Danke Herr Hitzler für den ausführlichen Beitrag zum UDACT
Tool. Wir haben es bei uns in einem Zeitungsverlag selbst seit Anfang
dieses Jahres im Einsatz. Bisher konnten wir damit nur unsere Hardware
kalibrierbaren Monitore wie z.B. den Eizo CG211 erfolgreich zertifizieren. Alle
Software kalibrierbaren Monitoren fielen mehr oder weniger durch, da
der darstellbare Farbraum eben durch die Softwarekalobration zu stark
beschnitten wird unmd nicht die vom UDACT erforderlichen 95%
erreicht.
Mit
freundlichen Grüßen
Peter
Schiess
Produktions-Bildtechnik
--
Allgäuer
Zeitungsverlag GmbH
Heisinger Str. 14
87437
Kempten
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Guten Tag Herr Röttinger,
das UDACT überprüft an einer Stelle des Monitors unter Ausschluss der
Umgebungsbeleuchtung und für genau senkrechte Betrachtung (Messgerät sitzt
direkt auf dem Monitor), ob der tatsächliche Monitorzustand vom ICC-Profil exakt
beschrieben wird, ob die Grauachse in Ordnung und die Homogenität ausreichend
gut ist und ob der Farbumfang des Gerätes reicht, um bestimmte Druckfarbräume
mit ausreichender Genauigkeit darzustellen. Es wird - ähnlich wie bei der
Überprüfung eines Proofes durch einen Medienkeil - ein Stichprobenprüfung
vorgenommen. Die Aussagekraft des UDACT ist vergleichbar der
Medienkeilauswertung auf einem gedruckten Proof. Sie bescheinigt, dass an den
Messpunkten die Simulation des Druckes unter den Mess- bzw.
Betrachtungsbedingungen des Messgerätes korrekt ist.
Im Rahmen der so definierten Betrachtungsbedingungen sind durchaus auch mit
billigerer Hardware gute Ergebnisse zu erzielen. Hierbei sind bei der Verwendung
unterschiedlicher Kalibriersoftware auch deutliche Qualitätsunterschiede
feststellbar. Während mit der einen Kalibrierlösung der UDACT-Test problemlos
durchläuft, scheitert derselbe Monitor mit einer einfacheren Software kalibriert
schon am UDACT-Test (= Stichprobenprüfung unter idealen
Betrachtungsbedingungen). Insbesondere der weiße 20"-iMac war mit mit einer
Kalibriersoftware, die nicht nur den Weißpunkt, sondern auch das bunte Schwarz
korrigieren kann, L*-Gradation und 16-bit-Tabellenprofil erstaunlich gut
auf 120-160 cd/qm hinzubekommen, wenn die Helligkeit hardwareseitig exakt
eingestellt wurde und hatte i.d.R. auch eine sehr gute Flächenhomogenität und
gute Blickwinkelstabiltät.
Genauso wie beim Medienkeil handelt es sich beim UDACT-Test nicht um einen
allumfassenden Systemtest, sondern es ist ein Schnelltest, mit dem mit wenig
Zeitaufwand und einfach überprüft werden kann, ob ein als Softproofarbeitsplatz
eingerichtetes System noch innerhalb der gesetzten Toleranzen läuft. Auch wenn
der Medienkeil auf einem Proofdruck OK ist, heißt das noch lange nicht, dass
wirklich alle Farben korrekt getroffen sind, keine Tonwertabrisse enthalten sind
und die Materialien unter allen Betrachtungsbedingungen korrekte Farben
zeigen.
