Sehr geehrter Herr König,
bisher hat sich noch kein Drucker über Ihre Idee ausgelassen, die Bilder als
Referenz im FM-Raster zu drucken. Ich versuche einmal aus meiner Sicht die
Möglichkeiten und Grenzen unter den dargestellten Voraussetzungen
aufzuzeigen.
Auch wenn ich die grundsätzliche Veranlassung Ihrer Frage nicht entnehme,
kann ich mir schon vorstellen, Bildreferenzen in FM zu drucken, wenn einige
Dinge beherzigt bzw. bedacht werden.
- Um Gottes Willen springen Sie nicht auf den Marketing-Zug eines bestimmten
Herstellers auf und streben eine möglichst kleine Punktgröße an. Die
vermeintlich geringeren Druckschwankungen (Auflage) erkaufen Sie dann mit
einer mangelhaften Prozesskontrolle und vor allem schlechter
Wiederholbarkeit (die erste Auflage geht auch mal aus...)
- Bitte bedenken Sie, dass es beim Druck in FM-Raster sinnvoll ist, mehr
Details in den Bilddaten zu haben, da diese auch dargestellt werden können.
Eine Faustregel sagt aus: mindestens 400 dpi. Damit müssten Sie so oder so
im Druck von der CD abweichende Bilddaten verwenden. Dies ist auch in meinen
Augen kritisch zu sehen.
- Bei der Papierauswahl sollte sehr sorgsam vorgegangen werden. Gerade
FM-Raster reagiert auf verschiedene Oberflächen und Strichzusammensetzung
extrem empfindlich, was die Bildwirkung erheblich beeinflusst. Häufig ist
auch durch durch eine gewissenhafte Prozesskalibrierung ein unschönes
Druckergebnis auf bestimmten Papieren nicht auszugleichen.
- Sie sollten zwingend auf ein FM-Raster der 2. Kategorie (Mäanderbildung)
zurückgreifen, damit die zufälligen Pixel-Konglomerate die bei der rein
stochastischen Verteilung in FM-Rastern der 1. Kategorie in Verläufen sehr
unschön wirkt.
Alles weitere im Quoting:
<> FM-RASTER
<> Mit dem Vorbereiten als FM-Raster haben Sie zwei Probleme:
<>
<> 1. Die Raster sind nicht Standardisiert, je nach RIP haben Sie
<> unterschiedliche Ergebnisse.
<
<Ja, leider... :-( Aber da könnte man ja konsequent mit einer Lösung
<arbeiten...
Mein Vorschlag wäre, sich bezüglich der TWZ dem PSO und den FOGRA-Vorgaben
anzupassen. Da es mittelfristig wohl kein ISO-Profil für den 70er Raster
geben wird, würde ich hierbei die Vorgaben des 60er Raster wählen. Da, wie
Sie schon sagen, bei FM nichts standardisiert ist, haben Sie ja die freie
Wahl.
<> 2. Der Schärfeeindruck ist recht unterschiedlich. Seriös
<müssten FM-Raster
<> Bilder anders geschärft werden.
<
<Das macht mir weniger Sorgen. Viel problematischer wäre es,
<wenn wir mit
<FM-Raster aus dem PSO rausfallen würden. Das würde bedeuten,
<dass wir die
<Bilder nicht 1 : 1 (wie auf der Kunden-CD) zum Druck der Referenzbilder
<verwenden können, sondern sie für diesen Zweckk
<profilkonvertieren müssten.
<Dann würden wir uns aber von dem Prinzip verabschieden, dass
<die Daten auf
<der CD dieselben sind, von denen wir auch gedruckt haben...
s.o. Lässt sich bei der Nutzung von FM vermutlich nicht umgehen.
Den Hinweis auf notwendigen Konvertierung (Veränderung) der Bilddaten kann
ich zustimmen. Unter der Voraussetzung, dass die Referenzdrucke in FM den
optischen Eindruck von AM-Drucken voraussagen sollen, macht eine
Verschwärzlichung der Bilder Sinn. Meiner Erfahrung nach ist die Anmutung
eines Drucks in FM im Vergleich zu einem AM-Druck mit nahezu gleichen
Tonwerten deutlich reiner und farbiger.
<Ein weiteres, gutes Argument für FM-Raster wäre allerdings,
<dass es dort
<erfahrungsgemäß bedeutend geringere Druckschwankungen gibt - was der
<Standardisierungsabsicht förderlich wäre.
