Guten Tag Herr Rupf,
wir haben früher einen HP DesignJet mit dem Linearisierungstool vom BestColorProof/EFI-RIP
linearisiert und dann ebenfalls im ProfileMaker das entsprechende Profil erstellt. Soweit
ich mich erinnere, haben wir schon bei der Profilerstellung (Vorgabe Inkjet 400) NICHT
mehr die Tintenbegrenzung aus der Linearisierung eingestellt, weil das zu einer
Doppelbegrenzung geführt hätte. Der zu ermittelnde Farbraum hätte sich also nicht mehr
voll "entfaltet".
Zur zweiten Frage: Wenn Sie in einem Proof-Workflow drucken, beschneiden Sie den möglichen
Farbraum von vornherein auf ISOcoated_v2 (oder eben das jeweils zu simulierende
Verfahren). Das mag in vielen Fällen egal sein, bei sehr gesättigten und leuchtenden
Farben verschenkt man aber sicher etwas.
Beim Drucken von Bildern (Blumen, Schmetterlinge) für eine hausinterne Ausstellung hatten
wir mal ein ähnliches Problem. Die Farbverschiebungen durch die Konvertierung in ISOcoated
waren nicht akzeptabel. Es endete damit, daß wir für den Drucker (EP4800) ein
"direktes", also ein RGB-Profil erstellt haben. Die Linearisierung bestand in
der korrekten Auswahl des Papiertyps (Proofing Paper semimatt, nach etwas Versuch und
Irrtum). Dann wurden mit der Software des ColorMunki zwei Testcharts ausgegeben, mit dem
ColorMunki gemessen, und ein Profil erstellt. Der Farbraum war etwas größer als
ISOcoated_v2, die Übereinstimmung der Drucke mit den RGB-Fotodaten wesentlich besser.
Gedruckt wurde ohne jede weitere Änderung direkt aus Photoshop, nachdem die Bilder
farbmetrisch mit Tiefenkompensierung in den gerade erstellten Ausgabefarbraum konvertiert
worden waren.
Man könnte also ggf. zunächst einfach im Profile Editor vergleichen, wie sich der Farbraum
ISOcoated_v2 zum Farbraum des jeweiligen Inkjet-Papiers verhält, den man häufig beim
Hersteller als ICC-Profil herunterladen kann. Dann ließe sich schon beurteilen, ob man
Farbraum "verschenkt" oder nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Oberbuchner
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Betreff: [ECI] Roland InkJet Kalibrieren
Gesendet: Mo, 17. Mai 2010
Von: andreas rupf<andreas.rupf(a)pixelzooo.de>
Liebe Listenteilnehmer,
ich habe eine Frage zum genauen Ablauf einer Linearisierung und
Kalibrierung eines Roland InkJet Druckers.
Mein derzeitiger Ablauf unterstützt durch die Roland-Eigene-Software
Versawork zum einrichten eines neuen Papier-Mediums:
1. Auflösungseinstellung finden und festlegen
2. Tabelle für den Einzel-Tintengrenzwert drucken und auswerten (es
wird ein Verlauf von 100 auf 0 Prozent von jeder Farbe gedruckt auf
der sich schön die maximal mögliche Tinte ablesen lässt - in meinem
Fall für das Papier C 90%; M 90%; Y80%; K 85%)
3. nun diese Werte einstellen und gleichen Chart erneut drucken
4. diese gedruckte Chart mit Messgerät einmessen und die entstehenden
Kurven beruhigen/begradigen und abspeichern
-- Somit ist die Maschine auf diesem Papier linearisiert --
5. nun soll man den Gesamt-Tintengrenzwert ermitteln und einstellen
indem man wieder ein Chart druckt auf dem verschieden Übereinanderdrucke
der Farben sichtbar sind
6. laut unserem Papier- und Farbenlieferanten sollten wir maximal 180
% benutzen - also stelle ich auch diesen Wert mal ein
7. nun soll man sich ein ICC-Drucker-Profil erzeugen und dem Papier
zuordnen
8. dazu drucke ich ein ECI 2002 Chart aus, mit ausgeschaltetem
Farbmanagement aber unter Beachtung des unter 2. eingestellten Einzel-
Tintengrenzwert und unter 6. eingestellten Gesamt-Tintengrenzwert von
180%
9. Messen des ECI2002 Charts im MessureTool des ProfileMaker
10. öffnen der Messdaten im ProfileMaker; unter den
Separationseinstellungen die Voreinstellung InkJet 260 GCR4 verwenden
und bei CMYK Max auf 180 % ändern; Schwarzpunkt-Definition
Neutralisieren und ---> Profil erstellen
Nun meine Fragen:
- Sollte man nun im Drucker den Gesamt-Tintenwert von 180% wieder auf
die möglichen 345% hochstellen (bei einer Offsetmaschine stellt man ja
auch nicht auf 320 % runter wenn man 39L verdruckt)? Sonst begrenze
ich doch zweimal - einmal im Profil und einmal in der Drucksoftware??
- beim Vergleich der Farbräume zB mein neu erstellten Roland-Drucker-
Profil mit einem isoCoeatedV2 über den ProfileEditor ist mein Roland
im Grün/Rot-Bereich etwas kleiner und im Cyan/Magenta-Bereich aber
größer. Ist es da nicht besser die RGB-Bilder, welche auf dem Roland
gedruckt werden sollen, nicht in den isoCoated zu wandeln und mit dem
eingestellten Roland-Profil über die Software zu drucken sondern die
RGB-Bilder direkt in das neue Roland-Profil zu konvertieren und dann
diese als Ausgabe-Profil in der Druckersoftware auszuwählen?
Danke für Eure Infos und Hilfe!
Viele Grüße
Andreas Rupf
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