Hallo Herr Firgau
Die kleinen Profile aus Photoshop sind synthetisch berechnete Profile. Die für
ihre Größe überraschend gute Dienste in der Separation leisten. Sie sind nicht
als Quellprofil zum proofen geeignet, da Weiß und Schwarz im Lab-Farbraum auf
die Maximal-Werte Lab 100/0/0 und 0/0/0 abgebildet sind.
Würden diese Profile beim proofen als Quelle verwendet, so ginge die
Tifenzeichnung verloren.
Beim Ausdruck auf einem Farbdrucker gibt es verschiedene mögliche Fehlerquellen
mit eingebetteten Profilen in CMYK-Dateien:
- Aktivierung des Colormanagement im Grafik-Layoutprogramm:
Je nach Programm und Einstellung kann es passieren, daß TIFF-Bilder mit
eingebettetem Profil in den CMYK-Farbraum umgrechnet werden, der im
Layoutprogramm eingestellt ist.
- PostScript-Colormanagement beim EPS-Speichern aktiviert
Wenn man diese Checkbox beim Speichern aktiviert, werden CMYK-EPS-Dateien im
RIP auf eine hinterlegte Farbtabelle umgerechnet, die meist scheussliche
Ergebnisse bringt.
- Farbdrucker, der eingebettete Profile berücksichtigt
Manche Farbdrucker bieten die Option eingebette Profile zu berücksichtigen.
Dies ist der Fall, wenn z.B. TIFF-Bilder mit eingebetteten Profilen per
Hotfolder im Farbdrucker umkgesetzt werden.
Erzeugen von PDF-Dateien mit eingebetteten Profilen und Druck der Dateien.
Gerade mit modernen Programmen wie InDesign kann es schnell passieren, daß
CMYK-Bilder mit eingebetteten Profilen zu PDF-Dateien führen, bei denen die
Bilder noch die eingebetteten Profile enthalten. Bei vielen Farbdruckern und
Belichter-RIPs kann das zu ungewollten Effekten führen.
Kleiner TIP: Mit dem PDF/X-r Freeware Inspector von
http://www.pdf/x-3.org kann
man mit der Grundeinstellung "Nur CMYK und Sonderfarben" kontrollieren, ob
einem ausversehen RGB-Dateien oder ICC-Profile in die PDF-Datei geraten sind,
obwohl man die dort nicht haben wollte.
Sehr hilfreich im gesamten Thema ist das ECI-Kochrezept "verfahrensangepaßt"
unter
http://www.eci.org
Wenn sie fertige CMYK-Daten haben, die schon geprooft und gedruckt wurden, dann
würde ich die eingebetteten Profile ignorieren, solange sie für das gleiche
Druckverfahren und den gleichen Papiertyp (Z.B. Offset Bilderdruck) arbeiten.
mfg
Jan-Peter Homann
Martin Firgau wrote:
Hallo Herr Homann,
ich freue mich, dass meine mail zwischen zeitweiligen mailfluten nicht
untergegangen ist :)
Wenn die von mir angesprochenen Dateien aus Photoshop 5 nur für hochwertigen
Bogenoffset gedacht wären, hätte ich tatsächlich kein Problem.
Tatsächlich musste ich außerdem schon Vorlagen für Zeitungsdruck,
Citylights, Busbeschriftung u.a. herstellen bzw. anpassen. Das hat geklappt,
auf reine Profilkonvertierung habe ich mich dabei aber nicht verlassen.
Und tatsächlich wurde mir schon von eigenartigen Effekten beim Ausdruck auf
einem Farbdrucker berichtet, die möglicherweise darauf zurückzuführen sind,
dass Photoshop 5 den Bildern nur unvollständige Profile anhängt(e), die dann
missgedeutet werden können. (?)
Meine Fragen deshalb noch einmal etwas klarer umrissen:
- Welcher qualitative Unterschied besteht zwischen dem
12KB-"Profil" aus Photoshop 5 und dem 708KB großen aus Photoshop 6.
Könnte das Ursache für Probleme bei weiterer Konvertierung oder
Ausgabe sein? Was leistet das größere Profil mehr?
