Hallo Herr Petersen,
was verschlägt jemanden mit einem so norddeutschen Namen nach Ecuador? ;-)
Zum Thema: Ich würde Ihre Probleme nicht ausschließlich auf die
Drucktuchunterlagen zurückführen wollen. Im Zuge der
Standardisierungsbemühungen in unserem Haus haben sich auch im vermeintlich
perfekt genormten good old Germany Abgründe aufgetan.
Die Benutzung von Druckfarben der gleichen Serie vom selben Hersteller
garantiert keinesfalls, dass alle Prozessfarben unter sonst gleichen
Bedingungen die selben Zuwächse erbringen. Das Gelb beispielsweise wird von
den Farbenfabriken gern etwas weicher ausgelegt, damit es beim Druck nach
Standardreihenfolge im letzten Werk nicht so schnell durch die Rückspaltung
der vorher gedruckten Farben verschmutzt. Resultat ist ein deutlich höherer
Punktzuwachs. Für Schwarz gilt dasselbe mit umgekehrtem Vorzeichen und es
druckt daher meist recht spitz.
Der Unterschied zwischen den einzelnen Herstellern ist noch größer. Hier
habe ich in Versuchen unter sonst gleichen Bedingungen in der Graubalance
mit Farben verschiedener Hersteller Variationen an Farbnuancen erzeugt, die
fast einem Regenbogen gleichen.
Ich weiß nicht, welchen Einfluss Sie in Ecuador auf Ihren Farbenlieferanten
haben, aber diese Probleme sollte er in den Griff kriegen, wenn Sie Ihm
glaubhaft vermitteln können, dass alle anderen Parameter (Plattenkopie,
Druckmaschineneinstellungen, Feuchtmittel und die verbleibenden 77 Variablen
des Offsetdrucks) zwischen den einzelnen Farben stabil und gleichmäßig sind.
Ansonsten kann ein Wechsel des Herstellers, mehr durch Zufall quasi, Ihr
Problem beheben oder mildern (auch verschlimmern :-( ).
Sonst haben Sie nur die Möglichkeit, die Unterschiede mit verschiedenen
RIP-Transferkurven für die einzelnen Prozessfarben auszugleichen soweit Ihr
Workflow/RIP dies hergibt.
Wie sieht diese Kurve denn überhaupt aus? Arbeiten Sie linear über Film oder
per CtP mit entsprechender Transferkurve?
Bevor Sie Ihren Prozess komplett umkrempeln empfehle ich Ihnen aber,
Messwerte auf unterschiedlichen Papieren über einen längeren Zeitraum zu
sammeln und zu bewerten. Nach unseren Erfahrungen (mit gestrichenen
Papieren!) haben unterschiedliche Papierqualitäten und -oberflächen den
weitaus größten Einfluss auf die TWZ auch in Bezug auf Unterschiede zwischen
den Prozessfarben. Hinzu kommt, dass sich durch Aufbauen auf dem Gummituch
die Zunahmen schon während einer Auflage verändern. - Und das nach meinen
Erhebungen in den einzelnen Prozessfarben verschieden und z.T. sogar in
verschiedene Richtungen. Auch dies ist sicher unter Ihren Bedingungen mit
den vermutlich recht staubigen Naturpapieren eine Kontrolle wert. Auch
können bei ungestrichenen, sehr rauen Papieren die Täler und Berge in den
Tonwertkurven auf der unruhigen Oberfläche beruhen.
Dies alles würde im Langzeittest aber auffallen und wäre durch Mitteln zu
ggf. eliminieren.
Kann man Ihnen vielleicht mit 4 entsprechend kalibrierten Unterlagebogen
aushelfen, um Ihre Vermutung diesbezüglich entweder zu bestätigen oder eben
zu widerlegen.
Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.
Grüße aus der Lüneburger Heide,
T. Fronia
Tobias Fronia
Leitung PrePress
Neef + Stumme GmbH & Co. KG
Druck und Verlag
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29378 Wittingen
Telefon: +49 (0) 58 31 23-188
Telefax: +49 (0) 58 31 23-100
mailto:t.fronia@neef-stumme.de
<-----Ursprüngliche Nachricht-----
<Von: Ingmar Petersen [mailto:petersen.ingmar@web.de]
<Gesendet: Dienstag, 29. April 2003 20:35
<An: eci(a)lists.transmedia.de
<Betreff: [Eci] nochmal TWZ
<
<
<Hallo Liste!
<
<Vielen Dank fuer die Infos ueber die TWZ-Angaben in Printopen.
<Ich kann also davon ausgehen das die Relationen stimmen.
<Habe hier naemlich folgendes Problem.
<Die TWZ-Kurven sind extrem (!) unruhig, haben Taeler und Berge
<und zwischen zwei Farben hatte ich im schlechtesten Beispiel
<bis 12% TWZ-Differenz.
<
<Bin im Moment der Meinung,
<dass es an den Drucktuchunterlagen liegt.
<Hier gibt es keine kalibrierten Unterlagen.
<Es wird "normales", ungestrichenes Papier verwendet,
<und ich bezweifle, dass selbst dabei unter jedem das gleiche
<zu finden ist.
<Farbzuegigkeit, Wasser und Platten scheinen mir ok zu sein.
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<Waere wieder fuer Tipps dankbar.
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<Ingmar Petersen
<Imprenta Mariscal
<Quito, Ecuador
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<UNICEF bittet um Spenden fur die Kinder im Irak! Hier online an
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https://spenden.web.de/unicef/special/?mc=021101
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