Hi,
ja, durchaus bekannt. Die Anwender sind bei dem Spiel jedoch außen
vor. In der Zeit vor ICC hat jeder Hersteller sein eigenes Süppchen
gekocht und seine Hardwareinstallationen verkauft. Auch heute ist es
kein Kunststück, viel Geld in die Hand zu nehmen und beispielsweise
von Heidelberg eine gesamte Druckerei mit komplettem Workflow aus dem
Boden stampfen zu lassen. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass
damit eine hervorragende Druckqualität erzielt wird.
ICC geht jedoch weg von der proprietären Lösung hin zum offenen
Standard. Damit könnte man Know-How an Wettbewerber verlieren, das
will niemand. Also einigt man sich schnell auf das Unvermeidliche und
kocht dann wieder sein proprietäres Süppchen. Dieses Lied ist so alt
wie die Druckindustrie selbst.
Hätte es denn aber Adobe geschadet, an die ECI mit
Verbesserungsvorschlägen für das ISO-Coated-Profil heranzutreten und
hier bei der Entwicklung mitzuhelfen? Garantiert nicht! Jede PR-
Agentur hätte sich auf so ein Appetithäppchen gestürzt und dem
Ansehen von Adobe in der Branche Vortrieb verschafft. Stattdessen
ignoriert man aber eine Anwender-Vereinigung wie die ECI und kocht
sein eigenes Süppchen. Wer darf's ausbaden? Die professionellen
Anwender in Europa, namentlich Adobes Kunden.
Wenn ich meinen Profs Glauben schenken darf, steckt hinter Prinect
Image Control nicht haargenau dieselbe Technologie wie in den
zugehörigen Patentschriften, um anderen Anbietern nicht den Zugang
zur Technologie zu eröffnen. Ob es wirklich stimmt, kann ich nicht
beurteilen, aber: Im 'Hyperwettbewerb' (sorry für so viel BWL am
frühen morgen) bringen einzelne Innovationen doch längst keinen
Wettbewerbsvorteil mehr. Die Kompetenz eines Unternehmens zeigt sich
doch erst durch das unternehmensweite Ressourcenbündel, das
entwickelt wurde und zur Verfügung steht. Zu gut deutsch: Würden die
großen Hersteller zumindest mal bei der einfachen Umsetzung von
Farbmanagement zusammen arbeiten, würde das garantiert nicht dem
Umsatz schaden. Wie man das kommunikativ ausschlachtet, erfährt man
bei seiner PR-Agentur.
Wäre der einheitliche Dialog von den Herstellern genutzt worden,
hätte ihn auch die Anwender akzeptiert. Zumindest könnte ich dann
jeden meiner Kunden auf vier oder fünf Einstellungen verweisen, die
die lustige Farblotterie in Grenzen halten. ;)
Sonnige Grüße,
Andy Rossbach
Am 24.10.2005 um 10:46 schrieb El-Qasem Yahia:
Hi :-)
Hinsichtlich der einheitlichen Benutzerschnittstelle gab es von
Apple den
Versuch mit dem integrierten Dialog im MacOS X - dieser wurde für 10.4
wieder abgeschafft...
Begründung war : weder die Anwender noch die Applikation haben es
durchgängig unterstützt/genutzt...
Mit freundlichen Gruessen
Yahia El-Qasem
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin(a)lists.transmedia.de [mailto:eci-
admin(a)lists.transmedia.de] Im
Auftrag von Andy Rossbach
Gesendet: Montag, 24. Oktober 2005 10:31
An: eci(a)lists.transmedia.de
Betreff: Re: Re(4): [ECI] EBU/ITU und digitale Aufnahmen
Hallo Herr Drümmer, hallo Liste,
um Farbmanagement sinnvoll einzusetzen, braucht man ein gewisses
mathematisches Abstraktions- und Vorstellungsvermögen. Genau da
hakt es beim
'Normaluser'.
