Hallo Herr Hürten,
ohne Ihre interessante Darstellung unterbrechen zu wollen,
im Englischen steht 1 Billion für deutsch 1 Milliarde, also
offenbar ein Übersetzungs-Lapsus
Gruß
Peter Alsfasser
----- Original Message -----
From: "Clemens M. Hürten" <Clemens.Huerten(a)t-online.de>
To: <eci(a)lists.transmedia.de>
Sent: Tuesday, September 02, 2003 4:32 PM
Subject: Re: [ECI] Einsatz von Flatscreens // Profilierung + Kalibrierung
Hallo herr Hitzler!
Gestern erhielt ich die basICColor CD mit den Testbildern von
colorsolutions. Es handelt sich dabei um RGB-Bilddaten. Es sind zwei
stufige Graukeile darauf, die mit R=G=B aufgebaut sind. Eine Keil ist
gröber abgestuft und hat zwischen 6 und 7 Wertestufen Abstand von einem
zum nächsten Feld, der andere hat nur 1 bis 2 Stufen Abstand. Dafür sind
die Streifen schmäler.
Leider fehlt eine Benutzungsanleitung, besonders zum Unterschied
zwischen den scheinbar identischen Versionen in den Verzeichnissen "mit
GKF - nicht skalieren" und "ohne GKF - skalierbar".
Ich habe die skalierbare Version benutzt, weil ich die feinen
Unterschiede gerne vergrößert sehen will.
Das Matrox-PlugIn mit den angeblich über eine Billion Farben (die Zahl
fühlt sich etwa so utopisch an wie die Verschuldung des deutschen
Stattshaushaltes ;-) Ich sach ja immer... diese Werbefritzen ts ts ts!)
Zunächst: Es wird von Matrox nirgends beschrieben, was das Tool / PlugIn
eigentlich tut! Man kann einen Matrox-Viewer starten und darin die
Bilder mit Bio-Farben ansehen. Matrox liefert dazu drei testdateien mit.
Künstlich angelegte TIF-Bitmaps sind das, in denen hauchfeien
Schattierungen existieren. In dem Viewer sehe ich nach Heranziehen einer
Vergleichsfunktion des Viewers (Bild teilen) das Bild einmal mit der
"vorsintflutliche" 16,x Mio Farbauflösung und ein anderes Mal mit den
Bio-Farben. Und richtig! Wenn man gaaaanz genau hinsieht, fallen in dem
16,-dingens Farbtiefe Bild Abstufungen in den feinen Schattierungen auf,
die in dem Bio-Farb-Dings nicht zu finden sind.
Für diese Erkenntnis braucht der Matrox-Viewer etliche Erweiterungen und
Beschleuniger. Der Matrox Viewer beherrscht kein Farbmanagement.
Zumindest sind keine Profileinstellungen wählbar. Geht man mit dem
Mauszeiger über den Bildteil, der mit so vielen Farben dargestellt wird,
so erhält man den Hinweis, dass hier eine "Anzeige mit einer Milliarde
Farben" vorliegt.
Ich sag's doch: Die Werbefuzzies haben mal wieder zugeschlagen: Im
Prospekt der Matrox sollen es über 1 Billion Farben sein, hier sind es
eine Milliarde und der Viewer heißt "Giga"-Viewer. Kann man denen mal
mathematisch genau Zahlen-/Größeneinheiten beibringen? ;-)
Wahrscheinlich nicht.
Theoretisch darstellbare Fabwerte bei 10-Bit=
1024x1024x1024=1.072.741.824 also knapp über 1 Milliarde.
Und dann habe ich das colorsolutions Testbild in Photoshop 7 geladen,
schön groß vergrößert und habe unter "Filter/sonstige Filter/Matrox
GigaColor Viewer" das angebliche PlugIn gestartet.
Statt dessen startet... na was wohl: der GiagViwer als eigene Anwendung.
Is also gar kein Photoshop-PlugIn! Und in Photoshop selbst kann man wohl
eben kein GigaColor-Bild betrachten!
Aber vielleicht klappt's nur bei "echten" 16-Bit-Bildern? Also habe ich
das von Matrox gelieferte 16-Bit-Beispielbild in Photoshop geladen und
dann ebenfalls das Matrox PlugIn gestartet. Wieder öffnete sich der
GigaColorViewer in einem eigenen Programmfenster. Mist! Ich wollte dochh
schon immer mal ein Bild höherer Farbtiefe in Photoshop sehen.
Schmoll!!!
Na gut. Mogelpackung! Also habe ich das (8-Bit)Testbild (von
colorsolutions) nun einmal im "Giga-"Viewer" angesehen und einmal in
Photoshop 7.
