Sehr geehrter Herr von Seggern,
Ihre Geduld ist bewunderswert. Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich so
ungeschickt ausdruecke aber erlauben Sie mir noch eine Nachfrage:
Sie schreiben:
... wobei dann die
PDF Version neu gesetzt werden muesste _und_ ein neuer PDF/A Eintrag
gesetzt werden muesste, der aber an einer ganz anderen Stelle in den
Metadaten der PDF-Datei steht.
An welcher Stelle in den Metadaten steht denn, dass die PDF-Datei eine
PDF/A-Datei ist??
Mit schoenen Gruessen und vielen Dank fuer Ihre Ausfuehrungen
Harald Jele
Am Montag, 8. Mai 2006 15:16 schrieb Dietrich von Seggern:
Sehr geehrter Herr Dr. Jele,
Wenn man eine PDF-Datei mit einem Text-Editor oeffnet, steht in der ersten
Zeile deren PDF-Version. Das ist ein Eintrag "zwischen" PDF1.1 und PDF1.6.
Bislang hat Adobe mit jeder neuen Acrobat Version auch eine Erweiterung der
PDF-Spezifikation veroeffentlicht, so dass jede PDF Version Kompatibilitaet
mit einer Acrobat-Version signalisiert: Alle in einer PDF 1.6 Datei
erlaubten Objekte koennen z.B. erst mit Acrobat 7 dargestellt werden. (Wenn
eine PDF Datei die Version 1.6 hat, heisst das aber nicht zwingend, dass
tatsaechliche Objekte enthalten sind, die mit einer aelteren Version
inkompatibel sind.)
Der PDF/A Standard definiert nun eine Teilmenge der in PDF 1.4 erlaubten
Moeglichkeiten als fuer die Langzeitarchivierung geeignet. Eine PDF/A Datei
kann als in der ersten Zeile keine neuere Version als PDF 1.4 sein. Die
Konvertierung neuerer PDF Versionen nach PDF/A erfordert demzufolge eine
Pruefung der gesamten Datei, ob evtl. in PDF 1.4 bzw. im PDF/A Standard
nicht erlaubte Objekte verwendet werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann
die Datei in eine gueltige PDF/A Datei konvertiert werden, wobei dann die
PDF Version neu gesetzt werden muesste _und_ ein neuer PDF/A Eintrag
gesetzt werden muesste, der aber an einer ganz anderen Stelle in den
Metadaten der PDF-Datei steht.
Da PDF/A in der Praxis bedeutet, viele der in einer allgemeinen PDF-Datei
zulaessigen Objekte nicht oder nur in bestimmter Form zu verwenden, ist es
leider nicht moeglich in einer oder in einer ueberschaubaren Anzahl von
Beispieldateien die PDF/A Eigenschaften zu dokumentieren.
Hoffe das hilft weiter,
Dietrich von Seggern
Sehr geehrter Herr Seggern,
vielen Dank fuer die ausfuehrlichen Erklaerungen, die mir sehr geholfen
haben.
Was mir jetzt noch unklar geblieben ist, ist der Umstand, dass PDF/A-Texte
im
Header anscheinend auch den Eintrag PDF1.4 tragen (koennen??).
Woher weiss dann eine Validierungssoftware, ob es sich um PDF/A oder um
v1.4
handelt?? Zumindest anhand der menschenlesbaren, nicht binaer abgelegten
Eintraege in der unten angefuehrten Datei konnte ich keines ausfindig
machen.
Kann mann/frau eigentlich ueber Ihre Liste eine Referenzdatei bekommen, die
alle PDF/A-1b-Merkmale traegt?? Oder ist das gerade der Aufwand, den nur
Sie
treiben, um ordentlich validieren zu koennen??
Mit schoenen Gruessen
Harald Jele
Am Freitag, 5. Mai 2006 10:20 schrieb Dietrich von Seggern:
Sehr geehrter Herr Jele,
die Frage ist berechtigt und betrifft ein ganz interessantes "Feature"
von PDFs: Text kann in einem PDF verwendet werden, ohne wirlich
gezeichnet (rendered) zu werden. Das ist bei dem sog. rendering mode 3
der Fall.
