Hallo,
 
Die Monitorkalibration ist nicht ganz so einfach wie sie oft dargestellt wird. Ob ein Monitor überhaubt für eine solche Aufgabe taugt lässt sich durch Dauermessung leicht feststellen. Der wichtigste Faktor ist die Reproduzierbarkeit wie sie richtig sagen. Gehen sie wie folgt vor:
 
1.) Monitor eine Stunde laufen lassen (Graubild)
2.) Kontrast auf unmittelbar vor max stellen
3.) Helligkeit derart einstellen, dass ein Graustufenbild in den dunklen Tönen noch Differenzierung zeigt. (z.B. Fläche1 R=G=B=0 und Fläche2 R=G=B=5)
2.) Weisbild anlegen (ohne Colormonagement)
3.) durch RGB-Gain die Farbart (D50) einstellen (nicht nur nach der ähnlichsten!!! Farbtemperatur schauen. [dabei natürlich keinen Kanal vollausteuern]
4.) Graubild anlegen (R=G=B ca. 30-80)
5.) durch RGB-Bias die Farbart (D50) einstellen (nicht nur nach der ähnlichsten!!! Farbtemperatur schauen. [dabei natürlich keinen Kanal vollausteuern]
6.) Primärvalenzen messen
7.) Grautreppe messen (auch Streulicht), ca. 20 Stufen
8.) mit Regression Gamma bestimmen. Nach y=a+x^gamma! Jeder Monitor (ob MAC oder PC) hat ein Gamma von 2 bis 2.4.
9.) Alle Knöpfe verschweißen!
10.) Sie erhalten nun ein Matrixprofil bzw. alle notwendigen Informationen!
 
Jetzt können sie überprüfen ob der Monitor geeignet ist.
Nach meinen Untersuchungen erzeugen gute Monitor reproduzierbar vorhersagbare Werte von <delta E=2.
Wichtig: Überprüfen Sie sich selbst. Eine Kalibration liegt erst dann vor, wenn sie in der Lage sind mit einem mathematischen Modell das Verhalten des Monitors vorherzusagen!!!!!!!
 
mfG
Andreas Kraushaar
FOGRA
 
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: eci-admin@lists.transmedia.de [mailto:eci-admin@lists.transmedia.de]Im Auftrag von Bühler
Gesendet: Dienstag, 11. Dezember 2001 19:55
An: eci@lists.transmedia.de
Betreff: [Eci] Monitore bei D50

Hallo Softproof-Experten!
 
Wer kennt folgende Problematik und hat eventuell Lösungsvorschläge:
 
Wir haben einen Softproof-tauglichen Monitor mit ProfileMaker 3.1.5 und Spectrolino auf D50 kalibriert. Beim Einstellen der Farbtemperatur und der maximalen Leuchtdichte kam nun folgende Erscheinung zum Vorschein: Bei einer möglichen Leuchtdichte von 96 cd/qm bei D50 zeigte der Monitor (Streifenmaske) insbesonders bei schwarzen senkrenchten Linien auf weißem Grund einen sehr deutlichen roten Farbsaum. Dieser Fehler konnte durch die Konvergenzeinstellung des Monitors nicht behoben werden. Es lag also offenbar eine Übersteuerung des Rot-Kanals vor. Es wurde nun bei der Kalibration die Helligkeit so eingestellt, daß bei D50 noch eine Leuchtdichte von 80 cd/qm vorhanden war, was ja laut ISO/CD 12646 noch zulässig ist. Die Probleme im Rot-Kanal waren damit behoben. Auch nach einem Neustart des Rechners war die Farbwiedewergabe, der Weißpunkt und die Konvergenzerscheinung noch OK.
 
Als der Monitor am nächsten morgen wieder in Betrieb genommen wurde, stellten wir fest, dass die Farbtemperatur des Moniors auch nach mehreren Stunden Laufzeit D50 nicht erreichte, es blieb bei 4800 K. Außerdem wurde die Konvergenzerscheinung im Rot-Kanal je länger der Monitor lief immer deutlicher.
 
Woran könnte dies liegen? Es kann doch nicht sein, daß ein hochwertiger Monitor keine 12 Stunden reproduzierbar arbeitet? Fremdfaktoren können wir eigentlich ausschließen, es gibt auch keine anderen Programme auf dem Rechner (Mac OS 9), die systemseitig "die Finger in der Farbe haben".
 
Auch bei einem anderen Monitor trat zwar nicht das Konvergenz-Problem auf, jedoch wurde auch am nächsten Morgen ein Rückgang der Farbtemperatur festgestellt. Auch in diesem Fall war der Rot-Kanal hardwareseitig bis zum Anschlag aufgedreht.
 
Wäre es möglich, daß hier die Rot-Kanäle einfach übersteuert sind und somit nicht mehr reproduzierbar arbeiten? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
 
Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank für informative Antworten
 
Roland Bühler