Hallo Zusammen,
anbei leite ich eine Korrespondenz (Ursprung unten) aus "kleinerer
Runde" aus aktuellem Anlass auch an alle Beteiligten des AK Workflow
weiter, eventuell besteht weiterer Diskussionsbedarf. Eine Modifikation
bzw. Erweiterung im WP wird dann folgen.
Grüße, Andre Schützenhofer
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Anfang der weitergeleiteten E-Mail:
Von: Andre Schützenhofer
<a.schuetzenhofer(a)con-cept-pro.com>
Datum: 7. März 2004 14:49:01 MEZ
An: "Dietmar Wueller" <d.wueller(a)ivent.de>
Cc: "'Markus Mertmann'" <Markus_Mertmann(a)arburg.com>om>,
'Florian Süßl'
<fsuessl(a)metadesign.de>de>, "'Dieter Dolezal'"
<ddolezal(a)hirte.de>de>, 'Olaf
Drümmer' <olaf(a)druemmer.de>de>, "'Clemens Beisch'"
<c.beisch(a)color-knowhow.de>
Betreff: Re: AW: "Übergabe digital erstellter Bilddaten"
Hallo Herr Wüller,
Yes - zu klären wäre die Frage, ob der Fotograf Daten in
endabgestimmter Farbstimmung überliefert oder ob eine 'technische'
Übergabe von Datenmaterial anzustreben bzw. ob genau das hier die
Hauptanforderung darstellt. Für den reinen Datentransfer ist eine PDF
Hülle in der Tat überflüssig.
Eine eventuelle PDF/X-3 Übergabe gehört dann wohl eher in den Bereich
der Postproduction, also nachdem sämtliche Farbabstimmungen und
Bildmontagen erfolgt sind - erst dann können die Vorteile von
gleichzeitiger Medienneutralität und Verfahrensabhängigkeit
ausgeschöpft werden und setzt auch entsprechend eingerichtetes und
funktionables Equipment voraus (z.B. Softproof-Fähigkeit).
Bedeutet also eine Definition der kreativen oder zumindest
umsetzungsbedingten Schnittstelle - die jedoch auch beim Fotografen
liegen kann, sofern die Postproduction und das Shooting aus einer Hand
kommen. Als besonders vorteilhaft im Hinblick auf den Gesamtworkflow
könnte sich hier nach wie vor das Sprechen der selben Sprache
erweisen.
Ich denke, wir nehmen das als Erweiterung in die bestehende Definition
mit auf ...
Grüße, Andre Schützenhofer
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Am 05.03.2004 um 19:31 schrieb Dietmar Wueller:
> Hallo Herr Schützenhofer,
>
> Ich halte PDF/X-3 für ein durchaus sinnvolles Format, wenn es um die
> weitergabe von kombinierten Informationen unterschiedlichster
> Datentypen
> geht. Für den Bereich der Übergabe digital erstellter Bilddaten vom
> Fotografen an die Druckvorstufe denke ich, dass PDF/X-3 nicht viel
> Sinn
> macht. Die Kameras liefern Tiff, JPEG oder Rohdaten und in
> profilierter
> Form ist das absolut ausreichend. Eine PDF Hülle ist da nur in
> Ausnahmefällen notwendig bzw. hilfreich und wenn bewegt man sich in
> der
> Regel schon auf dem Gebiet der Druckvorstufe, dass heißt man weiß in
> welcher Form die Bilder verwendet werden sollen.
> Ich will mich der Diskussion aber nicht verschließen. Wenn es
> sinnvolle
> Gründe gibt PDF/X-3 zu verwenden, stehe ich dem nicht im Wege.
>
> Gruß Dietmar Wueller
>
>
>
>
> Image Engineering Dietmar Wueller
> Augustinusstr 9d
> 50226 Frechen
> Tel. 0 22 34 / 91 21 41
> Fax. 0 22 34 / 91 21 42
> e-mail d.wueller(a)ivent.de
>
www.image-engineering.de
>
> Von der Industrie- und Handelskammer zu Köln öffentlich bestellter und
> vereidigter Sachverständiger für Digitale Fotografie, Scannen und
> Bildbearbeitung.
