Hallo Herr Slyusar,
Jetzt steht auch bei mir 'ne Frage, die man mir
nur hier antworten
kann:
^^^^^^^^
da bin ich mir
nicht sicher ;-)
http://www.poynton.com/GammaFAQ.html
klärt viele Fragen in Bezug auf Gamma. Leider ist das Dokument nicht
mehr ganz aktuell und geht nicht so sehr auf die Fragen eines
Bildbearbeiters ein.
Wird Gamma an den in Kalibrierungssoftware ausgewälten
Zielwert
während der Kalibrierung angepasst?
Ja, aber nur bei einem hardwarekalibrierbaren Flachbildschirm wie dem
Quato Intelli Proof der Eizo CG-Linie oder dem LaCie 321 macht es Sinn
ein anderes Gamma, als das natürliche des Bildschirms als Ziel
einzustellen.
Also wir haben dann nicht lineares Verhältnis (als
f(x)=x^1.8, ^2.2
Ja.
oder ^L
nicht ^L, sondern die L*-Funktion (CIELAB), die für
_bestimmte_ Betrachtungsbedingungen eine gute Näherung an die
menschliche Hellempfindung bietet:
http://brucelindbloom.com/Eqn_XYZ_to_Lab.html
L* ist deswegen im Gegensatz zu der manchmal gemachten Aussage kein
"lineares Gamma".
dargestellt) zwischen Eingangsspannung und
Intensität am Ausgang. Wenn ja, warum macht man so? Ist es mit der
menschlichen Wahrnemung der Helligkeit verbunden?
Ja und nein: Macht man bei einem Röhrenmonitor gar nichts besonderes
mit dem Gamma -- genau genommen kann man das auch mit dem Monitor
selbst nicht -- so hat dieser etwa ein Gamma von ungefähr 2,2. [1]
Daher stammt dann auch das "Windows-Gamma". Zufällig passt ein Gamma
von 2,2 auch recht gut zur Hellempfindung unseres Auges. Mehr dazu in
der GammaFAQ.
Möchte man nun das Gamma des (Röhren-)Monitors auf einen anderen Wert
bringen, bleibt nur die Möglichkeit dies über Korrekturkurven, die
über die Grafikkarte geladen werden, zu tun. Man "zupft" also die
Tonwerte über die Grafikkarte auf die gewünschten Werte. Da man aber
mit 8-Bit-Daten/Kanal arbeitet, gehen durch Rundungsungenauigkeiten
(Quantisierungsverluste) einige Tonwerte von den 256 möglichen Stufen
verloren. Rechnet man das einmal für ein ideales Gamma des Monitors
von 2,2 zu einer Anpassung auf 1,8 durch, so sieht man, dass man 19
Tonwerte dabei verliert. In der Praxis werden sie feststellen, dass
Röhren, die auf ein Gamma von 1,8 "kalibriert" sind ein brauchbares
Bild liefern und keine/geringe Abrisse in einem Verlauf zu sehen sind.
Man braucht etwa 200 Tonwerte, um einen Verlauf streifenfrei
darstellen zu können. Da man aber an anderer Stelle (z.B. durch die
Umrechnung der Farbwerte von einem Farbraum in einen anderen) wieder
Tonwerte verlieren kann, ist es empfehlenswert sich nicht von
vorherein für die Darstellung zu beschränken und sonst darstellbare
Tonwerte _ohne_Nutzen_ wegzuwerfen. Die bekommen Sie nie wieder zu
Gesicht! Die Tonwerte fehlen ihnen zwar nicht in der Datei, aber Sie
können sie nicht sehen und damit beurteilen. Die möglichen
Tonwertverluste bei der Umrechnung von einem Farbraum in einen anderen
fehlen dagegen tatsächlich in der Datei.
Flachbildschirme haben im Unterschied zu Röhren nicht durch Ihre
Technik bedingt ein bestimmtes Gamma, sondern werden werkseitig auf
ein bestimmtes Gamma getrimmt. Dabei habe ich schon Gammawerte im
Bereich zwischen 1,5 und 2,9 gesehen! Die meisten TFT's sind aber
sinnvollerweise auf ein Gamma um 2,2 abgeglichen und damit
"kompatibel" zu einem unkalibrierten Röhrenmonitor.
Bei einem hardwarekalibrierten Flachbildschirm können Sie aber das
Gamma (oder auch L* oder Dicom-Kurve oder andere Funktionen)
tatsächlich über die interne LUT des Monitors ändern.
In erster Näherung ist das Gamma bei einem colorgemanagten System
egal. Welche kleinen Vor- und Nachteile ein bestimmtes Gamma oder
L*-Kalibration hat, wurde hier ja schon mehrfach diskutiert. Ab morgen
stehe ich für Fragen auch auf der CeBit am Quato-Stand bei Xerox Rede
und Antwort :-)
Viele Grüße
Peter Karp
[1] Der Gamma-Wert von ein und dem selben Monitor kann mit
verschiedenen Methoden ermittelt werden (mit/ohne
Offset-Berücksichtigung) und ist daher ohne Angabe der verwendeten
Methode nur eine grobe Angabe der Tonwertübertragungsfunktion des
Monitors.