Jens Rann schrieb:
Hallo Listenteilnehmer,
eigentlich kenne ich die Antwort, doch eventuell weiß ich halt doch nicht
genug darüber:
Ist es möglich, Daten auf ihre lebhafte "Vergangenheit" zu überprüfen, also
herauszufinden wie diese im Ursprung ausgesehen haben, sprich ob
Interpolation oder Komprimierung stattgefunden hat?
Ich habe hier sehr zweifelhafte Bilder, die starke Artefakte aufweisen und
meines Erachtens stark und häufig komprimiert wurden. Ebenso kann ich
zwischen "High Res" und "Super High Res" außer der Datenmenge keine
optischen Unterschiede feststellen.
Leider haben die gängigen Bilddatenformate keine eingebaute "History",
an der sich ihre Datentechnische Vorgeschichte nachvollziehen ließe.
Ein guter Anhaltspunkt für den "Informationsgehalt" eines Bildes ist
aber seine Komprimierbarkeit mit verlustfreien Verfahren wie LZW. (Das
klappt übrigens nicht nur mit Bildern, sondern auch mit Texten ;-)
Speichern Sie die zu prüfenden Bilder einmal als unkomprimiertes TIF und
einmal als LZW-Komprimiertes TIF ab, jeweils ohne Vorschau und
eingebettete Profile. Bestimmen Sie die Komprimierungsrate folgendermaßen:
Kompressionsrate = (1 - Dateigröße komprimiert/Dateigröße unkomprimiert)
*100%
Typische Werte für gute Scans von Farbdias liegen bei etwa 30%. Wenn sie
wesentlich höhere Komprimierungsrate erreichen, deutet das auf einen
geringen Informationsgehalt hin. Ursachen dafür *können* Interpolation,
Rauschunterdrückungsfilter oder verlustbehaftete Komprimierung sein.
Wenn sie allerdings bereits in der Vorlage wenig Information haben
(flächige, monochrome Motive, Grafiken, ...) erhöht das auch die
Komprimierungsrate. Rauschen dagegen verschlechtert die
Komprimierungsrate (ohne den Informationsgehalt zu erhöhen).
hier einige Beispiele:
- Scan vom Dia: 31%
- JPG, Qualität 8: 45%
- JPG, Qualität 3: 58%
- Scan um 400% hochinterpoliert: 61%
- Scan auf 25% herunterinterpoliert, unkomprimiert gesichert,
anschließend auf Originalgröße hochinterpoliert: 66,8%
- Scan auf 25% herunterinterpoliert, als JPG (Q:8) gesichert,
anschließend auf Originalgröße hochinterpoliert: 67,9%
- Scan auf 25% herunterinterpoliert, als JPG (Q:3) gesichert,
anschließend auf Originalgröße hochinterpoliert: 68,9%
- Scan auf 25% herunterinterpoliert, als JPG (Q:3) gesichert,
anschließend auf Originalgröße hochinterpoliert,
dann 3% Störungen hinzugefügt: 9,9%
Noch detailliertere Informationen kann die Auswertung einer
Fouriertransformation (z.B. mit ImageJ) liefern.
Grüße, Klaus Karcher