Hallo allerseits,
wahrscheinlich haben alle den interessanten Thread von Marius König
mitbekommen. Auch auf die Gefahr hin, dass die folgenden Überlegungen
noch etwas verfrüht sind, könnte als Maximal-Lösung des Problems eine
Kombination aus den in unserem Kreise schon diskutierten Themen PDF/X,
"Container" und Acrobat - Photoshop - PDF Funktionalität sein.
Ausgangslage:
ECI-RGB als PDF/X-3 mit Output-Intent ISOcoated.
In diesem speziellen Fall: Das PDF/X-3 kann geöffnet werden von Acrobat
und/oder Photoshop.
Optionen vorab beim Öffnen in Photoshop: 1. als ECI-RGB (also
unverändert) oder 2. on-the-fly-konvertierung in den OutputIntent
ISOcoated (Default-Einstellung) oder 3. in jedes beliebige andere
Ausgabe- oder auch RGB-Profil (sRGB beispielsweise oder Tiefdruck).
Optionen bei Sicherung nach Öffnen in Acrobat: 1. Sichern als ECI-RGB
(also unverändert) oder 2. on-the-fly-konvertierung in den OutputIntent
ISOcoated (Default-Einstellung) oder 3. in jedes beliebige andere
Ausgabe- oder auch RGB-Profil (sRGB beispielsweise oder Tiefdruck).
Die Daten-Anlieferung in dieser Form mit den gegebenen Optionen würde
1. grundsätzlich medienneutral sein, jedoch zusätzlich 2. durch den
OutputIntent per default verfahrensdefiniert sein (endgültiger
Content).
Kombiniert werden könnte mit der "Container"-Variante zur Minimierung
des Speicherbedarfs. Theoretisch könnten sämtliche ECI-RGB-Daten in
einer PDF vorliegen und durch eine Erweiterung/PlugIn "katalogisiert"
werden und somit direktem Zugriff unterliegen.
Das Ergebnis wäre: In allen Belangen standardisierte Vorgehensweisen
mit gleichzeitigem Erhalt des höchstmöglichen Reproduktionspotenzials
und entsprechender Flexibilität.
In Kombination mit Supercolor eigentlich schon fast zu perfekt ....
Hmm... eigentlich schon fast traurig, dass man Herr König
wahrscheinlich letztendlich mit den zur Zeit zur Verfügung stehenden
allgemeinen Mitteln und auch aufgrund des allgemeinen
Erfahrungsschatzes im Umgang mit Farbmanagement zu "nur" CMYK ISOcoated
raten muss...
... aber wir arbeiten dran...
Grüße, Andre Schützenhofer
Am 23.02.2004 um 17:31 schrieb Marius König:
Hallo an alle Listenteilnehmer!
Ich möchte an dieser Stelle gern eine neue Diskussion entfachen und
würde
mich freuen, möglichst viele qualifizierte Meinungen zu hören, die uns
bei
einer sehr wichtigen Entscheidungsfindung behilflich sein können. Es
geht
diesmal nicht um ein spezifisches Farbmanagement- oder Druckproblem
innerhalb eines überschaubaren Jobs, sondern um einige grundsätzliche
Entscheidungen, zu denen ich den fachlichen Rat der Listenteilnehmer
gern
hinzuziehen würde.
Sie alle kennen sicher die digitalen Bildarchive des MEV-Verlags,
Augsburg
(
http://www.mev.de). Es gibt sie seit über 10 Jahren und sie gehören
inzwischen zur Standardausstattung vieler Gestalter im
deutschsprachigen
Raum. Wir sind für die technische Realisation dieser Bilddaten
verantwortlich. Zusammen mit dem MEV-Verlag arbeiten wir derzeit an
einer
Neukonzeption der digitalen Bildarchive - zu der auch der technische
Aspekt
ganz wesentlich dazugehört.
Zunächst aber ein paar grundsätzliche Informationen zum derzeitigen
Stand:
Derzeit werden die Fotos der Bildarchive auf profilierten
Trommelscannern
gescannt (BasICColor mit Hutchcolor-Target), in eci-RGBv10
transferiert und
inhouse in einem kompletten RGB-Workflow bearbeitet. Farbkorrektur am
Softproof-Monitor erfolgt mit CMYK-Vorschau in Photoshop (derzeit
Version 7,
Bestandteil der Neukonzeption ist auch ein Umstieg auf CS mit
komplettem
16-Bit-pro-Kanal-Workflow, der mit dieser neuen Version ja problemlos
möglich ist).
Als CMYK-Profil setzen wir derzeit noch (bitte jetzt nicht mit faulen
Tomaten werfen!) EuroScale Coated v2 ein. Die Entscheidung für dieses
Profil
fiel vor etwa 5 Jahren (damals gab es noch keinen PSO) aus dem Grund,
weil
es jeder Photoshop-User mit dessen Installation automatisch auf den
Rechner
kopiert bekam und die meisten PS-User damals (mit Version 5) selbst mit
diesem Profil arbeiteten - sofern sie die Farbeinstellungen auch nur
halbwegs korrekt vornahmen. Wir sind uns dessen bewusst, dass dieses
Profil
beileibe nicht mehr zeitgemäß ist und wir sind selbst mehr als
unglücklich
über die Arbeit hiermit. Deshalb ist ein wesentlicher Aspekt der
Neukonzeption die Überlegung, ob der MEV-Verlag nicht prinzipiell auf
PSO
mit den eci-Profilen umsteigen sollte.
