Sehr geehrter Herr Bestmann,
vielen Dank für Ihre Ausführungen.
am 21.06.2002 8:47 Uhr schrieb Bestmann, Guenter 3887 S-WF-RD11 unter
Guenter.Bestmann(a)de.heidelberg.com:
Bilder, um die geht es hier im wesentlichen, können
bereits angeschärft
sein. Wenn dann ein zweiter Schärfelauf erfolgt, wird das Ergebnis schnell
unbrauchbar. Man muss also zunächst einmal ermitteln wie ist das Bild
angeschärft um dann gegebenenfalls eine angepasste Schärferechnung
durchzuführen. Idealerweise dürfen Bilder also nur so etwas wie eine
Aperture-Korrektur enthalten (medienneutrale Schärfe, Ausgleich der
Abtastunschärfe beim Scannen oder Photograpieren).
Bei dem Aufbau eines medienneutralen Workflows gehe ich grundsätzlich von
der Notwendigkeit aus, vom Scanner echtes 16-bit raw RGB zu erhalten, die
Aperture Korrektur eingeschlossen (Bei Screen nennt sich das Gain), aber
ohne weitere Schärfe in der Scannersoftware.
Rein visuell hat sich das Schärfen in RGB als nicht vorteilhaft erwiesen.
Deswegen weisen wir den raw-Daten zuerst das Scannerprofil zu, um von dort
aus ohne weitere Korrektur in LAB zu transformieren.
In (16 bit) LAB wird Licht und Tiefe gesetzt sowie die Schärfe am L-Kanal
festgelegt. Anschließend muss die Datei leider auf 8 bit RGB geändert
werden, da Photoshop bei 16 bit keine Ebenen unterstützt und die bei
Beibehaltung von LAB entstehenden Posterisierungseffekte natürlich
unerwünscht sind.
Bei einer übergreifenden Schärfefunktion könnte man sich das vorab-Schärfen
in LAB sparen, da es momentan tatsächlich eher einer groben Schätzung
gleichkommt, da die Motive später oft vielfältig verwendet werden.
Von daher ist eine "Endschärfung" im Hinblick auf den finalen Ausgabeprozess
und Bildgröße wahrscheinlich eine gute Lösung, entsprechende medienneutrale
Datenaufbereitung, nicht nur was die Farbe, sondern auch was die Schärfe
betrifft, vorausgesetzt.
Zweitens sind Bilder in PDF und PS im allgemeinen
(verlustbehaftet)
komprimiert und zwar unterschiedlich stark. In Abhängigkeit vom Workflow
wird dann nach einer Farbraumkonvertierung wieder komprimiert. Bei
verlustbehafteter Komprimierung geht eine eingerechnete Schärfe verloren,
da
beim Komprimieren üblicherweise die hochfrequenten Anteile vernachlässigt
werden. (Nebenbei: Sehr viele Bilder sind heute grauenhaft angeschärft so
das die Tiefpassfilterung durch die Komprimierung diesen Bildern nur gut
tut)
Dass durch verlustbehaftete Komprimierung Schärfe verlorengeht, musste ich
leider bei einem unserer letzten Objekte auch feststellen. Da die
Möglichkeit besteht, eine PDF nicht verlustkomprimiert zu erstellen (LZW zum
Beispiel), würde ich den Performance- und Dateigrößennachteil dem
Qualitätszuwachs entgegenstellen. Auch könnte ich mir vorstellen, dass sich
die bikubische Skalierung des Distillers nicht von der
Bildumrechnungsfunktion von Photoshop unterscheidet, also kann die
Skalierung ohne Bedenken durch den Distiller erfolgen. Oder?
Grüße, Andre Schützenhofer
_________________________________________________________________
Downloaden Sie MSN Explorer kostenlos unter
http://explorer.msn.de/intl.asp.