Clemens M. Hürten schrieb am 20.01.2004:
> > hat jemand eine empfehlung für mich?
>
> Ja, auf maximale Helligkeit kalibrieren.
>
> -> größerer Farbraum (etwas)
> -> näher an der Helligkeit der Proof-Beleuchtung
der Empfehlung von Herrn Karp kann ich mich nicht
anschließen, weil
auch die max. Helligkeit eines TFT über die Zeit nachlässt.
Das ist richtig. Ich sehe aber keinen Grund darin nicht die höhere
Leuchtdichte zu nutzen, solange sie zur Verfügung steht.
Anders ausgedrückt: Wenn Sie auf max. Helligkeit
einmessen, dürfte umso
schneller ein Nachmessen und Nachprofilieren erforderlich werden.
Jein. Das wäre dann nötig, wenn sich die Helligkeit der
Hintergrundbeleuchtung nennenswert auf das Profil auswirken würde. Der
Effekt ist aber relativ klein (kleiner als andere Schwankungen, z.B. die
Aufwärmzeit des TFT's). Die Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung wirkt
sich nur relativ gering auf den Farbton des Displays aus. Das ist
gegenüber anderen Faktoren (Spektrum der Proofbeleuchtung,
Messgerätegenauigkeit, Algorithmen der Profilierungssoftware...) zu
vernachlässigen. Und im Zweifelsfall profiliert man eben dann ein wenig
öfter. Das geht ja recht schnell und ist ein wesentlicher Baustein für
einen CM-Workflow.
Zudem ist bei den heut üblichen Maximalhelligkeiten
das grelle Bild für
dauernde Arbeit unzumutbar.
Das ist auf jeden Fall das entscheidende Argument für mich. Dem schließe
ich mich auch teilweise an. Wenn sie schon geblendet (nicht pysikalisch)
werden, bzw. sich geblendet fühlen, ist das Bild sicher im Vergleich zur
Umgebungshelligkeit zu hell. Daher hatte ich auch ein dunkles Reprolabor
angeführt, bei dem man nicht auf Maximalhelligkeit einstellen wird. Wenn
es relativ dunkel an ihrem Arbeitsplatz ist, kann es auch sein, dass sie
schon bei 180 cd/m^2 "geblendet" werden.
Wichtiger als meine Empfehlung "max. Helligkeit" ist, dass man eine
möglichst gute Übereinstimmung zwischen Proofbeleuchtung und
Monitordarstellung hat. Da eine Proofbeleuchtung nach den Forderungen der
Fogra etwa 2000 lux haben soll, entspricht dies in etwa einer
Leuchtdichte des Monitors von 600 cd/m^2. Da alle mir bekannten Displays
am Markt, die für den Publishing-Bereich gedacht/geeignet sind, maximal
250 cd/m^2 (nach Kalibration) erreichen, kam daher die Empfehlung
generell auf maximale Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung zu gehen.
Ich selbst stelle mein Display auch immer so hell wie möglich, bzw.
wichtiger, so nah wie möglich an die Helligkeit der verwendeten
Proofbeleuchtung. Wenn ich allerdings einfach Texte tippsle oder anderes
am Rechner mache (auch Bilder bearbeite), stelle ich die
Hintergrundbeleuchtung auf einen "angenehmen" Wert. Das ist je nach
Umgebungshelligkeit dann mal das Maximum, kann aber abends im relativ
dunklen Zimmer auch auf dem Minimum der Hintergrundbeleuchtung sein.
Die weitgehende Unabhängigkeit der Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung
vom Farbton der Darstellung ist für mich einer der großen Vorteile beim
TFT im Vergleich zur Röhre, bei der man nicht so einfach die Helligkeit
(genauer Leuchtdichte) des Bildes ändern kann. Die Einstellung an der
Röhre "Helligkeit" bestimmt ja den Offset des (analogen) Videosignals
(wirkt in erster Linie auf die Schattenzeichnung) und ist nicht zu
verwechseln mit der "Helligkeitseinstellung" am TFT, bei der man die
Hintergrundbeleuchtung dimmt! Davon mache ich regen Gebrauch. Die
"Helligkeit" an der Röhre, lasse ich natürlich nach
Kalibration/Profilierung "in Ruhe".
Ich hoffe meine Antwort hat zur Klärung meiner Empfehlung "maximale
Helligkeit" bzw. besser formuliert "nah an der Proofbeleuchtung"
beigetragen. Übrigens interessiert mich dabei die gemessene
Farbtemperatur von Monitor und Proofbeleuchtung weniger, sondern mehr die
visuelle Übereinstimmung der beiden. Das muss nicht das gleiche sein und
wird es normalerweise auch nicht sein (siehe auch in einem meiner
Lieblingsbücher "Color Appearance Models" von Mark D. Fairchild).
Mehr Sonnenschein wünscht
Peter Karp