Hallo Liste,
ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich den Begriff des Gamut Mapping
(Farbraumtransformation) richtig verstanden habe.
Da
'to map (onto)' : to represent the pattern of something on something else
bedeutet, ist es der Vorgang der Umsetzung an sich. Wie man das ganze zum Passen bringt
(biegen, zerren, skalieren, beschneiden), ist davon erstmal unabhängig. Das wird ja durch
die diversen Rendering Intents erledigt.
In der Literatur wird hier immer unterschieden
zwischen Gamut-Kompression und Gamut-Clipping. Der Bergriff scheint also beides zu
umfassen und beeinhaltet somit die perzeptiven UND die farbmetrischen Intents.
Da wird m.E. einfach zweierlei über einen Kamm geschert und sollte so tunlichst nicht
übernommen werden.
Sobald es jedoch um Ziele von Gamut Mapping, Qualitätskriterien, etc. geht, bezieht sich
alles meiner Ansicht nach ausschließlich auf die perzeptiven Intents, also um die
Kompression. Jedoch ohne, dass das explizit dabei steht.
Das war eben die letzten Jahre die standard Antwort, bzw. das allheilbringende Rendering
Intent.
Beispielsweise steht in einem Papier der CIE TC 8-03
(
http://www.colour.org/tc8-03/survey/fund_gm.pdf, S.8) als Ziel vom Gamut Mapping
folgendes:
"increase in saturation is preferred
As the reproduction gamut is already limited in terms of saturation, at least the
available potential should be used to enable the preservation of saturation differences
present in the original."
Bei Normen, die als Anwendungsfall oft nur ihre Testcharts im Auge haben mag das stimmen,
für den realen Anwendungsfall 'normaler Fotos' ist es nicht der Weisheit letzter
Schluß.
Ich hab mich bis letztes Jahr für zu beschränkt für Farbmanagement gehalten, weil ich,
seit ich mich mit dem ICC basierten CM beschäftige, nicht einsehen wollte, warum es besser
sein soll, so ziemlich jedes Pixel eines Bildes zu verändern, nur weil ein bestimmter,
hochgesättigter Farbton nicht in den Zielfarbraum passt. Insbesondere unter der Prämisse,
das das perzeptive RI ihn ja auch nicht 1:1 erzielt.
Frei übersetzt würde ich mal sagen, ein Ziel von Gamut Mapping ist eine
zeichnungserhaltende Reduktion der Sättigung im Zielgamut. Es kann sich hier also nur um
die Kompression handeln, nicht um's Clipping.
Nein, wie oben schon beschrieben, ist das Mapping an sich nur der Vorgang der Anpassung.
Wie angepasst wird, beschreibt das RI.
Habe ich da was falsch verstanden bei dem Begriff Gamut Mapping? Oder wird der Begriff
unklar benutzt?
Ja, u.a., was aber dann zu heilloser Verwirrung führt.
Beim farbmetrischen Intent werden die
out-of-gamut-Farben doch auch "gemappt".
Ja, und genau deswegen ist man mit dem Begriff Mapping noch nicht wirklich schlauer.
MfG
Thomas Richard