Hallo Herr Rossbach,

meines Erachtens sollte man zwischen medienneutral und verfahrensneutral unterscheiden.

Medienneutralität ist gewährleistet, wenn man in ausreichend großen Farbräumen wie ECI-RGB oder L*RGB 
am besten im 16Bit-Modus arbeitet.

Die Nachteile, die sich bei Transformation in kleinere Farbräume ergeben hat Herr Steinmann erfahren.


Verfahrensneutralität ist z.B. die von mir vorgeschlagene Vorgehensweise,
RGB-Daten vorab für einen möglichst großen Ausgabefarbraum zu optimieren.
ISOcoated ist da meines Erachtens ganz brauchbar.


Ideal, aber aufgrund von Zeitdruck in der Produktion meist schwierig, wäre aber eine Datenhaltung
in 16Bit RGB, im Falle von digitalen Fotos sogar im RAW-Format.

Bei Gebrauch der Bilder Anpassung an den Ausgabefarbraum im RGB-Modus,
Konvertierung in den Ausgabefarbraum und eventuell anschließende Archivierung
zusätzlich zur medienneutralen Version, für den Fall, dass das Bild später mal in
einem identischen Ausgabeszenario benötigt wird.

Im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden, mit welcher Vorgehensweise er das
beste Qualitäts-/Aufwand-/Verdienst-Verhältnis bekommt

MfG

Claas Bickeböller
BBW Werbeagentur
Stratmanns Weg 1
45731 Waltrop
02309/95830



Am 28.04.2006 um 14:09 schrieb Andy Rossbach:

Hallo Herr Bickeböller, 

gute und richtige Methode. Nur ist die ECI-RGB-Datei dann nicht mehr optimal "medienneutral", sondern fürs ISO Coated verbogen. Soll die visuelle Anmutung aller Druckergebnisse identisch sein, ist das okay. Soll jeweils der maximale Gamut ausgenutzt werden, ist der verbogene Datenbestand für Druckverfahren mit höherem Gamut möglicherweise nicht mehr zu gebrauchen.

Sonnige Grüße,
Andy Rossbach

Am 28.04.2006 um 11:01 schrieb Claas Bickeböller:

Hallo Herr Steinmann, Hallo Herr Rossbach,

die nachträgliche Bearbeitung der bereits in den Zielfarbraum konvertierten
Daten birgt weitere Gefahren, weshalb ich auf jeden Fall auf nachträgliche Bearbeitung
im CMYK-Modus verzichten werde.

So ist es durchaus möglich durch nachträgliche Farbkorrekturen
den zulässigen Gesamtfarbauftrag, besonders im Falle von ISOuncoated,
nachträglich über das vorgesehen Maximum zu "schrauben".
Druckschwierigkeiten können die Folge sein.

Eleganter ist es, die Daten im RGB-Modus bei eingeschalteter Softproof-Funktion
weitestgehend in den Gamut des Zielfarbraumes zu "drücken" und danach
per relativ farbmetrischem RI mit BPC zu konvertieren.

Weiter: Sind in ihren Motiven häufig Farben enthalten, die nicht in dem 
Gamut des ISOcoated passen? Dies ist ja der einzige Grund um überhaupt
perzeptiv zu wandeln. Auch in diesem Falle wäre eine Reduzierung der meisten Out-of-Gamut-Farben
im RGB bei eingeschaltetem Softproof sicherlich ein gangbarer Weg, der unerwünschte
Tonwertabrisse bei der RGB->CMYK-Konvertierung (Separation ist für mich die Zerlegung in Farbauszüge) reduzieren wird.

MfG

Claas Bickeböller
BBW Werbeagentur
Stratmanns Weg 1
45731 Waltrop
02309/95830



Am 28.04.2006 um 09:40 schrieb Andy Rossbach:

Hallo Herr Steinmann,

die Lösung finden Sie meiner Meinung nach nicht auf der technischen Seite, sondern eher auf der Philosophischen. ;)) Der Gamut von ISO Coated ist per se recht knapp und kann daher ECI-RGB nicht vollkommen abdecken. Bei der Konvertierung von ECI-RGB nach ISO Coated müssen Sie als Anwender die motivabhängige Entscheidung treffen, welche Bildinformationen vorrangig übertragen werden sollen -> Rendering Intents.

Farbmanagement ist "nur" das Tool, um Farbe zielgerichtet kommunizieren zu können. In den meisten Fällen werden sie nur mit einem Knopfdruck und ohne Benutzereingriff keine optimalen CMYK-Daten erhalten. Medienneutrale Daten sind in der Praxis de facto noch Zukunftsmusik, auch wenn in der Forschung wohl schon an besseren Rendering Intents gearbeitet wird. 

Relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensierung führt oft zu guten Ergebnissen, wie Herr Behrmann schon schrieb. Um eine manuelle Nachbearbeitung kommen Sie wahrscheinlich nicht herum: Ein Dia sieht nun mal anders aus als ein Druck auf ungestrichenem Papier - daran ändern weder die Digitalisierung noch das Farbmanagement etwas. ;))

Beste Grüße,
Andy Rossbach


--
Dipl.-Ing. Andy Rossbach
www.andyrossbach.de


Am 28.04.2006 um 08:58 schrieb micha.steinmann:

Guten Tag
wir arbeiten seit längerem mit den ISO Profielen ISOcoated.icc und ISOuncoated.icc
so weit so gut... 
die Visualisierung  der Bilder auf unseren Quato Intelli Proof Monitoren  passen mit den Endprodukten, welche wir von den Druckereien zurückerhalten in der Regel gut zusammen. Auch haben die Druckereien keine Sorgen an die gewünschten Resultate heran zu kommen...

aber......!
mit dem, was die Separation ( insbesonders ISOuncoated.icc) mit unseren RGB Daten anstellt haben, wir Sorgen. ( wir arbeiten mit dem ECI.RGB.icc) 
stellen wir die RGB Bilddaten nach unserem gut dünken( Photoshop CS1 + OSX 10.4) ein und gehen via 'in Profil konvertieren' in den ISOuncoated Farbraum, müssen die Bild-Daten nachträglich im CMYK nochmals angepasst werden, da sie insbesondere in den Tiefen sehr stark aufgerissen werden ! ! 
... das kann doch nicht der weg von 'Medien-Neutralen Daten' sein? 
wie gesagt, die Visualisierung trügt uns nicht, werden die Bilder so verdruckt, kommen sie in den tiefen sehr aufgerissen , eben wie sie von den Monitoren dargestellt werden....
ich vertrete noch immer die Meinung, dass es doch eigentlich möglich sein sollte, die Bilder im RGB zu bearbeiten, zu speichern und bei bedarf in das gewünschte cmyk konvertiert werden --> ohne noch die durch die Konvertierung verursachte 'Aufhellung' korrigieren zu müssen....??
ps: ja, ich weiss was Perzeptiv bedeutet = Empfindungsgemäss..... doch aufgerissene tiefen sind nun mal einfach nicht drin....da haben wir eine anderes Empfinden
stellen wir bei der Priorität auf Relativ farbmetrisch geschieht dies nicht, dafür werden Farben ausserhalb des Ziehlfarbraumes abgeschnitten !!

wie soll man sich da verhalten, hat jemand einen  tip  für uns ??

besten dank
Micha Steinmann
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