Mit anderen Worten: wenn der UDACT-Test OK liefert, heißt das, dass sich
bei dem System (bestehend aus Monitor + Messgerät + Kalibriersoftware) eine
weitere nähere Betrachtung überhaupt lohnt. Das UDACT erkennt im wesentlichen
schlechte Kalibriersoftware, und zu geringe Farbumfänge und Inhomogenitäten des
Panels. Weitere Hardwareeigenschaften des Panels wie Blickwinkelstabiltät,
Oberflächenbeschaffenheit,... und die Umgebungsbedingungen des Arbeitsplatzes
sind nicht auswertbar. Messgeräte für die genaue messtechnische Bewertung der
Blickwinkelstabilität wird sich kaum ein Anwender leisten. Hier ist die visuelle
Prüfung das in der Praxis probate Mittel. Besondere empfindlich auf
Blickwinkeländerungen reagieren i.d.R. Gamma-Kontrollfelder, und Testmuster für
Tiefen- und Lichterzeichnung. Gleiches gilt für Tonwertabrisse und
Zeichnungsverluste: die visuelle Bewertung von Testbildern und bekannten
synthetisch erstellten Verläufen zeigt hier Fehler. Einige Testbilder dazu
finden Sie bei der Fogra oder unter
www.colormanagement.org .
Der UDACT-Test definiert so vereinfacht gesagt die Minimalanforderungen für
eine farbrichtige Darstellung eines Bildes in der Mitte des Monitors bei
senkrechter Betrachtung. Wenn ein System nicht einmal das erfüllt, ist es für
grafische Zwecke gänzlich ungeeignet, wenn ein System den Test schafft, ist es
zumindest im Rahmen der geprüften Bedingungen tauglich.
Professionelle Softproofsysteme und mit professioneller Software
kalibrierte "normale" Monitore unterscheiden sich jenseits dieser groben
Prüfung.
Das markanteste Beispiel ist die Blickwinkelabhängigkeit. Während bei einem
billigen Monitor mit PVA-Panel die genaue Farb- und Gradationswiedergabe auf
einen je nach Stärke der Blickwinkelabhängigkeit ziemlich kleinen Bereich in der
Bildschirmmitte beschränkt ist, kann an einem professionellen
Bildbearbeitungsmonitor (i.d.R. mit IPS-Panel) der ganze Bildschirmbereich ohne
Einschränkung genutzt werden. Ähnliches gilt für die exakte Tonwertwiedergabe:
während man sich am hardwarekalibrierten Bildschirm darauf verlassen kann, dass
alle Tonwerte einer 8-bit-Datei auch auf dem Monitor sicher angezeigt werden,
hat die Anzeige bei einem per Softwarekalibrierung eingestellten System immer
leichte Abweichungen, weil alle 256 Stufen mit einem kleineren, wenn auch im
besten Fall nur leicht eingeschränkten, Tonwertumfang dargestellt werden müssen.
Über die momentan leider gerade modische glänzende Oberfläche brauchen wir nicht
viele Worte verlieren. Sich ständig mit scharfen Reflexen des Hintergrundes und
dem eigenen Spiegelbild zu beschäftigen wird nur sehr selbstverliebten Naturen
wirklich gefallen.
;-)
Ferner erfordert die Einstellung eines Systems mit einer reinen
Softwarekalbirierung deutlich mehr Zeit und Erfahrung des Anwenders und ist
wesentlich fehleranfälliger, da der Anwender die ideale Abstimmung zwischen
Hardware-Settings und Einstellungen der Kalibriersoftware selbst finden und
anwählen muss. Erfahrungsgemäß haben aber gerade Anwender, die den Mehrpreis für
einen hardwarekalibrierbaren Monitor nicht aufbringen können oder wollen meist
relativ wenig Erfahrung bei der Bildschirmkalibrierung, so dass das mit der
Hardware theoretisch bestmögliche Ergebnis in der Praxis häufig nicht erreicht
wird. Zumindest in der Bedienerfreundlichkeit darf man Apple eine gute Note
attestieren: die Hardware-Luminanzeinstellung ist per Software steuerbar (mgl.
mit basICColor display), weitere HW-Einstellungen gibt es nicht, die Monitore
kommen aber mit einer Grundeinstellung, mit der eine Softwarekalibrierung i.d.R.
gut zurecht kommt.
