Danke Herr Hitzler für den ausführlichen Beitrag zum UDACT Tool. Wir haben es bei uns in einem Zeitungsverlag selbst seit Anfang dieses Jahres im Einsatz. Bisher konnten wir damit nur unsere Hardware kalibrierbaren Monitore wie z.B. den Eizo CG211 erfolgreich zertifizieren. Alle Software kalibrierbaren Monitoren  fielen mehr oder weniger durch, da der darstellbare Farbraum eben durch die Softwarekalobration zu stark beschnitten wird unmd nicht die vom UDACT erforderlichen 95% erreicht.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Peter Schiess
Produktions-Bildtechnik

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Von: eci-bounces@lists.callassoftware.com [mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com] Im Auftrag von Markus Hitzler, basICColor GmbH
Gesendet: Mittwoch, 3. September 2008 14:34
An: eci@lists.callassoftware.com
Betreff: Re: [ECI] Laptops / iMacs + UGRA Zertifizierung

Guten Tag Herr Röttinger,

das UDACT überprüft an einer Stelle des Monitors unter Ausschluss der Umgebungsbeleuchtung und für genau senkrechte Betrachtung (Messgerät sitzt direkt auf dem Monitor), ob der tatsächliche Monitorzustand vom ICC-Profil exakt beschrieben wird, ob die Grauachse in Ordnung und die Homogenität ausreichend gut ist und ob der Farbumfang des Gerätes reicht, um bestimmte Druckfarbräume mit ausreichender Genauigkeit darzustellen. Es wird - ähnlich wie bei der Überprüfung eines Proofes durch einen Medienkeil - ein Stichprobenprüfung vorgenommen. Die Aussagekraft des UDACT ist vergleichbar der Medienkeilauswertung auf einem gedruckten Proof. Sie bescheinigt, dass an den Messpunkten die Simulation des Druckes unter den Mess- bzw. Betrachtungsbedingungen des Messgerätes korrekt ist. 

Im Rahmen der so definierten Betrachtungsbedingungen sind durchaus auch mit billigerer Hardware gute Ergebnisse zu erzielen. Hierbei sind bei der Verwendung unterschiedlicher Kalibriersoftware auch deutliche Qualitätsunterschiede feststellbar. Während mit der einen Kalibrierlösung der UDACT-Test problemlos durchläuft, scheitert derselbe Monitor mit einer einfacheren Software kalibriert schon am UDACT-Test (= Stichprobenprüfung unter idealen Betrachtungsbedingungen). Insbesondere der weiße 20"-iMac war mit mit einer Kalibriersoftware, die nicht nur den Weißpunkt, sondern auch das bunte Schwarz korrigieren kann,  L*-Gradation und 16-bit-Tabellenprofil erstaunlich gut auf 120-160 cd/qm hinzubekommen, wenn die Helligkeit hardwareseitig exakt eingestellt wurde und hatte i.d.R. auch eine sehr gute Flächenhomogenität und gute Blickwinkelstabiltät.

Genauso wie beim Medienkeil handelt es sich beim UDACT-Test nicht um einen allumfassenden Systemtest, sondern es ist ein Schnelltest, mit dem mit wenig Zeitaufwand und einfach überprüft werden kann, ob ein als Softproofarbeitsplatz eingerichtetes System noch innerhalb der gesetzten Toleranzen läuft. Auch wenn der Medienkeil auf einem Proofdruck OK ist, heißt das noch lange nicht, dass wirklich alle Farben korrekt getroffen sind, keine Tonwertabrisse enthalten sind und die Materialien unter allen Betrachtungsbedingungen korrekte Farben zeigen.

