Liebe Mitglieder des ECI Arbeitskreises Veredelung,
endlich ist die erste Version der Charakterisierungsdaten fertig.
Die beiden Dateien sind berechnet aus den Lab-Werten des FOGRA39L
Datensatzes, der dem ISO Coated v2-Profil zugrunde liegt.
Heute morgen hat Dr. Bestmann daraus passende ICC-Profile erstellt,
die ebenfalls zum Download bereit stehen.
Zugriff über den ftp-Server wie bekannt, Adresse 213.160.9.66,
Benutzer "coating", Passwort "eci", Dateiname "ECI Coating.zip".
Die Profile sind "beta", also noch nicht offiziell, und müssen ihre
Praxistauglichkeit beweisen.
Sie können die Profile einerseits im Softproof testen (Photoshop,
Indesign, Acrobat) und dort zwischen dem normalen "ISO Coated v2"
und den veredelten Pendants wechseln; hier sollte visuell mit
Druckmustern verglichen werden, ob die Unterschiede gleich sind.
(Relativ gesehen, denn der unveredelte Druck entspricht ja nicht
exakt Ihrem ISO Coated Softproof, also achten Sie bitte auf die
Unterschiede vor/nach Veredelung am Schirm und in der Realität).
Andererseits besteht die Möglichkeit, den gleichen Test über
Hardcopy-Proofs zu machen. Das ist natürlich vorzuziehen, weil
es viel besser ausgewertet und auch (demnächst mal?) gemeinsam
betrachtet werden kann.
Und schließlich sollten ausgewählte Aufträge gezielt für die
Veredelung separiert werden. Besonders sinnvoll, wenn der Softproof
schon zeigt, dass eine deutliche Veränderung stattfinden wird
(Hauttöne werden brandig, Fondfarben verschieben sich etc.)
Dann sollte die Kommunikation an die Druckerei unmissverständlich
sein, dass der beigelegte (evtl. recht flaue) Proof zur Abstimmung
an der Maschine ohne Veredelung dient! Es sollte also niemand da
noch etwas kompensieren wollen.
Der Arbeitskreis wird von jedem Feedback bereichert, bitte
machen Sie mit!
Wenn die ersten positiven Rückmeldungen kommen, wäre es an der Zeit,
ein weiteres Treffen zu planen. Ideal wäre es, wenn Sie schon bis
Montag kurz ein "Daumen hoch" oder "nix war's" signalisieren könnten.
Kurze Dokumentation
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Nach verschiedenen Versuchen habe ich mich für folgende Rechnung
entschieden:
Für jedes Material aus dem Druckversuch (Ensocoat, Printocard, Zanders mega)
nur für die unlackierten Drucke im 60er Raster:
- Anpassen des Farbumfangs der veredelten Testdrucke auf den zuvor
unveredelt gemessenen Farbumfang (alte Streulichtkorrektur und neue
4D-Transformation)
- Bei nun identischem Gamut per Color Server eine CMYK-CMYK-Transformation
erzeugen, die die Tonwertänderungen pro Material erfasst
(ähnlich wie 2006/2007 schon mal mit Device Links beschrieben)
- Berechnung der mittleren Tonwertzunahme durch die Veredelung für C,M,Y,K
und deren Reduzierung abhängig von der Gegenwart der anderen Farben
Es zeigt sich, dass eine Tonwertkurve für alle Farben und beide
Veredelungen ausreicht. (Bestätigt altes Ergebnis). Die Kurve erreicht
10% zusätzliche TWZ im Vertelton.
Die Reduzierung der Tonwertzunahme ist stark farbabhängig. Zum Beispiel
sinkt die TWZ im Magenta auf 75%, wenn 100% Y dabei ist. Umgekehrt sinkt
die TWZ im Gelb auf Null, wenn 100% M dabei ist, d.h. dieser Effekt
verschwindet dann. Das verstehe ich zwar nicht :-), aber es erklärt
frühere Ergebnisse (wo die Farbänderungen in manchen Bereichen viel
geringer waren als es der einfachen Faustregel +10% TWZ entspricht).
- Berechnung der mittleren Gamut-Anpassung getrennt für Glanz- und
Mattfolie.
Nun für FOGRA39L:
- Mittlere TWZ über 4D-Interpolation auf CMYK-Daten anwenden
- daraus Pixelbild des ISO 12642-Targets (IT8.7/4) erzeugen
mit den erhöhten CMYK-Werten (16 bit)
- in Photoshop ISOcoated v2 zuweisen und in 16 bit Lab umrechnen
- diese Lab-Werte per inverser mittlerer Gamut-Anpassung für
Glanzfolie aufblähen, für Mattfolie verkleinern
- Die beiden CMYK+Lab-Datensätze ergeben die Charakterisierungsdaten.
Herr Dr. Bestmann hat mit PrintOpen (genauer: colortool 3) daraus die
beiden ICC-Profile erstellt, wobei die Separationseinstellungen genau
wie bei ISO Coated v2 sind, so dass die neuen Profile möglichst gut
dazu passen.
Streng genommen basieren die Daten und Profile nur auf Folienkaschierung.
Sie sollten auch für UV-Lack gut sein, aber nicht für Dispersionslack.
Bei Vorlackierung mit Drucklack und anschließender Veredelung fällt das
vorlackierte Ergebnis etwas voller aus (als es ISO Coated v2 entspricht),
zusammen mit der Folie sollte es aber wieder einigermaßen stimmen.
Bei Mattfolien habe ich in den letzten Tagen erst festgestellt, dass es
da doch gewisse Unterschiede in den Streueigenschaften zu geben scheint.
(Das kommt davon, dass ich mich lange nur mit Tonwertänderungen befasst
habe und die absoluten Farbräume dafür reine Rolle spielen.)
Profil und Daten entsprechen hier einer mittleren Streuung.
Viele Grüße
Hanno Hoffstadt
--
Dr. Hanno Hoffstadt
Color Scientist
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