Bitte ziehen Sie hierbei aber auch in Betracht, dass der MEV-Verlag
unmöglich alle zwei Monate die Arbeitsweise und die zugrundeliegenden
Profile wechseln kann. Die Kunden fordern zurecht in erster Linie
Kontinuität und möchten nicht mit jeder neuen Ergänzungslieferung mit
neuen
Profilen konfrontiert werden. Deshalb muss auch jeder Umstieg auf
andere
Standards hier weitaus besser durchdacht sein als beim Inhouse-Standard
einer Druckerei oder eines normalen PrePress-Betriebes. Halten Sie sich
bitte vor Augen, dass die auf CD gelieferten Bilder des MEV-Verlags
nicht
nur in einer Druckerei unter einer Bedingung gedruckt werden, sondern
in
tausenden, über ganz Europa verteilt.
Fakt ist leider (dies bestätigen mehrere Kundenbefragungen und der
Tenor der
Support-Hotline), dass viele Kunden des MEV-Verlags von Farbmanagement
keine
Ahnung haben und sich damit auch nicht befassen wollen. Die User
wollen in
der absolut überwiegenden Mehrzahl CMYK-Daten, KEINE RGB- oder gar
Lab-Dateien. Deswegen steht eine Datenlieferung in medienneutraler
Weise
leider nicht zur Debatte. Die Kunden wollen die CMYK-Daten wie sie
sind in
ihre Seitenlayouts platzieren und zu Belichtung und Druck weitergeben.
Trotzdem fordern sie natürlich, dass die von ihnen in Auftrag gegebenen
Drucke mit den Referenzdrucken des MEV-Verlags im Rahmen der
technischen
Möglichkeiten übereinstimmen.
Kommen wir aber nochmals zurück zu unserem Workflow. Nach der
Farbabstimmung
am Softproof-Monitor werden Kopien der Dateien in EuroScale Coated v2
umgewandelt (RI relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensierung) und auf
einem
HP 10 mit BEST-RIP auf BEST Semimatt 9150 geprooft. Der Proof wird
regelmäßig individuell profiliert (Gretag MacBeth Eye-One mit
BasICColor
print 4c, das ich für sehr gut halte), jeder Proof enthält den
Ugra/FOGRA
Medienkeil CMYK (derzeit noch alte Version). Als Referenzprofil
verwenden
wir derzeit die "alten" Profile des FOGRA Medienstandards Druck 2001.
Die
Medienkeile werden stichprobenartig mit Eye-One (derzeit noch) manuell
spektralfotometrisch vermessen und via Tabellenkalkulation mit
automatischer
Delta-E-Berechnung mit den FOGRA-Sollwerten des Medienstandards Druck
2001
verglichen. Wir unterbieten hier die Maximaltoleranzen regelmäßig um
etwa
die Hälfte, so dass wir die Proofs als abnahmefähig bezogen auf MSD
2001
betrachten.
Der Auflagendruck der Katalogseiten, die quasi die Referenzdrucke der
MEV-Kunden darstellen, erfolgt im Bogenoffset auf glänzend gestrichenem
Bilderdruckpapier, derzeit im 70er Raster, von den EuroScale Coated
v2-CMYK-Dateien. Auf der CD für die Kunden landen dieselben Dateien mit
eingebettetem Profil als .JPG-Datei mit maximaler Qualität.
Für die technische Neukonzeption sind nun folgende "Eckwerte" in der
Diskussion:
* Vollständiger 16-Bit/Kanal-Inhouse-Workflow mit Photoshop CS.
* eci/ISO-CMYK-Profil isocoatedsb.icc für PK 1/2 für Farbseparation von
eciRGBv10, für Softproof, Hardproof, Referenzdruck und Lieferdateien
(dort
auch eingebettet).
* Für das Liefer-Dateiformat .JPG, maximale Qualität, gibt es meiner
Ansicht
nach für diese Aufgabenstellung derzeit keine sinnvolle Alternative
(bitte
beachten Sie, dass 52 Bilder A3, CMYK, 300 ppi (Fond Collection), 52
Bilder
A4, CMYK, 360 ppi (Aktuelles Fotoarchiv) bzw. 60 Bilder ca. A4, CMYK,
400
ppi (FotoClip Collection) auf eine CD mit max. 674 MB passen müssen
und dass
problemloses Öffnen auch mit älteren Programmversionen - XPress ab 3,
Photoshop ab 5... - gewährleistet sein muss!!!). Hat hier jemand einen
besseren Vorschlag?
* Erstellung der Referenzdrucke mit frequenzmoduliertem Raster. Das ist
wahrscheinlich der Punkt, mit dem wir uns am stärksten die Finger
verbrennen
könnten, deshalb steht er auch am meisten auf der Kippe. Denn die
Drucke
müssen nach wie vor "Referenzcharakter" besitzen, also von normalen
Druckereien farblich "erreichbar" sein. Auf der anderen Seite wäre es
natürlich auch recht interessant, wenn der MEV-Verlag hier eine
"Opinion-Leader"-Rolle übernehmen könnte... Andererseits sollte die
Produktion standardgerecht nach PSO möglich sein, ohne dass die
Bilddaten
für diese Druckbedingung umprofiliert werden müssen. Hat jemand damit
Erfahrungen gemacht? Was ist die Meinung der Listen-Experten?
Für eine rege Beteiligung wäre ich allen Listen-Teilnehmern dankbar.
Falls
Sie weitere Anregungen für die Neukonzeption haben, herzlich gerne.
Beachten
Sie jedoch bitte, dass die Bestandteile der Konzeption über einen
längeren
Zeitraum hinweg Allgemeingültigkeit besitzen müssen und auch bei
"simple
Usern" nicht supportintensiv sein dürfen.
Herzlichen Dank für rege Beteiligung und viele Grüße
Marius König
--
Marius König
Diplom-Designer FH
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