Liebe Kollegen,

ich denke, das Kernproblem liegt hier an der nicht durchgeführten Unterscheidung zwischen GreyBalance und GreyReproduktion.
Ich zitiere gleich mal ISO 12647-2:

Grey Reproduction:
"set of colorimetric values of the print that appears as an achromatic colour under specified viewing conditions if printed under specified printing conditions to be used for process control"

GreyBalance:
"The CIELAB values needed to achieve a neutral grey (for a given printing and viewing condition) as well as the resulting cyan, magenta and yellow tone values (data) might need to be defined. If necessary, a calculation method should be provided.“

Beides ist für FOGRA52 deutlich anders als „normal“, was Jürgen ja anschaulich skizziert hat und zeigt. Die Frage ist also nicht nur was mit den Farben außerhalb des Gamuts passiert (ICC definiert auch beim farbmetrischen RI nicht, wie geslippt werden muss/soll), sondern auch welche Graureproduktionsformel angewendet wird um zu „schätzen“ welche „CIELAB’s“ im Druck als Grau empfunden werden. Bei so einem fliederfarbenen Weißpunkt sind es halt nicht die Farben mit a*b*=0. Die Umrechnung mittels XYZ-Skalierung im ICC ist in diesem Fall (was die Schätzung der Farbwerte, die grau erscheinen) schlicht an seine Grenzen gekommen und man müsste wie beim SCCA (Substrate color correction aims) einen Weißpunktgrenze angeben. 

Ich denke, dieses Problem ist „nur“ relevant für die Automaische Umhebung von RGB-Bildbeständen und der Proof zeigt dann halt auf, dass eventuell eine manuelle Anpassung (oder die Wahl einer anderen Umhebung) nötig ist. Freilich hätte ich mir auch gewünscht, dass alle medienneutralen RGB Bestände mit rep+bpc in F52 top aussehen würden. Aber man lernt ja sein Leben lang.

ein schönes Wochenende
Andreas Kraushaar





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Dr.-Ing. Andreas Kraushaar

Abt. Vorstufentechnik

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Am 23.06.2017 um 08:59 schrieb Juergen Seitz <Juergen.Seitz@gmgcolor.com>:

Hallo Frau Bolli,
mit FOGRA52 sehen wir zum ersten Mal deutlich, auf welche Schwächen wir im traditionellen ICC-Farbmanagement treffen können, wenn sich der Weißpunkt deutlich von einem neutralen Wert entfernt.
Erfahren wir in der RGB-Welt noch a*0 und b*0 als neutral, vom Weiß bis in die Tiefe, dann sind wir im CMYK-handling mittlerweile ganz gut auf einen leicht bläulicheren Wert konditioniert (wie zB aus FOGRA39 mit a*0 und b*-2). (Der b-Wert aus dem Lab zeigt uns ja am besten an, welche Farbigkeit ein Papier hat, da dies meist vom neutralen ins bläuliche geht (mit einem b* minus-Wert), und so lasse ich hier in den Vergleichen den L* (für die Helligkeit) und den a* (für die grünlich/rötlichkeit) meist weg.)
Was zwischen diesen 2 Welten im Handling der Graubalance mit einer maximalen Verschiebung von 2 b* passiert, das tangiert die Gesamtwirkung eines Bildes kaum und so nehmen wir immer noch alles schön neutral wahr.
In vielen Druck-Produktionen sind solche neutrale Weißpunkte mit solch geringen Differenzen eher die Seltenheit.
Bei der Analyse der ungestrichen holzfreien Produktionspapiere für den Papiertyp 5 (in 12647-2:2013) hatten wir letztlich alle möglichen Färbungen, mit b*-Werten von +4 bis -15 (gemessen in M1) und so ist der Weißpunkt in FOGRA52 auch noch nicht mal an den extremeren Papieren dieser Klasse.
Kommen wir nun aus RGB oder aus einem anderen CMYK-Farbraum und konvertieren nach F52, dann haben wir eine logische Verschiebung der Graubalance ins bläuliche. Wie weit diese aber schnell geht und wie wenig ein derart konvertiertes Bild mit der ursprünglichen Vorlage/Vorgabe zu tun haben kann, das hab ich versucht schnell anhand eines tif-Bildes mit 3 Layern darzustellen.
Alle Drei Layer sind vom jeweiligen CMYK-Bild absolut farbmetrisch nach Lab gewandelt und zeigen somit ein „Proof“ inclusive Papierton.
Sie sollten die Datei in Photoshop öffnen, um die Layer zu aktivieren und zu deaktivieren.
Unterer Layer zeigt 2x dasselbe Motiv in F39. Zweiter Layer zeigt auf der rechten Seite eine GMG-mx-Wandlung von F39 nach F52, der dritte Layer dann, was bei der ICC-Umwandlung relativ mit TK passiert.
Ich denke, dies eine Bild zeigt schon, wie schnell man mit traditionellen Arbeitsmitteln an die Grenzen kommen kann.
Um Farbmanagement-Prozesse zu automatisieren, benötigen Sie eine Lösung, die sich darum kümmert, dass Motive auch auf etwas farbigeren Substraten reproduziert, noch eine konsistente Wiedergabe zu einer Referenz darstellen (… und das ist, was wir hier seit über 10 Jahren entwickeln). 
Letztlich steckt alles im Gamut Mapping, also in der Interpretation nicht darstellbarer Farben in einem kleineren oder anderen Farbraum.
Schöne Grüße aus Tübingen
Jürgen Seitz
GMG
 
 
Von: eci-bounces@lists.callassoftware.com [mailto:eci-bounces@lists.callassoftware.com] Im Auftrag von Tanja Bolli
Gesendet: Sonntag, 18. Juni 2017 10:45
An: eci@lists.callassoftware.com
Betreff: [ECI] ISO 12647-2:2013 - Fogra 52 "uncoated" - DeviceLink Profil
 
Sehr geehrte Damen und Herren
 
Eine kleine Anfrage zur ISO 12647-2:2013, FOGRA 52 „uncoated“:
 
Es war einmal die Rede davon, dass es auch für die Konvertierung im Bereich „uncoated“ ein Device-Link Profil geben würde.
 
Gibt es das (Download wo möglich?) oder wie ist diesbezüglich der aktuelle Stand?
 
Herzlichen Dank für Ihr Feedback.
 
Freundliche Grüsse
 
Tanja Bolli
 
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