Morgen Herr Steib,
Vielen Dank für die Linksammlung. :-)
Die Kontrolle von Bildschirmarbeitsplätzen ist - auch in der DTP-Branche -
ein schon lange und intensiv diskutiertes Thema.
Da ich vor einigen Jahren für Agfa im Bereich Röntgen gearbeitet habe, kenne
ich auch diesen Bereich recht gut. Fairerweise muss man beim Vergleich von
medizinischer Diagnostik und DTP einige gravierende Unterschiede für die
praktische Umsetzung zugestehen:
- Bei der medizinischen Diagnostik (Röntgen, CT, Kernspin,...) geht es
i.d.R. nur um Graustufenbilder. Tonwertkurven, Schärfe, Verzeichnung,...
sind recht einfach zu bewerten. Das macht das Ganze Thema dort sehr viel
einfacher. In der Medizin wird aber auch mehr und mehr "normale"
Digitalfotografie z.B. zu Dokumentationszwecken oder für die sog.
Telemedizin benutzt. Hier ist der Wildwuchs vergleichbar zur DTP-Branche.
Teilweise ist es sogar noch viel schlimmer, weil den Medizinern das
technische Hintergrundwissen zum Thema Farbe i.d.R. fehlt.
- In der medizinischen Diagnostik müssen maximal SW-Filmsysteme (Betrachtung
im Durchlicht) und Bildschirme aufeinander abgeglichen werden. Die
Betrachtungsbedingungen der Filme sind schon seit Jahrzehnten genormt und
die Diagnostik erfolgt ausschließlich auf zugelassenen, überprüften
Leuchtkästen. Bei rein digitaler Arbeitsweise müssen nur noch Monitore
untereinander passen. Die größte Hürde im DTP-Bereich ist der Abgleich von
Druck (Auflichtbetrachtung) mit dem Monitor, wobei die Verwendung von
Normlichtkästen in der Praxis leider immer noch eher die Ausnahme ist.
- Für die medizinische Diagnostik bestehen verbindliche Gesetze und
Verordnungen, die für die Hersteller große, weitgehend einheitliche Märkte
(z.B. EU, USA) erzeugen und die Produktanforderungen recht genau definieren.
Durch Gesetze sind nicht nur die Hersteller verpflichtet, entsprechende
Arbeitsplätze herzustellen. Auch die Endanwender sind verpflichtet für die
Diagnostik ausschließlich solche Systeme einzusetzen und sie einer ständigen
Qualitätskontrolle zu unterziehen. So etwas fehlt in der DTP-Branche. Mehr
als eine "Empfehlung" können Verbände leider nicht aussprechen.
- Mit Systemen für die Medizintechnik ist - egal in welchem Bereich -
einfach mehr Geld zu verdienen. Der gesetzliche "Zwang zur Qualität" sorgt
dafür, dass nur relativ hochwertige Systeme eingesetzt werden, die laufende
Qualitätskontrolle sorgt für regelmäßigen Ersatz alter Systeme. Der
Arbeitsaufwand für die Erstellung, Durchsetzung und Kontrolle der Normen
rechnet sich in der Medizinbranche für alle Beteiligten, da hier
verpflichtende Vorgaben und Qualitätskontrollen allgemein akzeptiert sind.
So sehr die Ärzte auch klagen: mit einer Röntgenaufnahmen erzielt ein
Radiologe i.d.R. einen sicheren Verkaufspreis. Dafür akzeptiert er auch,
dass er vorgegebene Kriterien erfüllen und sich einer externen Kontrolle
unterwerfen muss, um diese Aufnahmen anfertigen zu dürfen. Solche
Verhältnisse werden wir bei Fotografen, Grafikern, Agenturen,... aber wohl
niemals erreichen. Hier ist (und bleibt) Qualität leider eine freiwillige
Sache. Eine offene, nachvollziehbare, externe Qualitätskontrolle ist hier
wohl nicht durchsetzbar.
Aus diesen Gründen sind wir in der "Normierung" der Bildschirmarbeitsplätze
in der Grafikbranche leider noch nicht so weit wie die Medizinbranche. Aber
Hersteller sowie Verbände arbeiten intensiv an diesem Thema.
Ein erst vor Kurzem erfolgter großer Schritt von Herstellerseite ist z.B.
die externe Steuerung des neuen Just-Normlichtkastens über die
Monitormesssoftware. Damit kann die Helligkeit des Normlichtkastens am
Arbeitsplatz automatisch an die maximale Monitorhelligkeit angepasst werden.
Das System hat auf der Photokina auf Anhieb einen der begehrten
Photokina-Stars von PHOTOpresse und digit! erhalten.
Die größte Arbeit in der DTP-Branche ist jedoch immer noch die
Sensibilisierung der Endanwender für das Thema. Das ist eine gemeinsame
Aufgabe für Hersteller, Berufs- und Branchenverbände, Normungsinstitute,
Fachpresse, Unternehmensfachberater, Schulungsunternehmen und Fachhandel.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus Hitzler
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Color Solutions Köln
Markus Hitzler
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Am 11/12/06 3:15 PM schrieb "Stefan Steib" unter
<s.steib(a)digitalfoto-trainer.de>de>:
Hallo Liste
Wenn ich schon mal angefangen habe dann hier noch ein paar links:
http://www.lfas.bayern.de/arbeitsmedizin/ergonomie/buero_bildsch_arbpl/chec…
ste.pdf
http://www.lfas.bayern.de/arbeitsmedizin/ergonomie/buero_bildsch_arbpl/bild…
irm-2003.pdf
mit dem runterladen würde ich mich beeilen da das Landesamt aufgelöst wurde,
...............warum wohl, war wahrscheinlich unbequem.
hier ein Link zu einem Vertrieb von Monitoren für die Medizintechnik,
recht interessant (siehe Totoku rechts unten) u.a. matched pair service
!!!!!!!!.
http://www.medisol.org/produkte/qualitaets-sicherung/infos-zur-din-6868-57-…
61223.html
hier eine Übersicht zur Gesetzeslage bei Monitoren für Röntgernbeurteilung
nach der neuen DIN
http://www.medizin-edv.de/ARCHIV/Gesetzeslage_bei_Displays.pdf
hier ein downloadlink für die Testbilder der DIN 6868-57
http://www.automation.siemens.com/monitors-med/html_00/medizin/testpattern_…
8-57.htm
Wie man sehen kann, gibt es dort sehr wohl eindeutige Kriterien.
Leider gibt es in weder in der ECI noch beim BVDM entsprechende
Arbeitsgruppen oder
Bewegungen die die überragende Bedeutung der Ergonomie berücksichtigen.
Also dann noch einen schönen Sonntag
Grüße aus München
Stefan Steib
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