Hallo Herr Mögel,
vielen Dank für Ihren engagierten Beitrag und den Entwurf einer großen
Testform!
Gleichzeitig bitte ich um Entschuldigung für meine lange Reaktionszeit.
Mein kleines Testelement war als Minimalversion gedacht, um die
Datengrundlage für
- Tonwertkeil-Änderungen, auch colorimetrische,
- Einflüsse auf Überdrucke (aber nur sehr wenige)
für verschiedene Raster zu verbessern. Die groben, nicht wirklich
produktionsrelevanten Raster sind nur deshalb dabei, weil hier "etwas
passieren muss" (zwischen null Einfluss bei groben Elementen und starkem
Einfluss bei 60er Raster). Dank eines Testdruckes von Ebner&Spiegel
liegen hier seit kurzem Muster vor.
Ich hatte erwartet, dass ein eigener Andruck eher nicht Frage kommt.
Aber es scheint, dass das leichter geht als eine Produktionsform zu
finden, auf noch Platz genug für diese Elemente ist. Denn Herr Bugai hat
mir inzwischen geschrieben, dass er eine separate Testform auch
unterstützen würde.
Eine große Testform würde uns natürlich erheblich mehr Möglichkeiten
eröffnen, sowohl in der Auflösung der Tonwertkeile, als auch in der
Vielfalt der Überdrucke (z. B. mit Schwarz, das bei meinem kleinen
Testelement zu kurz kommt). Außerdem steht noch die Feldgröße für
Messungen im Raum (die Lichtleitung durch die Folie erfordert größere
Felder - aber wie groß?). Wir können hier Größenvariationen in einem
kleinen Schachbrett-Target aus Komplementärfarben (z. B.)
durchprobieren, um festzustellen, wie groß die Felder denn mindestens
sein müssen, damit kein Einfluss mehr feststellbar ist. Auch für die
automatisierte Auswertung mit einem Messtisch mit Kugelgeometrie bringt
eine höhere Feldgröße mehr Sicherheit (wegen der hier größeren
Messblende als bei 45/0 Instrumenten).
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Ich muss darum jetzt alle fragen: wer außer Herrn Mögel und Herrn Bugai
würde eine separate Testform unterstützen können?
An wie viele Druckereien könnte der Test gehen? Welche Materialien
würden Sie in den Test einbeziehen wollen?
Falls Sie einem separaten Testdruck zustimmen, würde ich das Testelement
überarbeiten und weitere Testelemente beisteuern.
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Ihren Entwurf, Herr Mögel, finde ich sinnvoll aufgebaut. Ich würde das
im Wesentlichen beibehalten und finde Ihre Argumente stichhaltig. Es
hängt natürlich von der "Vergrößerung" des Testelements ab, ob wir dann
noch vier gleiche Nutzen übereinander bekommen können. Aber mehrere
Nutzen sind hilfreich und liefern uns gleich eine Statistik. Der Aufwand
der Messung steigt damit - darum müssen wir typische
Messgeräteeinschränkungen berücksichtigen (z. B. SpectroScan-Fläche), um
es uns leichter zu machen.
Schwierig wird nur, denselben Bogen vor und nach Veredelung zu messen.
Dazu müsste man wohl den Bogen zerschneiden in lauter gleich große Teile
(Mindestgröße für Veredelung 23 cm x 33 cm), und diese dann auf
Messtischen messen und dann veredeln und wieder messen. Ansonsten kann
die Vorher/Nachher-Messung nur stichprobenartig erfolgen.
Ich würde vielleicht innerhalb der Streifen horizontal mischen und die
Orientierung variieren (0/180 Grad), da eine leichte Variation in der
Farbführung nicht schadet, sondern eher weitere, leichte verschiedene
Druckbedingungen abprüfen würde. Der Druck müsste auch nicht strengen
Standards unterliegen, eine halbwegs gleichmäßige Farbführung und
Tonwertzunahme im normalen Bereich ist bereits zweckdienlich.
Zum 54er-Raster: war das jetzt nur ein Zugeständnis an meine Liste, die
auch grobe Raster enthält, oder ist es für Sie wirklich auch relevant?
Sonst können wir uns auch auf 60er, 70er, (höher?), FM konzentrieren.
Ich freue mich auf Ihre Antworten.
Viele Grüße
Hanno Hoffstadt
Mögel, Klaus wrote:
Hallo Herr Hoffstadt,
liebe Mitarbeiter des Arbeitskreises,
zum schriftlichen Verkehr des Arbeitskreises Veredelung haben wir uns bisher nicht
geäußert, aber den E-Mail-Wechsel eingehend studiert und verfolgt. Da wir in unserem Hause
sehr viel mit gezielt eingekauften, knapp bemessenen Druckbogenformaten arbeiten, ist sehr
oft kein Platz mehr vorhanden, einen zusätzlichen Teststreifen zu plazieren, so daß es
wahrscheinlich lange dauern würde, um sämtliche Materialsorten mit den möglichen
Rasterweiten zu erfassen. Zur Vorgehensweise zum Druck dieses Charts möchten wir deshalb
einen Vorschlag machen, der das ganze Prozedere unseres Erachtens sehr stark abkürzen
könnte.
Unser Vorschlag geht dahin, daß man statt eines gelegentlichen Mitdruckes, den von Ihnen
entworfenen Teststreifen lieber in eine Testform stellt, auf der jede mögliche Punktform
und Rasterfrequenz integriert wird. Wir sprechen von einer einzigen Testform, auf der jede
Variante einbelichtet wird. Dies ist zwar bei der Plattenherstellung etwas zeitaufwendig,
aber ohne weiteres möglich, wir haben das bereits zum Abgleich von konventionellem und
FM-Raster praktiziert. Wir würden zur Plattenbelichtung auch nicht mit 1-Bit-Tiff-Daten
arbeiten, sondern konform zur der Produktion, am Belichter (LOTEM Quantum) rastern.
Im Anhang dieser Notiz finden Sie den Entwurf einer Testform (Druckbogengröße 50 x 70 cm),
wie wir sie bei uns auf der SM 74 bzw. SM 102 drucken würden. Man muß sich zunächst auf
dieser Form einmal nur die untere Reihe ansehen:
wir sind davon ausgegangen, daß wir nur die in der Produktion verwendeten Raster einsetzen
und haben gröbere Raster als 54er weggelassen. Die drei linken Felder bestehen aus 54er
Raster jeweils in einer anderen Punktform (composed point, round point, diamond point), in
der Mitte 60er Raster mit den gleichen Punktformen, das vierte Feld von rechts ist
FM-Raster 20 my, die drei rechten Felder 70er Raster wiederum in den drei möglichen
Punktformen. Diese Reihe mit allen möglichen Varianten haben wir dann viermal übereinander
gestellt, sowie unsere hausinternen Kontrollelemente für den Druck dazugegeben.
Vorteile dieser Form:
* unterschiedliche Materialien könnten direkt hintereinander bedruckt werden,
* gleichmäßige Farbführung im Druck über die ganze Breite der Form,
* Druckschwankungen der hintereinanderliegenden Charts sind ausgeschlossen, sieht man
einmal von einem prozessbedingten Farbabfall ab,
* der gleiche Druckbogen könnte wahlweise mit unterschiedlichem Material veredelt, die
einzelnen Reihen innerhalb eines Bogens somit direkt miteinander verglichen werden.
Was halten Sie davon?
<<50x70_Veredelung_Claubo.pdf>>