Wenn Sie Druckschwankungen durch Schichtdickenveränderungen meinen, haben
Sie recht. Die Tonwertzunahmen beim Druck von FM-Raster werden tatsächlich
mehr durch die Wasserführung als durch die Farbführung beeinflusst. Man
treibt quasi den Teufel mit dem Belzebub aus. Hinzu kommt das genannte
Problem mit der Wiederholbarkeit. Hier können schon sehr leichte
Schwankungen im Prozess incl. Klimaveränderungen einen erheblichen Einfluss
haben.
<> Außerdem ist es nicht unbedingt gesagt, dass FM-Raster
<schöner und toller
<> werden, das kommt auf das Motiv, Bedruckstoff und die
<Druckerei an :-)
Stimmt! Wir hatten schon Fälle, in denen sich der Kunde nach einem Andruck
in verschiedenen AM-Rasterweiten und in FM letztendlich für AM entschieden
hat. Moirégefahr hin oder her.
Man darf weiter nicht vergessen, dass bei FM grundsätzlich ein deutlich
höherer Aufwand betrieben werden muss als bei AM. Druckt man hier nach PSO
auf einem geeigneten Papier und hat seinen Prozess im Griff, braucht nichts
weiter getan zu werden.
Bei FM ist im Minimum ein Andruck für eine Prozesskalibrierung zwingend. Ein
weiterer zur Überprüfung der Kurve, die man sich ausgedacht hat, ist ratsam.
Hatte dies Erfolg, kann dann endlich die Litho mit der ggf. notwendigen
Profilierung beginnen (die ggf. ebenso einer Prüfung bedarf...).
Wichtig ist vor allem und insbesondere beim Thema FM die rechtzeitige und
effektive Zusammenarbeit von Datenlieferant und Drucker um die größten
Stolpersteine vorab aus dem Weg zu räumen.
Das war nun die Sicht EINES Druckers.
Freundliche Grüße aus der Heide,
T. Fronia
Show replies by date
Hallo Herr König.
Die Aussagen von Herrn Fronia kann ich als Drucker ausdrücklich
bestätigen.
Herr Fronia schrieb:
< - Bei der Papierauswahl sollte sehr sorgsam vorgegangen werden. Gerade
< FM-Raster reagiert auf verschiedene Oberflächen und Strichzusammensetzung
< extrem empfindlich, was die Bildwirkung erheblich beeinflusst. Häufig ist
< auch durch durch eine gewissenhafte Prozesskalibrierung ein unschönes
< Druckergebnis auf bestimmten Papieren nicht auszugleichen.
.........
< Wenn Sie Druckschwankungen durch Schichtdickenveränderungen meinen, haben
< Sie recht. Die Tonwertzunahmen beim Druck von FM-Raster werden tatsächlich
< mehr durch die Wasserführung als durch die Farbführung beeinflusst. Man
< treibt quasi den Teufel mit dem Belzebub aus. Hinzu kommt das genannte
< Problem mit der Wiederholbarkeit. Hier können schon sehr leichte
< Schwankungen im Prozess incl. Klimaveränderungen einen erheblichen
Einfluss
< haben.
Ein FM-Raster resgiert extrem empfindlich auf die Struktur des
Oberflächenstrichs
der eingesetzten Papiersorte.
Hier findet man in der Praxis nicht nur optisch deutlich sichtbare
Unterschiede
zwischen Papieren EINER Papierklasse,selbst innerhalb einer Palette von ein
und demselben Papier wirken sich Strichungleichheiten sichtbar aus.
Den Druck von Referenzbilder im FM würde ich sehr zurückhaltend gegenüber-
stehen,eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse halte ich für zweifelhaft.
Herr Fronia schrieb ausserdem:
< Wichtig ist vor allem und insbesondere beim Thema FM die rechtzeitige und
< effektive Zusammenarbeit von Datenlieferant und Drucker um die größten
< Stolpersteine vorab aus dem Weg zu räumen.
Absolut korrekt,zusätzlich hat der Drucker noch den Stolperstein
*Papierhersteller*
vor sich und der ist meines Erachtens nicht weniger klein :-)
Viele Grüsse
Matthias Fieron
...........................................................
www.jccbruns.de
www.medienfachwirt.net