Hallo, Herr König,
 
mit der Premium-Version von den BestProof-Systemen ist es möglich, bei der Papierprofilherstellung bereits einzustellen, welches Referenzprofil später angewendet werden soll. Damit ergibt sich ein spezielles angepasstes Profil, das etwas bessere Ergebnisse zulässt, weil der zur Verfügung stehende Farbraum besser für Feinheiten genutzt werden kann.
Daran liegt es wahrscheinlich nicht...
 
Viele Grüße
Jens Schünemann
----- Original Message -----
From: Marius König
To: eci@lists.transmedia.de
Sent: Thursday, July 01, 2004 11:43 AM
Subject: Re: [ECI] Farbproof mit ISOcoated

Holger Gölz wrote:
Hallo!

Also, ich hab' mir mal Mühe gemacht:

Testkonfiguration:
Abb. mit Mann im dunkelgrauen Anzug von 4c in s/w und wieder zurück gewandelt.
1x mit Photoshop 4, damit auch ja kein Farbmanagement aktiv ist.
1x mit Photoshop 6, mit ISOcoated in den Farbeinstellungen (relativ farbmetrisch).
Profil mit abgespeichert.

Beide Abb. dann als A3 Form aufgebaut.
1x geprooft auf Epson mit Papierprofil, das schon bei der Erstellung mit ISOcoated als zukünftiges Referenzprofil verknüpft war.
  
Hä? Wie soll denn das funktionieren? Nach den Ergebnissen liegt hier womöglich der Hase im Pfeffer...
Ergebnis: deutlich Grün

1x geprooft auf Epson mit Papierprofil, das bei der Erstellung mit keinem Referenzprofil verknüpft war,
also als "nicht spezielles Papierprofil" zu bezeichnen ist.
Ergebnis: immer noch Grün, aber bei weitem nicht so wie beim 1. Versuch.

1x auf Film belichtet (60er) und Cromalin geprooft.
Ergebnis: Grau.

Es ist zwar auf allen drei Proofs ein Unterschied zwischen den beiden Abb. zu erkennen,
diesen kann man aber auf die unterschiedliche Separation (Schwarzaufbau) zurückführen.

Generell kann ich also feststellen:
Wenn wir ISOcoated als Referenzprofil beim Proofen verwenden kommen neutrale 4c Grautöne,
egal ob mit oder ohne ISOcoated erzeugt Grün. Ohne ISOcoated mehr, mit ISOcoated weniger.

Die Kalibrierung des Epson ist in soweit auch nicht an dieser Grünverschiebung schuld,
da Grautöne die nur aus Schwarz bestehen neutral geprooft werden.

Die gleichen Datensätze kommen auf dem Cromalin aber als Grau.

Was bei diesem Test jetzt noch fehlt, wäre ein Andruck beider Abb., um ganz sicher zu sein.
Aus Erfahrung kann ich aber sagen, daß der Unterschied zwischen dem Cromalin und dem Andruck eher gering ausfällt und sich hauptsächlich im unterschiedlichen Papierweiß unterscheidet.

Das Problem vor dem wir jetzt stehen ist also folgendes:
Entweder wir proofen mit ISOcoated als Referenz und erklären den Kunden dann jedesmal,
daß das was Grün ist im Druck nachher dann schon noch Grau wird, oder wir nehmen unser altes Referenzprofil,
machen Proofs die nicht dem Medienstandard entsprechen, aber zumindest so aussehen, wie nachher im Druck und alle sind zufrieden.

Oder, was natürlich auch noch eine Möglichkeit wäre: Wir verbiegen unser Papierprofil für den Epson so,
das wir mit ISOcoated proofen können und die 4c Grautöne neutral kommen.
Das das ohne deutliche Abrisse in der Grauachse nicht funktioniert, sollte ja jedem klar sein....


--
Mit freundlichen Grüssen
H. Gölz
Repronet Gölz GmbH


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Roman Keller wrote:

  
Lieber Herr Schützenhofer,

Mir ist schon klar, dass speziell diese Farbe ein ganz heikler Ton ist.
Dieser CMY-Wert wird auch immer einen Farbstich besitzen.
Ob aber so massiv grünlich sein soll, ist eine andere Frage.
Welcher CMY-Wert dann für neutral einzusetzen wäre,
erscheint mir seltsam. ( z.B. C100M100Y85 ??? ).

Ich besitze auch kein CMYK Farbenbuch oder Farbenatlas
der diese CMY Farbe auch nur ansatzweiße grünlich darstellt.

Wahrscheinlich müsste man auch all diese Bücher in Frage
stellen und sein Geld zurück verlangen ?

Aus meiner Erfahrung habe ich nur feststellen können,
das dieser Farbton am Druckbogen heute grünlich,
morgen rötlich und übermorgen bläulich sein kann.
Und im Zusammendruck mit Schwarz auch visuell
sehr schwer wahrnehmbar ist. Es gibt aber immer noch sehr
sensible und schwierig reproduzierbare Bilder, die diese Schwankungen
nicht zulassen.
Wie zum Bespiel 4färbig-neutrale oder leicht getönte
SW Bilder. Oder Gemäldereproduktionen deren Tiefe nicht Schwarz
sondern ein dunkles Schwarzbraun ist.

Außerdem finde ich es wirklich schade, dass der Medienkontrollkeil
kein optisches Kontrollelement wie ein neutrales dreifärbiges Grau in Gegenüberstellung
zu einem einfärbigen Grau enthält.

Um nochmals das Analog-Cromalin anzusprechen:
dieser sehr sensible Grauton 50 40 40 oder 100 85 85 usw,
sieht heute, morgen, übermorgen und ich in zwei Monaten
immer gleich aus.

Diese Stabilität ist auch bei vielen Kunden und Reprofirmen, seit ca. 20 Jahren
in den Köpfen abgespeichert.

Ich kenne auch Druckereien die das Analogproof zur Druckmaschinenkalibrierung
und für Maschinenangleichungen einsetzen. Da die besteingestellte Druckmaschine
aufgrund von äußerlichen, sich ständig ändernden Einwirkungen, keine stabile Referenz für
andere Maschinen sein kann. Darum wählen manche Druckhäuser das Analog-Cromalin
als stabile und wiederholbare Grundlage.

Ich denke das noch vieles getan werden muss. Um das Thema Graubalance in der Meßtechnik
beim proofing und später in der Druckerei besser unter Kontolle zu halten.
Da es einer der wichtigsten Punkte im Druck ist.
Denn ob ein Bild zwei Prozent heller oder dünkler ist stört niemanden.
Wenn aber ein maximaler DeltaE Wert von 10 zulässig ist, und ein neutraler
Grauton grünlich oder rötlich sein darf, kann man keine Nacht mehr
gut schlafen.

Trotzdem eInen schönen Abend und eine angenehme Nachtruhe.
Mit freundlichen Grüßen
Roman Keller
    

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