Hallo Herr Fronia,
dass im PSO und der zugrunde liegenden ISO 12647-2:2004 immer noch von
je nach Rasterweite unterschiedlichen Tonwertzunahmen ausgegangen wird
hat schlicht historische Gründe. Und: Eine Norm muss weltweit gültig
und anwendbar sein. Hierzulande ist CtP weit verbreitet - anderswo eben
noch nicht.
Was ich an der ganzen Diskussion nicht verstanden habe ist ein anderer
Punkt den Sie mir aber sicher erklären können;-)
Ich nehme mal an, dass es Ihnen wie vielen anderen Druckern auch geht:
Unterschiedliche Papiere pro Papiertyp 'sorgen' für mitunter deutliche
Tonwertzunahmeabweichungen. Wenn Sie sich streng am Standard
orientieren, kommen Sie also um projektbezogenen Anpassungen der
Tonwertzunahmen nicht herum.
In routinierte Druckereien - und das gilt vermutlich auch für Sie -
erarbeitet man einen Satz von CtP-Anpassungen für die unterschiedlichen
Tonwertzunahmen. Liegt die Tonwertzunahme orientiert an den Sollwerten
zu hoch oder niedrig wird eben mit der entsprechen Kurve ausgeglichen.
Ob die Abweichung dann vom Papier oder einer anderen Rasterweite
verursacht wird, ist ziemlich egal.
Der Einfluss des Bedruckstoffs auf die Tonwertzunahme *bei
unveränderter Rasterweite* ist zumindest meiner Erfahrung nach
mindestens so hoch, wie der Wechsel vom 60er auf den 70er Raster. Zu
den von Ihnen offensichtlich wieder gewünschten Profilen für höhere
Rasterweiten kommen dann also noch die Varianten für papierbedingte
Tonwertzunahmeunterschiede. Wollen Sie das wirklich?
Herzlichst,
Florian Süßl
Am 06.02.2005 um 14:51 schrieb Sascha Bugai:
Hallo Herr Fronia,
ich glaube Sie unterliegen einem grundsätzlichem Missverständnis. Der
PSO sagt aus, dass mit Zunahme der Rasterweite sich bei einer gleichen
linearen Belichtung proportional die TWZ im Druck erhöhen und somit
unterschiedliche Druckkennlinien resultieren. Aber, das hat doch gar
nichts mit meiner eigentlichen Aussage zu tun?!
Wenn ein Standard-Profil ein bestimmtes TWZ-Verhalten beschreibt (wie
z. B. die ISO-Profile), dann sind diese TWZ generisch zu verstehen, d.
h. unabhängig von der Druckbedingung. Ansonsten drucken Sie je nach
Raster gleiche Tonwerte in unterschiedlichen Helligkeiten. Wenn Sie z.
B. im 60er Raster ein Ton mit 55 % drucken, dann wollen Sie doch (bei
gleicher Vorlage) auch im 80er Raster den Ton mit 55 % drucken.
Andernfalls hätten Sie ein Problem mit Ihrem Kunden. Also müssen Sie -
wohl oder übel - die TWZ entsprechend der Druckkennlinie kompensieren.
Sie sind doch sonst auch immer so genau ... ;-))
Es führen doch letztendlich nur zwei Wege "nach Rom":
(A) Sie passen wie oben beschrieben Ihre Druckgradation an die Repro an
(d. h. Sie führen eine Prozesskalibrierung durch)
oder
(B) Sie passen die Repro an Ihre Druckgradation an
(d. h. Sie profilieren Ihre Druckmaschine)
Allgemein und nicht nur von mir wird natürlich Version (A) als
Standard empfohlen. Mit Heidelberg Supercolor u. Ä. funktioniert auch
Version (B).
Aber, Sie wollten doch einen Standard, oder?
Viele Grüße
---
Sascha Bugai
Greenhouse Publishing GmbH
Grabenstrasse 25
D-20357 Hamburg
Telefon: 040-80 90 84-806
Fax: 040-80 90 84-889
Internet:
www.ghpb.de
Von: "Fronia, Tobias"
<t.fronia(a)neef-stumme.de>
Datum: 5. Februar 2005 16:15:43 MEZ
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: AW: AW: [ECI] Unterschiede der Lab-Werte PSO vs.
Medienkeil-Excel Tabe
Antwort an: eci(a)lists.transmedia.de
Hallo Herr Bugai,
trotz meinen Zweitjob halte ich mich doch für einen recht
aufmerksamen Leser
der Liste. ;-)
Aus welchem Grund sollten die Rasterweiten unabhängig von der
Erstellung der
Referenzdrucke betrachtet werden? Dass hier der 60er Raster und nicht
der
mittlerweile weiter verbreitete und in beide Richtungen flexiblere
70er
Raster gewählt wurde, kann ich unter logischen Gesichtspunkten noch
verstehen, da alle Kontrollmittel der FOGRA historisch auf dem 60er
Raster,
runder Punkt, aufbauen. Ich habe es so verstanden, dass der PSO auf
die
Bedingungen der Plattenkopie per Film aufsetzt. Schließlich hätte der
Standard ja sonst eine lineare Übertragung der Rasterwerte von Daten
bis zum
Druck oder einen anderen, einfacheren Weg der Tonwertübertragung
vorschreiben können.
Da bei CTP nun der Quadrant für die Übertragung von Film auf Platte
fehlt,
übernimmt die Transferkurve im RIP die Anpassung der Effekte
(Unterstrahlung, Lichtfang etc.) von der Filmbelichtung.
Diese Effekte bei der Filmbelichtung unterscheiden sich aber nun
einmal bei
unterschiedlichen Rasterweiten z.T. deutlich. Die resultierenden
unterschiedlichen Niveaus der Verläufe der Rasterstufen sind im PSO
dokumentiert (Seite wird Montag nachgeliefert). Selbstverständlich
ergeben
sich hierbei unterschiedlichen Helligkeiten und Farben. So war es
auch zu
Zeiten des Films, auf denen der PSO basiert.
Das soll nun aber nicht mehr für die Produktion mit CtP in
Rasterweiten
jenseits des 60er Raster gelten ?!? Wenn das tatsächlich so ist,
würde ich
mich über eine definitive Bestätigung der mitlesenden
Verantwortlichen in
den regelgebenden Organisationen und eine Richtigstellung in der
nächsten
Aktualisierung des PSO freuen.
Gruß, T. Fronia
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