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Andre Schützenhofer [mailto:a.schuetzenhofer@con-cept-pro.com]
Gesendet: Freitag, 5. März 2004 16:42
An: Markus Mertmann; Clemens Beisch; Dietmar Wüller; Dieter Dolezal
Cc: Olaf Drümmer; Florian Süßl
Betreff: "Übergabe digital erstellter Bilddaten"
Sehr geehrte Kollegen,
zu dem Thema Datenübergabe hat sich aus der Diskussion heraus im AK
Workflow ein interessanter Ansatz ergeben, den wir für weiterführend
diskussionswürdig halten, gerade auch um eine sinnvolle Schnittstelle
von (Digital)Fotografie zu Vorstufe bzw. dem weiteren Workflow zu
etablieren.
Ich gebe einfach mal als Ansatzpunkt kurz den aktuellen Stand wieder.
Gut wäre, ein Übergabeformat bzw. sich daraus ergebende Verfahren auf
einer ISO-Norm zu basieren, um eine standardisierte Vorgehensweise zu
erhalten.
Folgende Überlegungen halten wir für relevant:
Idealzustand könnte sein, Bilddaten zugleich medienneutral wie auch
eindeutig verfahrensdefiniert weiterzugeben. Diese Grundanforderung
lässt sich in einer existierenden und definierten ISO-Norm
verwirklichen: PDF/X-3.
Einer in PDF/X-3 enthaltenen Datei können grundsätzlich 2 Profile
zugeordnet werden: 1. das dem Bild zugehörige Quellprofil (z.B.
ECI-RGB) und 2. die eindeutig definierte Ausgabebedingung
(OutputIntent - z.B. ISOcoated).
Man könnte an allen Stellen auf bestehende Standards aufsetzen und
trotzdem in jeglicher Hinsicht flexibel sein: sowohl das Quellprofil
(ECI-RGB) wie auch der Output Intent (ISOcoated) können bewusst
verändert werden, wenn gewünscht.
Voraussichtliche Grund-Voraussetzungen für funktionables Handling:
Bilddaten sollen aus Acrobat 1. unverändert gesichert / exportiert
werden können oder 2. (am besten dann on-the-fly) in den Output
Intent
transformiert werden können (Default). Wenn gewünscht kann auch in
jeden anderen Output Intent / in jedes andere Profil transformiert
werden.
Gleiches gilt für Öffnen in der Bildverarbeitung (Photoshop):
Photoshop
sollte das PDF öffnen (nicht "rastern") können mit den Optionen: 1.
unverändert oder 2. (am besten dann on-the-fly) transformiert werden
in den (auslesbaren) Output Intent (als Default-Einstellung) oder wenn
gewünscht in jedes andere Profil.
Als Bilderzeugungsprogramm könnte Photoshop ebenfalls die Option
haben,
eine beliebige Bilddatei (z.B. ECI-RGB) mit zugehörigem Profil als
PDF/X-3 abzuspeichern und dabei den / einen Output Intent mit
einzubetten (ähnlich der Funktion, ein Softproof-Setup mit
abzusichern).
Das Ergebnis wäre: In allen Belangen standardisierte Vorgehensweisen
mit gleichzeitigem Erhalt der Medienneutralität sowie eindeutiger
Verfahrensdefinition und zusätzlichem Erhalt von Flexibilität.
Fraglich:
- generell realisierbar / sinnvoll
- allgemeines Verständnis, auch in absehbarer Zeit
- programmiertechnischer Aufwand für Funktionswerweiterungen (noch zu
klären)
Weitere grundsätzliche Überlegungen:
Es muss kein komplett neuer "Standard" geschaffen werden, sämtliche
Verfahrensdefinitionen können auf bestehende Normen aufsetzen.
Erweiterungsbedarf in bestimmten Applikationen ist zwar vorhanden,
aber
(zunächst) überschaubar.
Weiterhin besteht im allgemeinen die Möglichkeit, durch die Verwendung
der selben Datenformat-Spezifikation eine "Brücke" zwischen Fotograf
und Repro / Vorstufe zu schaffen, was eine weiterführende Akzeptanz
und
Einsetzbarkeit (Farbmanangement allgemein, PDF/X, ... ) begünstigen
kann.
Zu prüfen wäre auch, ob hier eventuell eine zu dem allgemeinen
Verwendungszweck von PDF/X-3 konträr stehende Vorgehensweise vorhanden
ist - falls ja, könnte beispielsweise ein auf diese speziellen
Bedürfnisse abgestimmtes eigenes Prüfkriterium erstellt werden.
Alle weiteren Für und Wider müssten selbstverständlich noch genauer
diskutiert werden.
Soweit als Information der Stand aus dem AK Workflow, vielleicht
einfach mal als Anregung auf sich wirken lassen und gegebenenfalls
näher darauf eingehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Andre Schützenhofer