Hallo Herr Jeibmann,

ich versuch´s mal, das mit "verständlichen Antworten":
Die von Ihnen verwendeten Profile sind Matrixprofile (einfach gesagt, nur durch ihre Eckfarben und eine "Gradation" beschrieben). In solchen Profilen gibt es systembedingt keine Farbraumkompression, sondern nur eine farbmetrische Konvertierung mit entsprechendem Clipping an den Gamutgrenzen.
Richtig ist, dass Rendering Intents immer wirksam sind, versuchen Sie doch mal, zwischen den genannten Profilen absolut farbmetrisch zu transformieren – Sie werden ihr "blaues Wunder" erleben, jedenfalls von sRGB nach eciRGB! Hier wird der Weißpunkt des sRGB (D65) in D50 "abgebildet", wird also sehr blaustichig – RIs funktionieren – wenn vorhanden.
Mit anderen RGB-Profilen, z.B. Druckerprofilen für Nicht-PostScript-Drucker (Fotodrucker), funktioniert auch der perzeptive RI, denn dies sind Tabellenprofile mit separaten Tabellen für den perzeptiven, den farbmetrischen und den Sättigungs-RI, wie man es von CMYK-Profilen gewöhnt ist. 
Zu beachten ist, dass es beim perzeptiven Rendering Intent große herstellerspezifische Unterschiede gibt, denn hier ist seitens ICC keine Festlegung auf einheitliches Mapping der Farben erfolgt.


Mit freundlichen Grüßen,

Karl Koch

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Am 15.12.2006 um 15:02 schrieb Juergen Jeibmann:

Liebe Listenteilnehmer,

eine kontroverse Diskussion mit einem Berufskollegen, auch ein Fotograf, hat
mich einen Test durchführen lassen, dessen Ergebnis ich nicht deuten kann.
Es geht um den Einfluss, besser gesagt Nicht-Einfluss, des Rendering Intent
bei Profilkonvertierungen bei RGB-A zu RGB-B Umwandlungen, hier konkret von
ECI-RGB zu sRGB.
Es gilt die Frage zu klären, ob der RI Einfluss auf das Ergebnis hat, was
aufgrund der unterschiedlich großen Farbumfänge ja zu vermuten wäre und auch
sinnvoll erscheint.
Ein Test mit Umwandlung diverser gesättigter ECI-RGB Farben in sRGB brachte
aber keinerlei Einfluss des RI zutage. Die Werte im sRGB sind immer gleich,
unabhängig vom Intent oder aktivierter/deaktivierter Tiefenkompensation.
Macht das Sinn, und wenn ja, wie erklärt sich dieser Umstand? Welcher Intent
kommt denn hier überhaupt zum Einsatz?
In den meisten Büchern wird ja der Eindruck erweckt, dass der Rendering
Intent immer relevant ist, nicht nur bei RGB zu CMYK Umwandlungen. Der
Rendering Intent ist z. B. in Capture One auch frei wählbar, greift nach
meinen Tests aber nur ein, wenn vom Kameraprofil in CMYK konvertiert wird,
nicht aber wenn in ECI-RGB umgewandelt wird.
Die Tests wurden ergänzend erwähnt in Photoshop CS durchgeführt.
Vielen Dank für Ihre verständlichen Antworten zu dieser Frage.

Juergen Jeibmann

Juergen Jeibmann Photographik
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