Mit anderen Worten: wenn der UDACT-Test OK liefert, heißt das, dass sich bei dem System (bestehend aus Monitor + Messgerät + Kalibriersoftware) eine weitere nähere Betrachtung überhaupt lohnt. Das UDACT erkennt im wesentlichen schlechte Kalibriersoftware, und zu geringe Farbumfänge und Inhomogenitäten des Panels. Weitere Hardwareeigenschaften des Panels wie Blickwinkelstabiltät, Oberflächenbeschaffenheit,... und die Umgebungsbedingungen des Arbeitsplatzes sind nicht auswertbar. Messgeräte für die genaue messtechnische Bewertung der Blickwinkelstabilität wird sich kaum ein Anwender leisten. Hier ist die visuelle Prüfung das in der Praxis probate Mittel. Besondere empfindlich auf Blickwinkeländerungen reagieren i.d.R. Gamma-Kontrollfelder, und Testmuster für Tiefen- und Lichterzeichnung. Gleiches gilt für Tonwertabrisse und Zeichnungsverluste: die visuelle Bewertung von Testbildern und bekannten synthetisch erstellten Verläufen zeigt hier Fehler. Einige Testbilder dazu finden Sie bei der Fogra oder unter www.colormanagement.org .

Der UDACT-Test definiert so vereinfacht gesagt die Minimalanforderungen für eine farbrichtige Darstellung eines Bildes in der Mitte des Monitors bei senkrechter Betrachtung. Wenn ein System nicht einmal das erfüllt, ist es für grafische Zwecke gänzlich ungeeignet, wenn ein System den Test schafft, ist es zumindest im Rahmen der geprüften Bedingungen tauglich.

Professionelle Softproofsysteme und mit professioneller Software kalibrierte "normale" Monitore unterscheiden sich jenseits dieser groben Prüfung. 

Das markanteste Beispiel ist die Blickwinkelabhängigkeit. Während bei einem billigen Monitor mit PVA-Panel die genaue Farb- und Gradationswiedergabe auf einen je nach Stärke der Blickwinkelabhängigkeit ziemlich kleinen Bereich in der Bildschirmmitte beschränkt ist, kann an einem professionellen Bildbearbeitungsmonitor (i.d.R. mit IPS-Panel) der ganze Bildschirmbereich ohne Einschränkung genutzt werden. Ähnliches gilt für die exakte Tonwertwiedergabe: während man sich am hardwarekalibrierten Bildschirm darauf verlassen kann, dass alle Tonwerte einer 8-bit-Datei auch auf dem Monitor sicher angezeigt werden, hat die Anzeige bei einem per Softwarekalibrierung eingestellten System immer leichte Abweichungen, weil alle 256 Stufen mit einem kleineren, wenn auch im besten Fall nur leicht eingeschränkten, Tonwertumfang dargestellt werden müssen. Über die momentan leider gerade modische glänzende Oberfläche brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Sich ständig mit scharfen Reflexen des Hintergrundes und dem eigenen Spiegelbild zu beschäftigen wird nur sehr selbstverliebten Naturen wirklich gefallen. 
;-)

Ferner erfordert die Einstellung eines Systems mit einer reinen Softwarekalbirierung deutlich mehr Zeit und Erfahrung des Anwenders und ist wesentlich fehleranfälliger, da der Anwender die ideale Abstimmung zwischen Hardware-Settings und Einstellungen der Kalibriersoftware selbst finden und anwählen muss. Erfahrungsgemäß haben aber gerade Anwender, die den Mehrpreis für einen hardwarekalibrierbaren Monitor nicht aufbringen können oder wollen meist relativ wenig Erfahrung bei der Bildschirmkalibrierung, so dass das mit der Hardware theoretisch bestmögliche Ergebnis in der Praxis häufig nicht erreicht wird. Zumindest in der Bedienerfreundlichkeit darf man Apple eine gute Note attestieren: die Hardware-Luminanzeinstellung ist per Software steuerbar (mgl. mit basICColor display), weitere HW-Einstellungen gibt es nicht, die Monitore kommen aber mit einer Grundeinstellung, mit der eine Softwarekalibrierung i.d.R. gut zurecht kommt.