Die Notwendigkeit des Farbmanagements muss man keinem Anwender
erklären. Die
gehen nämlich schon seit Jahren davon aus, dass es per se
funktioniert und
fallen in der Regel aus allen Wolken, wenn dem nicht so ist. Ich
wette,
JEDER Mitlesende kennt den Fall des erstaunten Kunden, dem man erst
mal
begreiflich machen muss, dass nicht identische Farben in zwei
Medien die
Regel und nicht die Ausnahme sind.
Es wird langsam Zeit, nicht nur den mathematischen Background zu
standardisieren, sondern auch die Benutzerschnittstelle. Adobe hat
seinerzeit doch auch erkannt, dass PostScript allein nicht genügt
und mit
den Structuring Conventions nachgebessert. Selbst wenn sich heute
nicht jede
Software daran hält, war's ein Schritt in die richtige Richtung.
Wieso sind Office- und CMYK-Workflow in den Applikationen noch nicht
standardisiert? Wieso bindet Adobe nicht die ECI-Profile ein? ISO
Coated
sollte doch mal so etwa wie der abwärtskompatible 'größte
gemeinsame Nenner'
für alle Standard-Druckbedingungen sein. Wieso gibt es kein
einheitliches
ICC-User-Interface? Schließlich wird der Normaluser heutzutage auch
nicht
mehr mit Kommandozeilen á la MS-DOS malträtiert.
Es fehlen einfach zwei Standard-Buttons in den Farbmanagement-
Einstellungen: Eine Checkbox für den Office-Workflow, eine für den
ISO-Coated-Workflow. Erst nach Deaktivierung dieser Optionen sollte
sich das
wahre Gesicht des ICC-Monsters zeigen. Natürlich lässt sich so kein
High-End-Publishing betreiben, aber das ist ja auch unsere
Spielwiese. ;)
"ICC" ist für die breite Masse geeignet, nur die Vielzahl an Tools,
Technologien und Workflows nicht. Die Hersteller kochen - im
Kontrast zur
ICC-Gründung! - nun proprietäre GUI-Süppchen. Das ist m.E. das heutige
Problem des ICC-Farbmanagements.
Farbgemanagte Grüße,
Andy Rossbach
Am 24.10.2005 um 07:58 schrieb Olaf Drümmer:
Hallo,
ich moechte mein Statement:
c.beisch(a)color-knowhow.de wrote Mon, 24 Oct 2005 04:00:23 +0200
> Um es mal ganz ueberspitzt zu sagen - ich bin
der Meinung: entweder
> die ganze ICC-Architektur oder die darauf basierenden Tools und
> Loesungen (oder beides) sind einfach nicht geeignet, in der
> Wirklichkeit des taeglichen Produzierens mit angemessenem Aufwand
> akzeptiert zu werden.
> Sicher, engagierte Profis werden immer Wege finden, auch suboptimal
> umgesetzte Tools oder Technologie-Architekturen fuer sich zu
> nutzen,
> aber fuer die Masse der Anwender ist "ICC" (noch) nicht wirklich
> geeignet. Und "ICC" kann nur wirklich dann funktionieren, wenn alle
> mitmachen.
>
>
noch weiter zuspitzen - selbst wenn es Probleme wie die nachfolgend
aufgefuehrten:
Beispiel:
1. Optische Aufheller in Substraten
2. Glanzeffekte
3. Perzeptiver Rendering Intent
4. Auffällige Strukturen
5. Unvorherbarer Wechsel der Betrachtungslichtart
6. Emittierende und reflektierende Farben
nicht gaebe, stellt sich mir die Frage, ob "ICC" - so wie es sich
heute in Tools und Technoligien praesentiert - fuer die breite Masse
geeignet ist. Dabei verstehe ich unter breite Masse alle diejenigen,
die keine ausgepraegten Experten oder Freaks in Sachen ICC-basiertes
Colormanagement sind.
Und ich wiederhole auch nochmal die Frage:
Wofuer benoetigt man eigentlich (ICC-basiertes) Colormanagement?
Oder mit anderen Worten: Wie erklaere ich jemand, der kein
Colormanagement-"Profi" ist, Notwendigkeit und Kerngedanken von ICC-
basiertem Colormanagement (auf max. einer Seite DIN A 4)?
Olaf Druemmer
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Andy Rossbach
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