Hallo Herr Homann,
wir hatten vor einiger Zeit mal einen von mir gestarteten Thread, der
hieß:
Gamut-Warning -> RI-Entscheidung.
Diese Diskussion hier erinnert mich daran.
Was passierte denn, wenn man ab 95% In-Gamut und alle Out-of-Gamut
Farben
perzeptiv, den Rest per rel.CM mit TK wandelte?
Wäre dies nicht ein gangbarer Weg?
Laut einem Entwickler eines AMS wäre dies ohne weiteres realisierbar,
nur Ergebnisse so einer Wandlung habe ich noch nicht gesehen.
Am 26.08.2005 um 17:10 schrieb Jan-Peter Homann:
Bestmann, Guenter RD-PN32 wrote:
Bilder selbst haben keinen Rendering Intent. Dies
habe ich in einer
vorhergehenden Mail dieses Threads bereits beschrieben.
Hallo Herr Bestmann, hallo Liste
Wir kommen hier zu einem sehr entschiedenden Punkt betreff der
Automatisierbarkeit von ICC-Workflows.
Auch wenn ein Bild an sich keinen Rendering-Intent hat, so bilden die
im Bild vorhanden Farben einen Gamut.
Das verwendete Profil für den RGB-Arbeitsfarbraum begrenzt dabei den
maximal zur Verfügung stehenden Gamut für Bilder.
Nach Erfahrungen vieler Praktiker haben ca. 80% der normal
zirkulierenden Bilder einen Gamut, der sich mit guten Ergebnissen
mittels der Methode "relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensation" in
den Gamut für Offsetdruck auf gestrichenem Papier (ISOcoated) wandeln
lässt.
Für die restlichen 20% kann entweder eine Wandlung mit dem perzeptiven
Intent stattfinden, oder die Bilder werden manuell optimiert, damit
sie ebenfalls relativ farbmetrisch mit TK umgesetzt werden können.
Dies bezeichne ich als "Vorkompression"
Nach dem klassischen "ICC-Dogma" sollten bei den Bildern in einer
medienneutralen Datenbank keine "Vorkompression stattfinden. Der Gamut
des einzelnen medienneutralen Bildes ist "heilig".
Baut man seine medienneutrale Datenbank nach diesem Schema auf, so ist
eine vollautomatische Umsetzung auf verschiedene Zielfarbräume in
hoher Qualität nicht möglich. Es erfordert immer einen Betrachter, der
entscheidet, für welches Motiv bei welchem Ausgabefarbraum welcher
Rendering-Intent der Richtige ist.
Wenn wir zu einer automatisierten ICC-Verarbeitung von RGB-Daten
kommen wollen, dann benötigen wir aus meiner Sicht zwingenden einen
Referenzgamut, der eher einem großen Druckgamut entspricht.
Betrachtet man den Gamut der üblichen Digitalfotos so, kann man
wiederum 80% der üblichen Bilder ohne Kompression in diesen
Referenzgamut übersetzen, und beim Rest benötigen wir eine
Vorkompression.
Für Profilierungssoftwares benötigen wird dann bei der
Profilberechnung die Option, dass der fotografische Rendering Intent
für diesen Referenzgamut optimiert berechnet wird.
Dies hätte zur Folge, dass die Kompression deutlich geringer ist, da
ja die zu verarbeitenden Daten schon Vorkomprimiert sind.
Für einen Gamut wie FOGRA27 (ISOcoated) hätte der fotografische
Rendering Intent eher die Charakteristik von relativ farbmetrisch mit
TK.
Für FOGRA29 (ISOuncoted) läge es irgdenwo in der Mitte zwischen
relativ farbmetrisch mit TK und dem jetzigen fotografischen Intent.
Mit dem hier beschriebenen Ansatz stehe ich übrigens nicht allein dar.
Das ICC hat sich mit dem Reference Medium Gamut so ziemlich das
Gleiche auf die Fahnen geschrieben.
Spricht man allerdings mit den Firmen, die Profilierungssoftware
entwickeln, so ist der der ICC Reference Medium Gamut dort irrelevant,
obwohl das Konzept seit ca. einem Jahr im ICC beschlossen ist und auf
der ICC-Homepage als Feature von ICCv4 Profilen beworben wird.
Sehr aufschlussreich wären einmal Statement von folgende Firmen:
- Heidelberg
- Logo/GretagMacbeth
- ColorSolutions
- andere Anbieter im Colormanagement-Umfeld
Wahrscheinlich wird auch hier erst was in Schwung kommen, wenn man auf
der Basis des ICC Reference Medium Gamut eine Gamut-Mapping Testsuite
entwickelt. Die aktuellen Profilierungssoftwares müssen dann in einem
Vergleich antreten, und die Anwender kriegen klare Hilfestellungen für
Kaufentscheidungen.
Ich persönlich habe da ja die eine oder andere Idee, wie man sowas
machen könnte, es fehlen mir aber noch ein paar kompetente
Mitstreiter, um soetwas auf mehrere Schultern zu verteilen...
Mit farbigen Grüßen
:-) Jan-Peter Homann
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