*** ich nehme an, daß dieser Beitrag
fälschlicherweise auf der englischsprachigen
Liste gelandet ist, deswegen leite ich meine
Antwort auf die deutsche ECI-Liste um ***
Hallo Herr Karcher,
mir hat das alternative Medienkeil-Konzept auch
spontan sehr gut gefallen. Es stammt übrigens
direkt aus dem Studententeam (vor allem von Herrn
Raskin). Die Patches des Keils selbst werden
'motiv-relevanter', das Auswerteverfahren besser
beobachteradaptiert und die Bewertungskriterien
einfacher und besser an den visuellen
Abstimmprozess der Praxis angelehnt.
Mal abgesehen davon, das sich wahrscheinlich so
mancher Softwarehersteller eine
Farbabstandsformel wünscht, die etwas weniger
"tricky" zu implementieren ist ;-): Sind die
getrennten Toleranzen für Bunt- und Unbunttöne
nicht "doppelt gemoppelt"? Wird die
Gleichabständigkeit nicht schon durch E2000
hinreichend berücksichtigt?
Im Prinzip haben Sie Recht. Wir nehmen an, daß
die Beobachter im Unbuntbereich eines Proofs noch
etwas sensibler reagieren. Das ist dann weniger
eine Frage der optimalen Farbabstandsformel
sondern mehr die einer besonders hohen
Sensibilität bei der visuellen Proofabstimmung
entlang der Grauachse.
Die hier vorgegebenen Grenzwerte sind erste
Vorschläge. Vielleicht bekommen wir in Kürze
schon erfahrungsreichere Daten zum Beispiel von
den Anwendern dieser Liste, um die Grenzwerte
weiter zu optimieren.
Frage 2: Ein visuell bewertbarer Keil muss
natürlich an die jeweilige Ausgabebedingung
angepasst sein. Da nicht alle Stützstellen des
Keils direkt aus den Charakterisierunsdaten
abzuleiten sind, stellt sich die Frage, wie die
Sollwerte gewonnen werden können. Am einfachsten
sicher über ein Profil für die jeweilige
Druckbedingung -- dann gehen aber auch die
Fehler dieses Profils (im Falle von isoCoated
beispielsweise ein E94 bis zu 0,8 im
Cyan/Blau-Bereich) in den Keil mit ein. Wie
lässt sich das vermeiden?
Dieser Medienkeil ist nicht primär für die
visuelle Abstimmung gemacht. Die Kernidee ist
hier, die Mess- und Auswertungsergebnisse besser
mit dem visuellen Eindruck korrelieren zu lassen.
Damit stellt sich das von Ihnen gestellte Problem
nicht notwendigerweise.
Wir arbeiten derzeit in meinem Labor an weiteren
Ideen für künftige Medienkeilkonzepte. Dazu
gehören natürlich auch dynamisch generierte,
visuell prüfbare Elemente, die schwarz- und
buntaufgebaute Graufelder gegenüberstellen, um
eine visuelle Graubalance zu erreichen. Dann ist
die von Ihnen aufgeworfene Frage absolut von
Bedeutung. Ich würde in diesem Fall nicht nur
über ein Profil arbeiten, sondern andere Tools
verwenden oder Plausibilitätsprüfungen
nachschalten.
Derzeit favorisieren wir jedoch ein anderes
Verfahren zur visuellen Kontrolle, über das ich
gerne zum geeigneten Zeitpunkt auf dieser Liste
diskutieren werde. Wir sind noch nicht soweit...
Viele Grüße
Stefan Brües
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Prof. Dr. Stefan Brües
University of Wuppertal
Fachbereich E - Advanced Communication Systems Laboratory
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