Eine Zwischenstufe zwischen voller Hardwarekalibrierung und reiner
Softwarekalibrierung mit manueller HW-Einstellung stellt z.B. die Photo-Edition
von NEC dar.
Hier werden die HW-Einstellungen für Helligkeit, Weißpunkt, Kontrast,...
vollautomatisch von der Software vorgenommen, die Feinkalibrierung von Gradation
und Graubalance erfolgt aber per Video-LUT.
Zusammenfassend kann gesagt werden:
Man bekommt wie immer genau das was man bezahlt. Wer seinen Lebensunterhalt
mit der Beurteilung und Bearbeitung von Bilddaten verdient, ist mit einem
hardwarekalibrierbaren System am besten beraten. In einem solchen Umfeld am
wichtigsten Arbeitsmittel - dem Monitor - zu sparen ist nicht
wirtschaftlich.
Liegt der Fokus mehr auf der textlich inhaltlichen Gestaltung, oder wird
Bildbearbeitung nur gelegentlich und auf semiprofessionellem Niveau betrieben,
ist eine gute Softwarekalibrierung sicher technisch ausreichend und
wirtschaftlich sinnvoll.
Labtop-Monitore fallen für die Bildbearbeitung komplett aus, da sie i.d.R.
extrem blickwinkelabhängig sind (da bildet auch das IBM-Labtop mit eingebautem
huey keine Ausnahme, wie auf dem Video zu sehen war). Die
Blickwinkelabhängigkeit wird hier bei den aktuellen Panel-Technologien vmtl.
auch auf absehbare Zeit erhalten bleiben: Licht ist Energie => ein helles
Display mit großem Blickwinkel bedeutet nicht nur mehr Gewicht und Baugröße,
sondern auch noch erhöhten Stromverbrauch. Alles Dinge, die dem primären Zweck
eines Notebooks zuwider laufen. Ändern könnte sich das mit der Einführung von
OLED-Displays, das ist aber momentan noch Zukunftsmusik. Die Kalibrierung eines
Notebooks ist aber i.d.R. trotzdem sinnvoll. So können z.B. Fotografen beim
Shooting die Belichtung inkl. Lichter und Tiefenzeichnung besser beurteilen (auf
senkrechte Betrachtung in Bildschirmmitte achten). Auch bei Präsentationen wird
zumindest die bestmögliche Ansicht erreicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Markus
Hitzler
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Am 03.09.2008 um 12:07 schrieb Alexander Röttinger:
Hallo zusammen,
Nach der letzten Diskussion
über das selbstkalibrierende Laptop nun meine Frage, wie sieht es denn
überhaupt mit den echten Hardwarequalitäten der APPLE Laptopdisplays
aus?
Wir hatten ja an dieser Stelle schon mal die Diskussion bezüglich
der iMAC neuester Generation, (Screen glänzt, Ansteuerung wohl nicht komplette
Bit-Anzahl?).
Mich wundert nur nach den Diskussionen die ja den iMACs
(und wohl auch den Laptops) keine überragende Eigenschaften bescheren, daß
einige Profilierungssoftware damit werben, eben für diese Screens (iMac 20’’ +
24’’) die Softproof UGRA Zertifizierung zu ermöglichen.
Bedeutet das
die Ergebnisse werden auf die Messfelder hin geschönt, oder sind die Displays
durch spezielle Software eben doch gut für die EBV
einsetzbar?
Provokant gefragt: Oder “dürfen” die billigen Lösungen
nicht zu gut sein, um teure Geräte zu rechtfertigen?
Kann man der UGRA
Zertifizierung blind vertrauen? Können UGRA zertifizierte Geräte dennoch in
Realität Abrisse + deutliche Farbabweichungen zeigen?
Gibt es eine
Empfehlung bei den Laptops, welche Displays ok sind? Besser als die des
iMacs?
Mit freundlichen Grüßen,
--
Alexander Röttinger
flavourit
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Bogenhausen
Holbeinstrasse 3
D-81679 München
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