Diese
> Moeglichkeit ermoeglicht es z.B. gescannten Text fuer die Textsuche zu
> indizieren, fuer die Darstellung aber immer den Scan zu verwenden. In
> diesem Fall ist es nicht notwendig den fuer den Text verwendeten Font zu
> haben oder einzubetten. Im Vergleich zu den PDF/X Vorgaben verlangt PDF/A
> zwar das Einbetten von Fonts, beruecksichtigt aber diesen Sonderfall und
> verlangt das Einbetten nur dann, wenn der Text nicht im render mode 3
> verwendet wird. Das macht aus verschiedenen Gruenden auch Sinn: Beim
> Datenaustausch in Prepress Umgebungen spielt z.B. eingescannter Text und
> die Volltextsuche darin nur eine untergeordnete Rolle - das ist bei
> archivierten PDFs voellig anders - hier kann dieses Feature durchaus
> regelmaessig verwendet werden und daher wird dieser Sachverhalt gesondert
> im Standard beruecksichtigt.
>
> Lange Rede kurzer Sinn: Alle beteiligten Komponenten incl. Ihrem
> Lieferanten verhalten sich in diesem Fall korrekt.
>
> Mit freundlichen Gruessen,
> Dietrich von Seggern
>
> > -----Original Message-----
> > From: pdfcity-bounces(a)lists.callassoftware.com
> > [mailto:pdfcity-bounces@lists.callassoftware.com] On Behalf
> > Of Harald Jele
> > Sent: Friday, May 05, 2006 8:58 AM
> > To: pdfcity(a)lists.callassoftware.com
> > Subject: [PDFCITY] PDF/A-1b Validierung
> >
> > Sehr geehrte Damen und Herren,
> >
> > wir stellen die intern verwendete PDF-Version aus Gruenden der
> > Langzeitarchivierung auf PDF/A um und haben von einem unserer
> > Lieferanten ein
> > erstes Testfile entsprechend PDF/A-1b erhalten.
> >
> > Dieses ist unter folgendem Link zugaenglich:
> >
http://www.uni-klu.ac.at/~hjele/AC04526501.pdf
> >
> > Nachdem wir dieses File mit den unterschiedlichsten Tools
> > analysiert haben
> > (inkl. dem Editor "vi" :-) ) haben wir dieses auch -- wie
> > oefters mal gerne
> > -- durch einem Updload in der PDF-City getestet und einen
> > Pruefbericht
> > erhalten, der uns darauf hinweist, dass die verwendeten
> > Schriftarten nicht
> > eingebettet seien.
> > Dies ist ja gerade bei PDF/A zu gewaehrleisten.
> >
> > Die Acrobat Tools v7.07 vermelden vollstaendige PDF/A-Konformitaet.
> >
> > Da wir Ihre Dienstleistungen sehr schaetzen, frage ich
> > hiermit nach, wodurch
> > Sie sich denn diesen Unterschied erklaeren -- bzw., ob Sie
> > fuer das Testen
> > der Konformitaet von PDF/A-Dateien Ihre Software bereits
> > adaptiert haben??
> >
> > Die hingewiesenen Fehler (Schriftarten nicht eingebettet)
> > erscheinen mir
> > plausibel.
> > Der Header der Datei im Mailanhang traegt auch keinen Hinweis
> > auf PDF/A
> > sondern bloss einen auf PDF1.4.
> > Da aber PDF/A ein Subset von PDF1.4 ist, duerfte das Testen
> > von PDF/A doch ein
> > wendig anders erfolgen als von PDF1.4.
> >
> > Mit der Bitte um eine kurze Antwort und schoenen Gruessen
> >
> >
> > Harald Jele
> > PS: zum Testen findet sich das File im Mailanhang
> > --
> > =====================================================
> > Dr. Harald Jele
> > Universitaetsbibliothek
> > Universitaetsstrasse 65-67
> > 9020 Klagenfurt, Austria, Europe
> > T: 0043-463-2700-9505
> > F: 0043-463-2700-9599
> > =====================================================