Hallo Herr Kleinheider, hallo Herr Widmer
meine Erfahrungen in Bezug auf das Papierweiß sind genau die gleichen. Dies
ist einer der Gründe, warum ich auch innerhalb dieser Liste immer wieder
eine Lanze für individuelle Farbabstimmung per Maschinen-Fingerprint und
Profilierung zu brechen versuche, wenn es um eine hochqualitative Produktion
geht.
Das spricht ganz bewusst nicht gegen Standards, die ich für notwendig
erachte. Auch ein individueller ColorManagement-Workflow setzt
selbstverständlich voraus, dass die Druckerei standardisiert, so weit mit
den eingesetzten Materialien machbar, innerhalb des ProzessStandard
Offsetdruck reproduzierbar druckt. Zusätzlich müssen Druckerei und
Lithopartner rechtzeitig vor Produktionsbeginn (der Bilder !!!)
zusammengebracht werden.
Sicher gibt es Papiere, die eher zufällig innerhalb der Norm bezüglich des
Weißtons liegen. Wichtiger als der Weißton, der vermutlich nur bis zu einer
bestimmten Flächendeckung einen merklichen Einfluss auf den Farbton hat, ist
aber das Farbannahme- und Aufbauverhalten der einzelnen Papiere auch
desselben Papiertyps. Wir mussten in den letzten Wochen und Monaten hierzu
erschreckende Erfahrungen machen (Daher bin ich mein versprochenes Feedback
an die Liste zum Thema PSO und Transferkurven auch noch schuldig).
Zusätzlich hat die eingesetzte Farbe einen immensen Einfluss auf die
Umsetzung der Farbwerte im Offsetdruck. Die Farbhersteller können noch so
oft die Normen (im Prüfdruck!) erfüllen, wenn sich die Farben in der
Produktion in Kombination mit verschiedenen Papieren z.T. komplett
unterschiedlich verhalten.
Ich teile Herrn Widmers Zuversicht nicht, dass Farben, die nach der 'alten'
ISO 2846 produziert wurden, in allen Belangen eine Druck-Produktion auf
Auflagenpapieren nach ISO 12647 ermöglichen. Spätestens, wenn die
Veränderungen aus dem ProzessStandard Offsetdruck 2001/2003 , die die
meisten von uns wahrscheinlich schon umzusetzen versuchen, in eine ISO
12647+2003 o.ä. einfließen, muss sich sicher auch an der ISO 2846 etwas
ändern.
Unabhängig von allen meinen Einwänden haben wir schon
Papier-Farbe-Kombinationen gefunden, mit denen der ProzessStandard
Offsetdruck in recht engen Toleranzen (<dE*ab=2) zu halten war. Beim Wechsel
auf ein anderes Papier unter sonst identischen Bedingungen (gleicher Tag,
gleiche Maschine, gleiche Platten, gleicher Drucker ;-) etc.) kann es dazu
kommen, dass man die Toleranzen überschreitet und auch durch
Schichtdickenvariation keine Verbesserung erreichbar ist. Die Abweichungen
im optischen Eindruck verhalten sich hier teils gegensätzlich (Messwerte
stark verschieden, subjektive Farbübereinstimmung OK oder ähnliche
Dem könnte theoretisch durch spezielle RIP-Transferkurven begegnet werden.
Dieses ColorManagement im RIP werde ich nicht befürworten. An dieser Stelle
haben wir mit ICC-Workflows sicher gangbarere Möglichkeiten, die mit weniger
'Test and Error' zu besseren und vorhersagbaren Ergebnissen führen.
Nun ist doch wieder einer meiner klassischen Zwei-'Seiter' daraus geworden.
Das bitte ich zu entschuldigen, aber diese Punkte brannten mir schon länger
unter den Nägeln und mit diesen Threats wollte ich die Gelegenheit nutzen...
Viele Grüße aus der Heide,
T. Fronia
Tobias Fronia
Leitung PrePress, Dipl.-Ing.
Neef + Stumme GmbH & Co. KG
Druck und Verlag
Schillerstraße 2
29378 Wittingen
Telefon: +49 (0) 58 31 23-188
Telefax: +49 (0) 58 31 23-100
mailto:t.fronia@neef-stumme.de
<-----Ursprüngliche Nachricht-----
<Von: Peter Kleinheider [mailto:pkleinheider@a1.net]
<Gesendet: Dienstag, 12. August 2003 09:12
<An: eci(a)lists.transmedia.de
<Betreff: [ECI] ISO-Papier und die reale welt
<
<
<Hallo allerseits
<
<Ich habe mal in unserer Druckerei con allen Papieren das
<papierweiß gemessen
<und musste feststellen, dass 75% der Papiere außerhalb der ISO
<Normen für
<die Papierklassen liegen.
<
<Jetzt ist es aber nicht einfach so, dass wir dass Papier
<einfach schnell
<wechseln, weil für unsere Papiere die Papierherstellung nach
<ökologischen
<Gesichtspunkten erfolgen muss.
<
<Gerade die Offsetpapiere der Klasse 4 weicen bei uns am
<weitesten ab. Z.B.
<Offsetpapier (HOWC): 95 1,7 -8,1
<
<Immer wieder ist der b Wert viel weiter im Minus als die Iso.
<
<Wie geht es da den anderen?
<
<Wie geht Ihr da mit Proofs um? Mit Papierweißsimulation - dann
<ist man aber
<außerhalb des Standards.
<
<Mit freundlichen Grüßen aus der Wachau
<
<Peter Kleinheider
<Leiter Digitaldruck und Druckvorstufe
<
<Gugler print & media GmbH
<A-3390 Melk, Pielach 101
<Tel (43)(0)2752/500 50-39
<Fax (43)(0)2752/500 50-7239
<ISDN (43)(0)2752/500 12
<Mobil (43)(0)664 /260 00 99
<
<E-Mail: kleinheider(a)gugler.at
<ftp://ftp.gugler.at
<http://www.gugler.at
<
<
<
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