Ergebnisse der Profilbewertung
by Bestmann, Guenter RD-PN32
Liebe Kollegen,
Ich war und bin mir nicht sicher, ob ich zu diesem Thema noch einmal Stellung nehmen soll. Es kann leicht nach "schlechtem Verlierer" aussehen und der eine oder andere Kollege mag sich auch angegriffen fühlen. Andererseits sind die einen oder anderen Statements und Beurteilungen hier in diesem Kreis auch nicht so ganz fair.
Es gibt vier Punkte, die ich ansprechen möchte:
1. Die Auswahl der Profile
Es ist allgemein bekannt, das wir eine andere (Default-)Strategie des Gamut Mappings verfolgen, die auf Jahrzehnten an Reproerfahrung basiert und in der einschlägigen Literatur so auch anerkannt ist und von vielen Anwendern so auch geteilt wird. Ich habe darauf wiederholt hingewiesen und möchte dies jetzt nicht wiederholen.
PrintOpen hat eine ganze Reihe von Reglern, mit denen das Gamut Mapping modifizierbar ist, unter anderem ein Regler, mit dem die Helligkeitsgradation einstellbar ist und ein Regler mit dem die Buntheit einstellbar ist. Es wäre nun durchaus möglich gewesen Profile zu generieren, die den vorherrschenden Geschmack der Juroren besser treffen. Da die Profile nicht von uns (Heidelberg) erzeugt wurden, hatten wir hierauf keinen Einfluss. Es wurden in dem Test die Standardeinstellungen der aktuellen PrintOpen-Version für das Gamut Mapping verwendet.
2. Der Aufbau der Testform
Ich habe in meiner letzten Mail schon darauf hingewiesen, das ein Vergleich der Separationen Rel.Col. und bpc wenig Sinn macht. Bei ähnlichem Schwarzaufbau der Profile wird es für Farben innerhalb des Gamuts keine Unterschiede geben (höchstens die der unterschiedlichen Farbzonen / Orte in denen die Bilder positioniert sind). Wirkliche Out-of-Gamut-Farben waren bis auf ein Motiv nicht dabei, so das das Clipping kaum beurteilt werden konnte. Rel.Col. und Abs.Col. sind von Haus aus Messwertetabellen und sollten auch als solche betrachtet werden.
Dadurch, das die Separationen von Rel.Col. und Perceptual nebeneinander gestellt wurden, war sofort klar, welches Profil zu welchen Hersteller gehört. Der visuelle Unterschied in der Helligkeitsgradation war durch die direkte Gegenüberstellung sichtbar. Fairerweise hätte man die mit Perceptual separierten Bilder jeweils für sich stellen müssen und dann bezüglich der harmonischen Wiedergabe vergleichen müssen. Das Ergebnis der Bewertung wäre mit Sicherheit anders ausgefallen, da die Aufhellung von Bild zu Bild kaum wahrnehmbar ist.
3. Die Beurteilung und Auswertung
Ich hatte hier in Kiel zunächst einmal das Problem den Betrachtern zu erklären wie die Bilder separiert wurden und was sie eigentlich bewerten sollen. Die Trennung der Bilder in zwei Hälften / Separationen war verwirrend und für eine Bewertung von Unterschieden nicht hilfreich. Dann stellte sich natürlich die Frage, was sollte bewertet werden? Es gab ja keine Referenz. Im Grund sind wir dann zu der Beurteilung übergegangen, dass das eine Bild subjektiver etwas ansprechender wirkt als das andere. Wir haben dann bis auf eine Ausnahme (Abrisse im Blau bei Out-of-Gamut-Farben von PrintOpen) nur 4 und 5 vergeben.
Völlig unerklärlich sind mir dann die Bewertungen der Juroren J und Q, die ein absolut schlechtes und nicht akzeptables Separationsergebnis der PrintOpen-Profile gesehen haben. Streicht man diese Ergebnisse aus der Auswertung heraus (wie es bei Geschmacksbeurteilungen - siehe Eiskunstlauf - eigentlich üblich ist) ergibt sich überhaupt kein klares Bild mehr. Alle Profile liegen gleich auf. Ich will jetzt nicht unterstellen, das jemand bewußt durch diese Bewertung PrintOpen heraus kicken wollte, de facto ist dies aber hierdurch geschehen. Zählt man nur das generelle Rating wäre PrintOpen mit 0,1 Punkte wieder vorne. Das zeigt im Grund nur wie gleichartig die Separationen/Profile sind (dies wird von uns auch so gesehen).
4. Das Engagement von Heidelberg
Die obigen Punkte - die Parametrierung von PrintOpen, der Aufbau der Testform, die schwierige Evaluierung der Drucke mangels Referenz und die problematischen Bewertungen durch einige Juroren - und das dadurch zustande gekommene Ergebnis machen mich schon ein wenig betroffen. Wir (Heidelberg) haben uns im Vorfeld dieser Arbeit und in der Vergangenheit sehr engagiert an der Erstellung der Charakterisierungsdaten und Profile beteiligt. Ein Datensatz wie FOGRA39 konnte nur (!) mit PrintOpen und von mir entwickelten Hilfsprogrammen erstellt werden. Es gibt weltweit niemanden, der so etwas in dieser Qualität durchführen kann. Ich hätte in diesem Zusammenhang (unklares Ergebnis, Engagement von Heidelberg) erwartet, das es einen Bonus für PrintOpen-Profile gibt.
Andererseits hat es eine Entscheidung gegeben, der Tenor der bisherigen Rückmeldungen auf der Mailingliste ist eindeutig, so das wir das Ergebnis so zur Kenntnis nehmen und akzeptieren.
Das wir den Umfang unserer Mitarbeit an Projekten der ECI neu bewerten werden, dürfte Sie in diesem Licht nicht überraschen.
Viele Grüße
Günter Bestmann
------------------------------------------------------------------------------------
Dr. Günter Bestmann
Heidelberger Druckmaschinen AG
Forschung und Entwicklung
Dr.-Hell-Straße
24107 Kiel
Tel.: +49 (0) 431/3863887
Mail: Guenter.Bestmann(a)Heidelberg.com <mailto:Guenter.Bestmann@Heidelberg.com>
Confidentiality note:
The information in this email and any attachment may contain confidential and proprietary information of Heidelberger Druckmaschinen AG and/or its affiliates and may be privileged or otherwise protected from disclosure. If you are not the intended recipient, you are hereby notified that any review, reliance or distribution by others or forwarding without express permission is strictly prohibited and may cause liability. In case you have received this message due to an error in transmission, we kindly ask you to notify the sender immediately and to delete this email and any attachment from your system.