Resultat: beide Darstellungen sind identisch. Also rechnet der
GigaViewer nichst hoch.
Dann habe ich für Spaß mal die "feinen Abstufungen" im Matrox-Musterbild
in Photoshop mit der Pipette nachkontrolliert: Es sind
1-digit-Abstufungen, also z.B. R=G=B=22 nächste Stufe =21 usw. Und die
hat das Testbild von Colorsolutions auch. Ein 16-Bit Bild hat da
natürlich drei weitere Stufen dazwischen.
Gegenkontrolle mit dem 16-Bit-Bild von Matrox: OK da gibt es
Unterschiede. In Photoshop sieht man halt die Abstufungen bei 16,8 Mio
Farben und im Matrox-Viewer eben nicht.
Fest steht demnach:
Das Matrox-Plugin ist erstens kein PlugIn für Photoshop und zweitens
beherrscht es (als Stand-Alone-Lösung) kein Farbmanagement.Und ist
drittens demnach eher ein Werbegag.
Es handelt sich keineswegs um ein Tool, mit dem man im
Produktionsworkflow irgend etwas verbessern kann, oder die Grafikkarte
zwingen kann, mehr Bits auszugeben, als vorher im Bild drin waren.
Es zeigt aber auch:
Die Grafikkarte kann tatsächlich 10-Bit am Analogausgang ausgeben und
der Moni zeigt diese Verbesserung ganz klar an!
Das bedeutet zugleich:
Der Iiyama löst die 10-Bit an seinem Analog-Eingang auch tatsächlich
wieder auf! Und demnach komme ich über den Analog-Ausgang der Matrox
P650 (Parhelia-Serie) tatsächlich in den Genuss einer 10-bittigen
Verrechnung der Farbwerte mit der Gammakorrektur und der Linearisierung
durch das ICC-Profil.
Interessant wäre nun aber ein ICC-Profil, das intern nicht nur 8-bittig
angelegt ist. Gibt es so etwas?
Denn was geschieht jetzt bei mir, wenn ich eine Grauskala anzeige, die
R=R=B schrittweise um 1 erhöht? Dann habe ich letztlich doch wieder
8-Bit-Abstufungen, trotz meiner 10-Bit-Grafikkarte und
10-Bit-Profilverrechnung! Warum? Weil die LUT andere Schritte nicht
zulässt.
Hier ein Auszug aus der LUT meines aktuellen Moni-Profils, erstellt mit
basICColor display:
Input R G B
6 7 7 7
7 8 8 7
8 9 9 8
9 10 10 9
10 11 11 10
11 13 13 11
12 14 14 13
13 15 15 14
14 16 16 14
15 18 16 15
16 19 18 16
17 21 19 18
18 23 21 19
19 25 23 21
20 25 25 21
Wenn ich also eine "synthetische" Graukästchen-kette darstelle mit den
oben angegebenen Erhöhungen um je 1, dann erhalte ich genau die
Abstufungen in der Anzeige, die über diese LUT erzeugt werden. Und hier
liegt IMHO auch die Ursache dafür, dass die Graukästchen immer etwas
farblich getönt sind und unterschiedlich rötlich, bräunlich schimmern.
Das ist nicht der Moni Schuld. Das liegt eben an der 8-Bittigkeit der
LUT.
Und damit gebe ich dieses hoch-interessante Thema zurück an
Colorsolutions!
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünsche ich Ihnen
Clemens M. Hürten
IdeeCreativ - Werbung / Stuttgart
www.ideecreativ.de
Hallo Herr Collong,
Danke für die Frage bezüglich Hardware/Softwarekalibrierung.
...............................
snip
...............................
Die 8-bit-Limitierung der Programme/Betriebssysteme für die
Grafikausgabe ist ein weiteres Kapitel. Matrox bietet für Photoshop
ein PlugIn an, mit dem Photoshop die 10-bit-Fähigkeiten der
Grafikkarte nutzen soll. Ausprobieren konnte ich es bisher leider
noch nicht, da ich zur Zeit in keinem meiner Rechner eine Matrox
P650/P750 habe. Hat jemand praktische Erfahrungen mit diesem Plugin
(bei der Verarbeitung von 16-bit-Daten)? Herr Hürten ;-) ?
Ausreichend beantwortet?
Was jedoch schließlich und endlich zählt ist das ENDERGEBNIS. Tests
mit verschiedenen Displays haben gezeigt, dass auch mit
8-bit-Systemen bei Verwendung einer intelligenten Kalibrierung
hervorragende Ergebnisse erzielbar sind.
