviceN" Farbraum war es erstmalig möglich
n-kanalige, geräteabhängige Farbräume zu schaffen (in der Praxis ist n meist
begrenzt auf 8).
DeviceN lässt jede denkbare Kombination von Farbkanälen zu. Einer oder
mehrere der vier Prozessfarben-Kanäle können z.B. mit einer oder mehreren
Sonderfarben-Kanälen gemischt werden. Auf diese Weise ist ein Duplex-Bild,
welches aus Black und einer Sonderfarbe besteht ebenso beschreibbar wie ein
fünffarbiges Bild oder ein Farbverlauf der zwischen einer CMYK-Farbe als
Startpunkt und einer Sonderfarbe als Endpunkt aufgespannt wird.
Weitere interessante Einsatzpunkte sind die Reduktion einer CMYK-Mischfarbe
auf die tatsächlich benutzen Farbkanäle.
Wenn man z.B. die Mischfarbe 100%C 0%M 40%Y 0%K als DeviceCMYK definiert,
dann werden ohne spezielle Tricks (Stichwort Illustrator Überdruckmodus)
damit eingefärbte Objekte die als überdruckend definiert sind, dahinter
liegende Farbinformationen in Magenta und Black trotzdem auslöschen, weil
die leeren Kanäle als 0% Tonwert definiert sind und auch so gemalt werden.
Wenn man dieselbe Farbe aber als zweikanalige DeviceN Farbe definiert, also
nur 100%C 40%Y, dann existieren Magenta und Black in dieser Farbbeschreibung
gar nicht und können somit auch nichts versehentlich auslöschen. QuarkXPress
6 macht ausgiebig davon Gebrauch im DeviceN-Ausgabemodus.
Die Einführung von DeviceN und die allmählich immer größere Verbreitung
innerhalb moderner Layoutprogramme stellt eine wichtige Komponente heutiger
Composite-Workflows dar. Spätestens wenn Sonderfarbe(n) eine Rolle spielt
ist DeviceN fast unverzichtbar.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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Robert Zacherl
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