Eine Zwischenstufe zwischen voller Hardwarekalibrierung und reiner Softwarekalibrierung mit manueller HW-Einstellung stellt z.B. die Photo-Edition von NEC dar.
Hier werden die HW-Einstellungen für Helligkeit, Weißpunkt, Kontrast,... vollautomatisch von der Software vorgenommen, die Feinkalibrierung von Gradation und Graubalance erfolgt aber per Video-LUT.



Zusammenfassend kann gesagt werden:
Man bekommt wie immer genau das was man bezahlt. Wer seinen Lebensunterhalt mit der Beurteilung und Bearbeitung von Bilddaten verdient, ist mit einem hardwarekalibrierbaren System am besten beraten. In einem solchen Umfeld am wichtigsten Arbeitsmittel - dem Monitor - zu sparen ist nicht wirtschaftlich.
Liegt der Fokus mehr auf der textlich inhaltlichen Gestaltung, oder wird Bildbearbeitung nur gelegentlich und auf semiprofessionellem Niveau betrieben, ist eine gute Softwarekalibrierung sicher technisch ausreichend und wirtschaftlich sinnvoll.

Labtop-Monitore fallen für die Bildbearbeitung komplett aus, da sie i.d.R. extrem blickwinkelabhängig sind (da bildet auch das IBM-Labtop mit eingebautem huey keine Ausnahme, wie auf dem Video zu sehen war). Die Blickwinkelabhängigkeit wird hier bei den aktuellen Panel-Technologien vmtl. auch auf absehbare Zeit erhalten bleiben: Licht ist Energie => ein helles Display mit großem Blickwinkel bedeutet nicht nur mehr Gewicht und Baugröße, sondern auch noch erhöhten Stromverbrauch. Alles Dinge, die dem primären Zweck eines Notebooks zuwider laufen. Ändern könnte sich das mit der Einführung von OLED-Displays, das ist aber momentan noch Zukunftsmusik. Die Kalibrierung eines Notebooks ist aber i.d.R. trotzdem sinnvoll. So können z.B. Fotografen beim Shooting die Belichtung inkl. Lichter und Tiefenzeichnung besser beurteilen (auf senkrechte Betrachtung in Bildschirmmitte achten). Auch bei Präsentationen wird zumindest die bestmögliche Ansicht erreicht.



Mit freundlichen Grüßen,

Markus Hitzler
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Am 03.09.2008 um 12:07 schrieb Alexander Röttinger:

Hallo zusammen,

Nach der letzten Diskussion über das selbstkalibrierende Laptop nun meine Frage, wie sieht es denn überhaupt mit den echten Hardwarequalitäten der APPLE Laptopdisplays aus?

Wir hatten ja an dieser Stelle schon mal die Diskussion bezüglich der iMAC neuester Generation, (Screen glänzt, Ansteuerung wohl nicht komplette Bit-Anzahl?).

Mich wundert nur nach den Diskussionen die ja den iMACs (und wohl auch den Laptops) keine überragende Eigenschaften bescheren, daß einige Profilierungssoftware damit werben, eben für diese Screens (iMac 20’’ + 24’’) die Softproof UGRA Zertifizierung zu ermöglichen.

Bedeutet das die Ergebnisse werden auf die Messfelder hin geschönt, oder sind die Displays durch spezielle Software eben doch gut für die EBV einsetzbar?

Provokant gefragt: Oder “dürfen” die billigen Lösungen nicht zu gut sein, um teure Geräte zu rechtfertigen?

Kann man der UGRA Zertifizierung blind vertrauen? Können UGRA zertifizierte Geräte dennoch in Realität Abrisse + deutliche Farbabweichungen zeigen?

Gibt es eine Empfehlung bei den Laptops, welche Displays ok sind? Besser als die des iMacs?

Mit freundlichen Grüßen,

--
Alexander Röttinger

flavourit
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Holbeinstrasse 3
D-81679 München


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