Das zur Zeit weltweit einzige zertifizierte Softproofsystem verwendet
schließlich als Hardware auch ein 8-bit-Display.
Siehe Remote Director 2.0 von Integrated Color Solutions:
http://www.swop.org/certification.html
Eine geräteinterne 10-bit-Kalibrierung (sog. Hardwarekalibrierung) in
Verbindung mit linearen LUTs auf der Grafikkarte, sowie einem
hochwertigen LUT-Profil mit Zeichnungsoptimierung für hochgesättigte
Farben ist natürlich zur Zeit der absolute "Königsweg" und schafft
weitere Sicherheit bei der Kalibrierung von Flachdisplays. Dies gilt
vor allem bei Nutzung von DVI.
Egal ob, wie und was kalibriert wird, empfiehlt sich generell die
Verwendung eines Hintergrundtestbildes mit feinen, farbmetrisch
berechneten Abstufungen (z.B. die Testbilder zur Graukarte von Color
Solutions, auf Anfrage gibt's die Testbilder ohne Graukarte auch
gratis).
Damit lässt sich das Endergebnis der Kalibrierung/Profilierung visuell
beurteilen, sowie die Konstanz der Geräte sehr einfach visuell
kontrollieren (vor allem wichtig, wenn der Analoganschluss der
Grafikkarte verwendet wird und der RAMDAC nicht stabil ist oder die
"lieben" Kollegen gerne mal Helligkeit und Kontrast nach ihrem
Geschmack einstellen).
Das Hintergrundtestbild ist auch ein guter Indikator für den Einfluss
des Umgebungslichtes auf die Zeichnungsdarstellung (v.a. am
Schwarzpunkt). Zusammen mit der metameriefreien Graukarte kann ferner
ein visueller Vergleich der realen Umgebungsbeleuchtung mit der
Simulation auf dem Monitor (i.d.R 5000 K) vorgenommen werden. Bei
Verwendung eines Spektralphotometers (z.B. EyeOne monitor) kann
beides sogar spektral vermessen werden. Die häufig verwendete
Kodak-Graukarte ist dazu leider nicht geeignet, da sie hauptsächlich
der Belichtungsmessung dient. Sie enthält optische Aufheller und
zeigt einen für diese Zwecke nicht vernachlässigbaren
Metamerieeffekt.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
___________________________________________
Color Solutions Cologne
Markus Hitzler
August-von-Willich-Str. 155
50827 Köln
Telefon: +49 (0)221 99 175 80
Fax: +49 (0)221 99 175 81
Mobil: +49 (0)171 8390333
Email: markus.hitzler(a)color-solutions.de
Web:
http://www.basICColor.de
___________________________________________
basICColor - the basICCs of colormanagement
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Message: 5
From: "Collong, Armin" <Armin.Collong(a)Avnet.com>
To: eci(a)lists.transmedia.de
Subject: AW: [ECI] Einsatz von Flatscreens // Profilierung +
Kalibrierung Date: Mon, 1 Sep 2003 13:37:30 +0200
charset="iso-8859-1"
Reply-To: eci(a)lists.transmedia.de
Hallo Herr Hürten !
Sie schrieben:
Da ich beim DVI-Eingang die Farbtemperatur des
Moni / Display nicht
hardwareseitig vor-einstellen kann, muss das Profil zusätzlich auch
diese Aufgabe übernehmen.
o.k. das sind natürlich arge Einschränkungen des Iiyama-Schirmes :-(
Resultat ist eine LUT, in der dem blauen Kanal
die oberen 44 Werte fehlen!!! D.h. bei Input 256 ist Rot auf 256,
Grün auf 231 und Blau auf 212.
Ein Profil, bei dem nur 83% aller numerisch möglicher Werte zur
Abbildung von Farborten genutzt wird, kann unmöglich eine gute
Qualität für die Bildbearbeitung liefern. Dabei sind 8-Bit ja eh
schon sau-knapp!
Bei der analogen Schnittstelle habe ich keine
Begrenzung der
Wertebereiche für RGB in der LUT. Die gesamten 8 Bit werden
ausgenutzt.
Dass dies nicht gleichermaßen für Analog und Digitalanschluß gilt
wundert mich (Frage für ColorSolutions und/oder Matrox). Ist aber
insgesamt ein gutes Beispiel wie die Softwarekalibration sozusagen
den verfügbaren Tonwerteumfang reduzieren kann. Daher ist eine
Hardwarekalibration zu empfehlen.
Mit freundlichen Grüßen
Avnet Applied Computing GmbH
Armin Collong
- Produktmanager EIZO -
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