- Wie unterscheiden sich diese "Euroscala GCR Mittel" aus PS5/PS6
und die neuere PS6 "Euroscale Coated v2"? Gibt es Erfahrungen
dazu?
- In welchen Fällen (z.B. Proofdrucker) kann es einen farblichen
Unterschied machen, ob ich DCS 1-Bilder oder TIFFs schicke,
jeweils mit angehängtem Profil?
Ich hoffe mich nun klarer ausgedrückt zu haben und würde mich über alles
freuen, was mir die Sache klärt!
Einen schönen Tag wünscht,
Martin Firgau
am 07.10.2002 16:00 Uhr schrieb Jan-Peter Homann unter
homann(a)colormanagement.de:
Hallo Herr Firgau
Sie müssen aufpassen, daß sie nicht in eine typische ICC-Falle laufen.
Daß an den Bildern angehängte Profil sagt noch lange nicht, daß die
Proofs oder Drucke, die der Kunde farblich abgesegnet hat, in irgendeiner
Form mit dem eingebetteten Profil korrelieren.
Sie sollten zusehen, daß ihr Softproof in Photoshop mit dem späteren
Kontraktproof übereinstimmt und dann das eingebettete Profil ignorieren.
mfG
Jan-Peter Homann
Martin Firgau wrote:
> Guten Tag!
>
> Ich habe folgendes Problem:
>
> Ich muss mit einem Bildbestand weiterarbeiten, der in Photoshop 5.5
> als CMYK gespeichert wurde mit der Einstellung "Eigenes CMYK":
> "Eurostandard Coated, Tonwertzuwachs Standard 9%, GCR Mittel, Maximum
> Schwarz: 100%, Gesamtfarbauftrag: 300%, Unterfarbenzugabe: 0%"
>
> Diese vorhandenen Bilder sind farblich so "abgesegnet" und sollen
> daher (bei Verwendung im hochwertigen Offsetdruck) möglichst nicht
> verändert werden, es soll also nicht in andere Profile konvertiert
> werden.
>
> Für die Bearbeitung neuer Bilder des gleichen Jobs habe ich nun in
> Photoshop 6 die gleichen Einstellungen vorgenommen, alternativ aber
> auch mit der ähnlich lautenden Photoshop-Separation "Euroscale Coated
> v2" experimentiert.
>
> Folgende Beobachtungen habe ich gemacht:
>
> - Weise ich alten Euro_GCR_Mittel-Dateien die neue
> Euro_GCR_Mittel-Einstellung aus Photoshop 6 zu, so ändert sich an
> der Bildschirmdarstellung nichts, die Datei wird aber größer, da
> das alte "Profil" 12 KBytes belegte, das neue hingegen 708 KByte
> (Nach "ProfileDestillator" der Logo GmbH). Werden die alten Daten
> kompatibler, wenn ich dies mit allen Dateien durchführe?
>
> - Weise ich den alten Daten das Profil "Euroscale Coated v2" aus
> Photoshop 6 zu, so ändert sich die Bildschirmdarstellung
> erheblich, wahrscheinlich ist dort mehr Tonwertzuwachs
> eingerechnet. Diesen Weg möchte ich trotzdem nicht ganz
> ausschließen, da bestimmte gesättigte Farben (z.B. 95M 95Y)
> interessanterweise bei dieser Einstellung viel realistischer
> gezeigt werden als bei der anderen.
>
> Dann kommt noch hinzu, dass ein Teil des Datenbestands als DCS 1
> (5 Dateien) gespeichert ist. Dass die Auflösung bei Digital-Proofs
> gering ist, ist nicht so erheblich, aber was machen Proofsysteme bei
> diesem EPS-Format mit der (knappen) ICC-Information? Macht es
> Sinn/Unterschied die DCS 1-Dateien als Tiff umzuspeichern?
>
> Meine Fragen sind wohl nicht besonders erheblich für die Ausbelichtung
> ohne weitere Konvertierung der Daten, haben aber Einfluss auf die
> Qualität und Aussagekraft von Digitalproofs. Außerdem handelt es sich
> um ein größeres Projekt, dass einfach in einem kompatiblen und
> einheitlichen Zustand sein muss, wenn Daten herausgegeben werden.
>
> Mit freundlichem Gruß,
> Martin Firgau
>
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