Hallo Herr Hürten,
D50 für den Anwender heißt (neben den Anforderungen an
Beleuchtungsstärke, Homogenität und Umfeld):
1. Farbort
2. Farbwiedergabe
3. Metamerieverhalten
müssen stimmen. Der Sinn ist, "das Spektrum ist uns eigentlich
egal, solange das Ergebnis stimmt". Also wird das Ergebnis der
Lichtquelle für mehr oder weniger repräsentative Farben berechnet.
(Und das ist ein Glück für uns, weil kein Normlicht-Simulator mit
Leuchtstoffröhren ein ähnliches Spektrum wie D50 erzeugen könnte.)
1. Farbort:
Hier ist das Spektrum im Detail egal. Farbfilterfolien können den
Farbort korrigieren.
2. Farbwiedergabe:
Hängt vom Spektrum ab. Filterfolien können Löcher in Spektren nicht
stopfen und Peaks nur zusammen mit ihrer Umgebung runterdrücken.
Der Farbwiedergabeindex CRI oder Ra vergleicht die Farberscheinung
von acht Testfarben (nur rein rechnerisch) unter zwei Lichtquellen,
dem Testlicht und hier Tageslicht mit gleicher Farbtemperatur
(D50 + x sozusagen).
Ein Modell berechnet den Farbeindruck bei jeweiliger Anpassung des
Auges an das Licht und bestimmt den Unterschied (nach alt-Delta E 64).
3. Metamerieverhalten:
Hängt auch vom Spektrum ab, s. o.
Der Metamerieindex MI vergleicht Farbenpaare (wieder rechnerisch),
die unter D50 exakt gleich wären, und ist einfach das mittlere
Delta E(ab) innerhalb der Paare für das Testlicht.
Für den UV-Index sind drei Paare aus je einer nicht-fluoreszierenden
und einer fluoreszierenden Farbe aufgebaut, die bei richtiger
UV-Anregung auch gleich werden. Dabei werden drei verschiedene
Aufhellertypen (grob: für Kunststoff, Papier, Textil) imitiert.
Relevante Normen:
ISO 3664:2000, die sich auf CIE 13.3-1995 und CIE 51.2-1999 stützt.
Noch ein wichtiger Nachsatz: die Ansprüche an Lichtmessungen sind
vor allem bei Leuchtstoffröhren hoch, es werden 5 nm Daten benötigt,
die von unseren üblichen Spektralfotometern nicht geliefert werden.
Daher sind z. B. EyeOne-Messungen gut zur Orientierung, aber nicht
zur normgerechten Bewertung von Farbort/Farbtemperatur, CRI und MI
der Arbeitsplatzlampen.
Viele Grüße,
Hanno Hoffstadt
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Dr. Johannes Hoffstadt
Color Solutions Software
Clemens M. Hürten wrote:
Guten Tag Herr Steib!
Ihrem Vorschlag bin ich gefolgt und habe leider nur Misserfolge erlebt.
Aus dem Licht einer D65-Röhre wurde nach Filterung mit Lee 443 nicht,
wie angegeben D50 sondern ein Licht mit deutlich grünem Überhang.
Aus dem Licht einer D60-Röhre wurde nach Filterung mit Lee 443 ein Licht
mit deutlich grünem-gelbem Überhang.
Aus dem Licht einer D65-Röhre wurde bei dem nächst weniger starken
Filter Lee 444, das aus 6500 ein 5700 Licht machen soll, ein noch
grünlicheres Licht.
Änhnliches geschah mit Filter Lee 223.
Irgendwie passt das Spektrum der Röhren nie zu den Filtern. Obwohl also
die Idee mit dem Um-Filtern sicher bestechend ist, funktioniert das wohl
in der Praxis
nicht, wie es sollte.
Ich vermute, dass die Aussage "D50" eigentlich gar nicht so genau ist,
weil alle Spektralanteile integrativ berücksichtigt werden. Eine Röhre,
die also einen
Peak im UV-Bereich liefert, dafür aber im langwelligeren Blau einen
Einbruch hat, wird genau so bewertet, wie eine Röhre mit ausgewogenem
Verhalten.
Aus diesem Grund wird das Umfiltern zum Geduldsspiel. Ich arbeite da
doch lieber mit meinen D50-Röhren, auch wenn deren spektrale
Zusammensetzung ebenfalls Abweichungen des visuellen Eindrucks
verursachen wird.
Frage an die Liste:
Weiß jemand, wie D50 spezifiziert wird und zwar so, dass ein "einfacher
Anwender" es versteht?
Ich fand dazu u.a.:
http://www.creativepro.com/story/feature/12054-1.html
--
Einen angenehmen und erfolgreichen Tag
das wünscht Ihnen
Clemens M. Hürten
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